Einen brillanten Essay, eine Variation in zehn Sätzen über Glanz und Elend des Denkens legt George Steiner hier vor. Was geschieht in unserem Geist, wenn wir zu grübeln beginnen? Ist es möglich, "gradlinig" zu denken? Und ist es ein Grund zur Verzweiflung, dass man selbst in Momenten größter Intimität die Gedanken des Geliebten nicht erfassen kann?
Philosophie (Thema)
Uneigentlichkeit ist nicht Inhalt, sondern Form des sich vollziehenden dritten Jahrtausends. Wie ein unsichtbarer Bedeutungsraum, der sich über ein Territorium spannt. Quer über die Fläche hinweg sind zahlreiche Begrenzungspunkte miteinander verbunden. Nahe der Schnittpunkte dieser Verbindungslinien entfaltet sich die Uneigentlichkeit. Sie gründet in der Eigenart der sich ständig aufs Neue konstituierenden Relationen.
In der gegenwärtigen Welt drohen geistesgeschichtliche Spuren verloren zu gehen. Als Fährten stellen diese besondere Formen des Sichtbarmachens und des Verweisens dar, da sie sowohl zu einem Ursprung zurück, als auch von dieser Anfängnis emporführen. Derjenige, der vom Anfang weiß, kann Zeugnis ablegen. Doch ein aus Zeugnissen gewonnenes Wissen ist uneigentlich, es ist nicht durch autonomes Denken zustande gekommen, sondern verkörpert Wissen durch die Worte anderer. Vor diesem Hintergrund wird das Geheimnis des Ursprungs einer neuen Lektüre unterzogen und im Kontext des Spurenhaften und Auratischen diskutiert.
Zhao Tingyang gilt als einer der bedeutendsten chinesischen Philosophen der Gegenwart. Mit diesem Hauptwerk liegen nun seine Überlegungen zu einer neuen politischen Weltordnung erstmals in deutscher Übersetzung vor. Sie basieren auf dem alten chinesischen Prinzip des tianxia - der Inklusion aller unter einem Himmel. In Auseinandersetzung mit okzidentalen Theorien des Staates und des Friedens von Hobbes über Kant bis Habermas sowie unter Rückgriff auf die Geschichtswissenschaft, die Ökonomie und die Spieltheorie eröffnet uns Zhao einen höchst originellen Blick auf die Konzeption der Universalität. Ein wegweisendes Buch, auch um Chinas aktuelles weltpolitisches Denken zu verstehen.
Was bedeutet die Würde des Menschen? Ein philosophischer Essay.
Der kynische Philosoph Diogenes bezeichnete sich selbst als ein kosmopolitês, als ein Bürger der Welt. Damit war der Kosmopolitismus geboren. Ein Kosmopolit definiert sich als Mensch - unabhängig von seiner Abstammung, seinem Geschlecht oder seiner sozialen Herkunft. Diese Haltung ist die Geburtsstunde der Menschenwürde in der abendländischen Kultur.
Die amerikanische Philosophin Martha Nussbaum erörtert in ihrem Essay die kulturelle Tradition des Kosmopolitismus in Europa seit der Antike. Sie erläutert die philosophische Idee grundlegend und zeigt Querverbindungen zu aktuellen gesellschaftlichen Debatten auf.
Entwicklung der Idee einer universellen Menschenwürde von der Antike bis in die Gegenwart.
Ethische Dilemmas aus Pluralismus & Globalisierung: Kosmopolitismus als Lösung?
Weiterentwicklung der philosophischen Idee: der Fähigkeitsansatz von Martha Nussbaum.
Tiefgründig und inspirierend: Die Autorin gilt als einflussreichste Philosophin der Gegenwart.
Die Grundlagen herausfordern: viele Wesen, viele Arten von Würde.
Peter-Erwin Jansen entdeckte die 1974 für Vorträge an der Pariser Reformuniversität Vincennes verfassten Manuskripte 2012 im Marcuse-Archiv an der Universität Frankfurt.
Trotz der veränderten Bedingungen im frühen 21. Jahrhundert haben Marcuses Vorlesungen nichts an kritischer Schärfe eingebüsst.
Politisch konkreter als noch im "Eindimensionalen Menschen" und erstaunlich aktuell stellt Marcuse hier die globalen Bedrohungen durch den entfesselten Neoliberalismus dar. Er zeigt konkrete Möglichkeiten auf, die für eine befreite Gesellschaft bereits in der bestehenden Industriegesellschaft vorhanden sind, die aber durch die kapitalistischen Machtverhältnisse blockiert werden.
Wer dieses Buch liest, verliert die Angst vor dem Altern
Viele Menschen verschwenden enorm viel Zeit und Energie, um den Anschein ewiger Jugend zu wahren. Damit wird jedoch ihr Leben rückwärtsgewandt und zu einem Vermeidungsprojekt - sie vermeiden das Alter und werden Nachlassverwalter ihrer Kindheit und Jugend. Genau diese konservative Haltung macht uns alt, denn für unser ausgereiftes Gehirn ist es jetzt umso wichtiger, dass wir immer wieder loslassen, in unserem Kopf Platz schaffen für Neues, für das ständige Neuwerden. Nur das hält uns wahrhaft jung. Beispielsweise versuchen wir nach Schicksalsschlägen oft, unser Leben wieder so aufzubauen wie zuvor.
Sie schrieb genauso fundiert über Giftgas wie über die Diskriminierung der Frauen oder Musik im Stummfilm. Und das zu einer Zeit, in der der Holocaust nicht mehr als eine Ahnung war und Männer alle Bereiches des gesellschaftlichen Lebens zu dominieren schienen. Dora Benjamin war einmalig, auch wenn ihr Genie stets von dem ihres Ehemanns Walter Benjamin verdeckt blieb. Trotz ihrer ungewöhnlichen Selbstständigkeit war sie ihm verfallen und verzieh ihm seine zahllosen Affären.
Andrej Platonov ist durch seine großen Romane "Die Baugrube" und "Tschewengur" zu einem Klassiker der russischen Literatur geworden. Er gilt als ein Autor, der die Oktoberrevolution nicht nur beschrieben, sondern ihr eine Sprache gegeben hat, auch deshalb, weil er selbst ein Anhänger der Revolution war: Er schildert das wechselhafte Geschick des sowjetischen Experiments aus dem Inneren ihrer utopischen Sprache heraus.
Vor seinem literarischen Durchbruch arbeitete Platonov als Journalist und Elektrotechniker in der sowjetischen Provinz und schrieb zugleich für lokale Zeitungen kleinere Texte, die zwischen Philosophie, Technik und Polemik mäandern. Er schreibt über das Verhältnis von Proletariat und Partei, einen marxistischen Begriff der Freiheit, über proletarische Kultur und einen demokratisierten Presseapparat, aber auch über erneuerbare Energien, die Elektrifizierung des Landes und den drohenden Klimakollaps.
Plattformen wie YouTube, Facebook, Twitter oder Amazon sind die neuen sozialen Magneten - Clanbildner einer sich anbahnenden globalen digitalen Stammesgesellschaft. Während die herkömmlichen sozialen Bindungskräfte von Familien, Institutionen, Parteien, Verbänden und Staaten zunehmend schwinden, entstehen um digitale Plattformen wimmelnde Kollektive, die sich wie Schwärme oder Horden ausnehmen. Ihre Benutzer sind "Follower", digitale Gefolgschaft hält die neuen Clans zusammen. Der Philosoph Christoph Türcke zeigt in einer brisanten Analyse, wohin die Dynamik der Digitalisierung führt. Sein neues Buch ist ein Augenöffner.
Jeder Mensch irrt - ausgenommen der Papst, wenn er Glaubenssätze verkündet. So jedenfalls befand einst das erste Vatikanische Konzil. Nun waren die Kardinäle, so bemerkt Keil frech, selbst keineswegs Träger der päpstlichen Unfehlbarkeit. "Woher wussten sie dann, dass der Papst unfehlbar ist?"
Besonders schwierig ist aber vor allem: Niemand weiß vorher, wann und wo er sich irren wird. Viele Philosophen haben daraus geschlossen, dass Menschen nichts wissen, sondern immer nur vermuten. Das ist aber ein Irrtum, den dieser kluge und kurzweilige Essay aufklärt: "Man muss eine Nase dafür entwickeln, wann man sich verrannt hat."