"Der beste deutsche Roman, der mir jemals vor Augen gekommen." Christoph Martin Wieland (1780)
Johann Karl Wezel ist ein skandalös vergessener, vielseitig genialischer Autor des 18. Jahrhunderts.
"Im Jahre nach Erschaffung der Welt, als die Damen kurze Absätze und niedrige Toupets, die Herren große Hüte und kleine Haarbeutel, und Niemand leicht Gold auf dem Kleide trug, der nicht wenigstens Silber genug in der Tasche hatte, um es bezahlen zu können, wurde auf dem Schlosse des Grafen von Ohlau ein Knabe erzogen, der bey dem Publikum des dazu gehörigen Städtchens nicht weniger Aufmerksamkeit erregte und in den langen Winterabenden nicht weniger Stoff zur Unterhaltung gab, als Alexander, ehe er auf Abentheuer wider die Perser ausgieng. Graf und Gräfin, deren Liebling er einige Zeit war, nennten ihn Henri, seine Eltern Heinrich, und das ganze Städtchen den kleinen Herrmann, nach dem Geschlechtsnamen seines vorgeblichen Vaters - seines vorgeblichen, sage ich; denn so sehr die körperliche Aehnlichkeit mit ihm es wahrscheinlich machte, daß er sein wahres ächtes Produkt seyn möchte, und so wenig auch der erfahrenste Physiognomist auf den Einfall gekommen wäre, eine andere wirkende Ursache zu vermuthen, so hatte doch Jedermann die Unverschämtheit, trotz jenes wichtigen Grundes, ihn seinem Vater völlig abzuläugnen, und zwar aus der sonderbaren Ursache - weil der Sohn ein feiner, witziger, lebhafter Knabe wäre und gerade so viel Verstand, als sein Vater Tummheit, besäße."
Neu 2019-1.HJ (Thema)
Die Entstehung der Grünen vor 40 Jahren - wie war das eigentlich? Die Grünen in Stuttgart und Baden-Württemberg dienen Roland Kugler als Beziehungspunkt für seinen Roman «Grünland», der sich auf die Spur des kulturellen Wandels begibt, der in den vergangenen Jahrzehnten Stadt und Ländle erfasst hat. Mal augenzwinkernd, mal nachdenklich ruft er nicht nur markante Persönlichkeiten, erbitterte Richtungskämpfe und wirkungsreiche Begebenheiten bei den Grünen in Erinnerung, sondern zeigt auch auf, wie Ideen der außerparlamentarischen Bewegung in der Gesellschaft allmählich mehrheitsfähig wurden und sich die Partei gleichzeitig im Kampf um die Macht langsam, aber tiefgreifend veränderte.
Politische Funktionalitäten von mittelalterlichen und neuzeitlichen Stadträumen aus verschiedenen disziplinären Perspektiven und im europäischen Raum stehen im Zentrum des vorliegenden Bandes. Einerseits behandeln die rund 20 Beiträge konkrete Räumlichkeiten wie das Rathaus und Orte der Vergesellschaftung, zum anderen werden vor dem Hintergrund der Europäischen Städteatlanten verschiedene Stadttypen und die Funktionalisierung von Stadträumen deutlich gemacht: Festungsstädte, Hafenstädte, Industriestädte, Klosterstädte und Residenzstädte.
Macht ein Sportwagen oder eine Luxusyacht glücklich? Forschungsergebnisse sagen: Nein! Mathias Binswanger macht deutlich, dass wir in einer Gesellschaft leben, die Glück geradezu verhindert. Wie entgehen wir den Tretmühlen der Glücksverheißung: mehr Einkommen, Status, immer neue Chancen, immer noch mehr Zeitersparnis ...? Aus der Sicht eines Ökonomen: ein Buch über die wirklichen Voraussetzungen des Glücks.
Ist die Menschheit allein im Universum? Gibt es eine Chance, jenseits der Erde auf fremde Intelligenzen zu stoßen? Und was würde ein solcher Kontakt für die Zukunft der Menschheit bedeuten? Dies sind die Fragen, die im Mittelpunkt der neuesten sozialwissenschaftlichen Subdisziplin stehen, der Exosoziologie. Das Buch liefert auch international die erste systematische Einführung in das Fachgebiet, das momentan an der Schnittstelle zwischen Zukunftsforschung, Soziologie der Fremdheit und Interspezies-Kommunikation entsteht. Ausgehend von etablierten sozialwissenschaftlichen Methoden und Theorien wird eine Perspektive für eine über die Erde hinausweisende transhumane Soziologie des 21. Jahrhunderts skizziert.
Über ein Jahr reisten die Autor/innen als Karawane durch Mesoamerika und tauschten sich mit 17 zumeist indigenen Gemeinden aus, die ihre natürlichen Gemeingüter gegen Monokultur, Wasserkraft-, Windkraft- oder Bergbauprojekte verteidigen. Dabei haben sie die Konflikte sowie die Widerstands- und Lebensformen der Gemeinden dokumentiert und praktische Erfahrungen in den Bereichen kommunitäre Medien, sachgerechte Technologien, kritische Kartografie, Naturmedizin und biologische Landwirtschaft geteilt.
Der Dialog ist eine neue Form des Gesprächs. Hier werden weniger Argumente ausgetauscht, sondern Horizonte eröffnet. Der Dialog ist eine Chance, Neues zu entdecken, keine Garantie, Altes zu bewahren.
Der Physiker David Bohm, von dem Einstein sagte, er sei der einzige, der über die Quantentheorie hinauskommen könne, war nicht nur ein berühmter Naturwissenschaftler, sondern auch ein Philosoph im ursprünglichen Sinne. Er gab dem Gespräch, dem Dialog seine Tiefe zurück, die ihm im Zeitalter der Kommunikation und Diskussion abhanden gekommen ist.
Monogamie ist von der Natur nicht vorgesehen. Mit dieser wissenschaftlich fundierten Erkenntnis stellen die Autoren unser Verständnis menschlicher Evolution und den angeblichen Kern unserer westlichen Gesellschaften infrage: die monogame Paarbeziehung. Dieses Buch stellt so ziemlich alles infrage, was wir bislang über Partnerschaft, Ehe und Gesellschaft geglaubt haben. Die beiden Autoren untersuchen die prähistorischen Wurzeln der menschlichen Sexualität und hinterfragen, welches Sexual- und Paarungsverhalten das natürliche ist. Die Veranlagung zur Monogamie, die Darwin und nach ihm viele Evolutionsbiologen konstatierten, ist eine krasse Fehlinterpretation.
Im vor einigen Jahren erschienenen Buch "Die bedürfnisorientierte Versorgungswirtschaft - eine Alternative zur Marktwirtschaft" hat der Autor ein auf einer Kritik des Kapitalismus basierendes Modell einer nichtkapitalistischen, menschenfreundlichen Ökonomie entworfen. Obwohl darin auch kurz der Übergang vom Kapitalismus zur nicht-kapitalistischen Ökonomie zur Sprache kam, wurde der Frage, wie der Kapitalismus an sein Ende kommt, wenig Platz eingeräumt. Das soll nun mit den Ausführungen in dieser Abhandlung nachgeholt werden - und zwar in kritischer Auseinandersetzung mit Vorstellungen von Kapitalismuskritikern und tatsächlichen Versuchen, den Kapitalismus zu überwinden.
Das Paradigma des Wirtschaftswachstums ist in den wissenschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Diskussionen der letzten Jahre immer größere Kritik gestoßen. Aktuelle soziale Bewegungen hinterfragen vor dem Hintergrund der gegenwärtigen vielfältigen Krisensymptome scheinbare Selbstverständlichkeiten der modernen Wirtschaftsordnung. Ein wiederkehrendes Thema dabei bildet die Kritik an der Annahme, wirtschaftliches Handeln wäre ausschließlich an Profitmaximierung bzw. dem größtmöglichen individuellen Nutzen auszurichten.