Mit mehr als einer halben Million Soldaten, Polizisten, MfS- und Kampfgruppen-Angehörigen war der Militär- und Sicherheitsapparat der DDR einer der stärksten in Europa. Den Untergang des SED-Regimes im Herbst 1989 verhinderte er nicht. Was waren die Gründe dafür? Wie war die Situation in den bewaffneten Organen in Krise und Umbruch? Daniel Niemetz beschreibt Ereignisse und Folgen der Friedlichen Revolution mit dem Fokus auf die bewaffnete Staatsmacht. Er liefert Einblicke in Stimmungen und Meinungen jener Männer und Frauen, die geschworen hatten, den SED-Staat mit der Waffe in der Hand zu verteidigen - und es im Herbst 1989 dennoch nicht taten.
Ostdeutschland (Thema)
Erik Neutsch hat Band 5 seines großen Romanwerks bis auf wenige Seiten beendet. Der Leser begegnet bekannten Figuren und Schicksalen, die unmittelbar an Band 4 anschließen. Achim Steinhauer muss in seiner mikrobiologischen Forschung eine Niederlage hinnehmen. Gleichzeitig erfährt er als Schriftsteller Anerkennung, eine seiner Erzählungen wird verfilmt; beteiligt am Drehbuch, gerät er in die Sphäre der Kulturpolitik. Er nimmt als Beobachter am VIII. Parteitag teil und erlebt Ulbrichts Absetzung. Als er sich bei den Dreharbeiten in die junge Schauspielerin Barbara Witte verliebt, gerät seine Ehe mit Ulrike in die Krise ...
"Keinland" ist ein Liebesroman, aber auch ein Roman über Schuld, Erinnerung, Herkunft und Grenzen.
Eigentlich hatte Nadja nur ein Interview mit Martin Stern führen wollen, aber von der ersten Sekunde an ist da eine schwer erklärbare Nähe - und eine Fremdheit, die sich auch dann nicht auflöst, als die beiden sich näherkommen. Woher rührt diese Nähe? Und warum ist diese Fremdheit nur so schwer zu überwinden? Nadja sagt ja zu dieser Liebe, an die Martin nicht recht glauben kann. Martin, der als Jude in Frankfurt am Main aufgewachsen ist, Deutschland aber nach der Wiedervereinigung verlassen hat und nach Tel Aviv gezogen ist. Zu vieles liegt zwischen den beiden: biographische Erfahrungen, geographische Entfernung und eine Vergangenheit, die nicht nur mit den eigenen Lebensläufen zu tun hat.
Nach dreißig Jahren wiederentdeckt: Martin Gross: Das letzte Jahr. Aufzeichnungen aus einem ungültigen LandDer westdeutsche Autor Martin Gross lebte 1990 überwiegend in der DDR, um den Niedergang und die Neugestaltung des Landes aus nächster Nähe zu beobachten. In zahlreichen Alltagsnotizen beschrieb er, wie die Menschen den Wechsel vom alten in das neue System vollzogen. Er porträtierte so unterschiedliche Personen wie den Bewacher eines ehemaligen Stasi-Gefängnisses, den Filialleiter eines der neuen Supermärkte, die Heizer eines Kraftwerks, die Personenschützer eines Ministers und die Reinigungskräfte eines Regierungsgebäudes. Sein Buch Das letzte Jahr erschien 1992 bei BasisDruck Berlin, geriet dann aber in Vergessenheit. 2019 stieß Jan Wenzel bei seinen Recherchen für sein Buch "Das Jahr 1990 freilegen" auf Martin Gross und übernahm viele seiner Aufzeichnungen.
"Den Kampf gegen die Ungleichheit kann man nicht allein führen." Naika Foroutan und Jana Hensel.
In diesem Buch diskutieren zwei der profiliertesten Frauen ihres Faches über Deutschland seit der Wiedervereinigung: die Migrationsforscherin Naika Foroutan und die Journalistin und Ostdeutschland-Expertin Jana Hensel. Ihre lebendige und kontroverse Auseinandersetzung macht klar: Migrantische und ostdeutsche Perspektiven werden oft vergessen oder an den Rand gedrängt. Wer aber Deutschland und seine plurale Gegenwart verstehen will, muss die Erfahrungen, Prägungen und Erzählungen der Anderen kennen.
Über Privilegien und Prinzipien, Gott und andere Größen, deutsche Wahrheiten und jüdischen Witz – Gregor und Gabriele Gysi sprechen über ihren Vater Klaus Gysi
Klaus Gysis Leben ist geprägt von den Extremen des 20. Jahrhunderts: 1912 als Berliner Arztsohn in bürgerliche Verhältnisse geboren, wird er in jungen Jahren zum überzeugten Kommunisten und muss während der Nazizeit wegen seiner Überzeugungen, aber auch als Jude um sein Leben fürchten. Er sieht die DDR als große Chance und wird zeitlebens an ihren politischen Widersprüchen leiden: als Mitbegründer des Aufbau Verlages und späterer Verlagsleiter, Kulturminister, als Botschafter in Italien und Staatssekretär für Kirchenfragen. Funktionär - und Feingeist. Genosse - und Lebemann.Vor allem aber auch: Vater. Seine Tochter, die Schauspielerin Gabriele Gysi, und sein Sohn, der Politiker Gregor Gysi, zeichnen ein vielschichtiges Bild ihres Vaters.
Jörg Roesler analysiert in den hier versammelten Aufsätzen die Schlussakkorde der DDR-Geschichte, und zwar vor allem ihre ökonomischen Aspekte – die Wirtschaft des Landes von der Krise 1989 bis zur Liquidierung 1990/91. Dem Charakter des jeweiligen Untersuchungsobjekts entsprechend greift er zuweilen weit in die Geschichte zurück, manchmal verfolgt er die Entwicklung bis zum gestrigen Tag; er stellt international vergleichende Betrachtungen an und untersucht mögliche Alternativen. Die Debatten über eine Umgestaltung der DDR-Wirtschaft werden ebenso untersucht wie die Kontroversen über mögliche Wege zur staatlichen Einheit.
Jena, 1985. Ein junger Mann ist ermordet worden. Ein Punker, so nennen sich diese Gestalten, die vom sozialistischen Staatswesen so schwer auf Linie zu bringen sind. Die Ermittler der Morduntersuchungskommission um Oberleutnant Otto Castorp nehmen schnell den Vater des Opfers ins Visier, einen Antiquitätenhändler mit Westkontakt, der dem Arbeiter- und Bauernstaat feindselig gegenüber steht. Der Ermordete, das weiß Castorp, hatte sich als Informeller Mitarbeiter bei der Staatssicherheit verpflichtet. Zudem scheint der Fall auch mit einer Einbruchsserie in der Stadt zu tun zu haben. Und mit alten Geschichten. Sehr alten, sehr finsteren Geschichten - sie reichen zurück in die Zeit vor 1945.
Die Entwicklung der Lohn- und Kapitaleinkommen in Deutschland seit 1990 ist geprägt von zwei Ereignissen: der Einführung der DM in der DDR und der Euro-Einführung. Ausgehend von den empirischen Daten, untersucht der Autor, inwieweit die dabei zugrunde gelegten Konzepte, die stark von der neoklassischen und neoliberalen Theorie geprägt sind, nicht zu den in Aussicht gestellten Ergebnissen geführt haben.
Der Schutz der DDR-Staatsrepräsentanten und ihrer ausländischen Gäste war eine Kernaufgabe des Ministeriums für Staatssicherheit und wurde schwerpunktmäßig durch dessen Hauptabteilung Personenschutz (HA PS) realisiert. Das neue Buch von Henry Nitschke widmet sich dieser Thematik umfassend und detailliert. Der Autor beleuchtet Gewalttaten in der DDR sowie Erscheinungsformen des internationalen Terrorismus und stellt dar, welche Aufgaben sich daraus für die Personenschützer des MfS ergaben. Er beschreibt die Maßnahmen zur Sicherung von Partei- und Regierungsobjekten sowie der "Waldsiedlung" bei Wandlitz, des Wohnobjekts der DDR-Politelite.