Zwischen Marx und Marxismus
Friedrich Engels und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie

Giovanni Sgro' rekonstruiert Engels' Verständnis der Kategorie Dialektik sowohl in dessen frühen Schriften als auch im Spätwerk und untersucht die Differenzen der engelsschen und der marxschen Auffassung von Dialektik. Während nach Engels in der Geschichte dieselben dialektischen Gesetze wirksam seien wie in der Natur und im Reich des Denkens, liege bei Marx das Hauptaugenmerk auf dem geschichtlichen Charakter der Natur und der Naturwissenschaft. 

ISBN 978-3-320-02373-7 1. Auflage 21.07.2025 22,00 € Portofrei Bestellen (Buch | Softcover) Neuausgabe

Diese sollte daher in die historische Wissenschaft aufgenommen und nicht umgekehrt die Geschichte als eine Naturwissenschaft betrachtet werden. Engels habe, so die zentrale These von Giovanni Sgro', die Ideologisierung der marxschen kritischen Theorie ungewollt initiiert, weshalb der "Marxismus« zum großen Teil ein mehr oder weniger bewusster »Engelsismus« sei.

Wie entwickelte sich das Denken Friedrich Engels’ in seinen späten Jahren? Giovanni Sgro’ beleuchtet das philosophische Werk des späten Engels und rekonstruiert insbesondere seine Interpretation der hegelschen Dialektik und seine Bewertung der Rolle, die Feuerbach in der Auflösung der klassischen deutschen Philosophie gespielt hat.

Sgro’ Ergebnis: Engels greift, als er sich in den 1870er- und 1880er-Jahren wieder mit philosophischen Fragen beschäftigte, im Wesentlichen auf die philosophischen Positionen zurück, die er während seiner philosophischen Ausbildung (1841‒1846) in den Kreisen der hegelschen Linke entwickelt und ausgearbeitet hatte. Demnach stellt nicht Feuerbach den Ausgang der klassischen deutschen Philosophie dar, sondern eher Engels selbst.

Während nach Engels in der Geschichte dieselben dialektischen Gesetze wirksam seien wie in der Natur und im Reich des Denkens, liege bei Marx das Hauptaugenmerk auf dem geschichtlichen Charakter der Natur und der Naturwissenschaft, so Sgro’. Diese sollte daher in die historische Wissenschaft aufgenommen und nicht umgekehrt die Geschichte als eine Naturwissenschaft betrachtet werden. Engels habe, so die zentrale These von Sgro’, die Ideologisierung der marxschen kritischen Theorie ungewollt initiiert, weshalb der »Marxismus« zum großen Teil ein mehr oder weniger bewusster »Engelsismus« sei.

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Giovanni Sgro’, geb. 1976, studierte Philosophie und Soziologie an der Universität Neapel Federico II. Seit 2019 ist er assoziierter Professor für Geschichte der Philosophie an der Universität e-Campus Novedrate. Er verfasste zahlreiche Publikationen in italienischer und deutscher Sprache zu Hegel, den Junghegelianern, Marx, Engels und Weber, übersetzte Werke von Marx und Engels ins Italienische und ist Herausgeber von zahlreichen Sammelbänden über Marx und Engels. 

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Erstellt: 28.07.2025 - 17:14  |  Geändert: 28.07.2025 - 17:23