Die SPD steht mit dem Rücken zur Wand. Sie wirkt wie gelähmt durch das Beharren auf der Politik der "Neuen Mitte" und des "Dritten Weges", mit der sie in den 2000er Jahren zuletzt Wahlerfolge erringen konnte.
Nils Heisterhagen, SPD-Grundsatzreferent, analysiert, wie die Verbindung aus ökonomischem Neoliberalismus und postmoderner Gesellschaftspolitik seit den 2000er Jahren die angestammte Wählerschaft der SPD immer weiter zurückließ. Er deckt den selbstzufriedenen Illusionismus einer liberalen Elite auf, die heute konservativ geworden ist. Und er fordert: Es ist Zeit für einen neuen linken Realismus.
Deutschland (Thema)
Fast ein Jahrhundert umspannt der Bogen dieses Romans, mit dem Ursula Krechel fortsetzt, was sie, vielfach ausgezeichnet und gefeiert, mit "Shanghai fern von wo" und "Landgericht" begonnen hat. "Geisterbahn" erzählt die Geschichte einer deutschen Familie, der Dorns. Als Sinti sind sie infolge der mörderischen Politik des NS-Regimes organisierter Willkür ausgesetzt: Sterilisation, Verschleppung, Zwangsarbeit. Am Ende des Krieges, das weitgehend bruchlos in den Anfang der Bundesrepublik übergeht, haben sie den Großteil ihrer Familie, ihre Existenzgrundlage, jedes Vertrauen in Nachbarn und Institutionen verloren. Anna, das jüngste der Kinder, sitzt mit den Kindern anderer Eltern in einer Klasse. Wer wie überlebt hat, aus Zufall oder durch Geschick, danach fragt keiner. Sie teilen vieles, nur nicht die Geister der Vergangenheit.
In SYMPATHISANTEN – Unser Deutscher Herbst kombiniert Felix Moeller einzigartige zeitgenössische Dokumente und intensive Gespräche mit Zeitzeugen und versucht, die Frage zu beantworten, wie es zu so einer polarisierenden und aggressiven Stimmung in der Bundesrepublik der 1970er Jahre kommen konnte, wie eine radikale kleine Gruppe wie die RAF (Rote Armee Fraktion) so viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte – und wieso die sogenannten Sympathisanten zwischen die Fronten von RAF und Staat gerieten.
Simone Lange - das ist die Frau, die am 22. April 2018 auf dem Bundesparteitag der SPD gegen Andrea Nahles antrat. Es ging um nichts Geringeres als den SPD-Vorsitz und die völlige Außenseiterin holte aus dem Stand sagenhafte 28 Prozent. Seitdem fragen sich alle: Was hat die Flensburger Oberbürgermeisterin mit Thüringer Wurzeln als Nächstes vor? Wofür steht sie in der Politik? Dieses Buch ist die Antwort. Offen, ehrlich und konsequent benennt sie die Fehler, die der SPD - ihrer politischen Heimat - den Status "Volkspartei" und das Vertrauen der Bürger geraubt haben ... darunter nicht zuletzt die Agenda 2010.
Nach der Archivrevolution: Neuerschlossene Quellen zur Geschichte der KPD und den deutsch-russischen Beziehungen
Herausgegeben von: Dank der Archivrevolution, die diese Edition erst ermöglicht hat, erscheinen die schillernden Beziehungen von Komintern, sowjetischer Führung und KPD in neuem Licht. Unter den 500 Originaldokumenten aus der anfänglich revolutionären Zeit und der folgenden bürokratischen Herrschaft des Stalinismus finden sich spektakuläre Erstveröffentlichungen.
Roger Willemsen war einer der vielseitigsten und bekanntesten Intellektuellen der Gegenwart. Nach seinem unerwarteten Tod mit nur sechzig Jahren stellt sich die Frage "Wer war Roger Willemsen?" neu. Was trieb ihn an, und welche Überzeugungen leiteten ihn? Wie lässt sich sein schillerndes Werk fassen?
Der Autor und Erzähler war fast acht Jahre alt, als Adolf Hitler Reichskanzler wurde, und neunzehn, als der Krieg zu Ende ging. Die Wandlung Deutschlands zu einem Staat des Verbrechens prägte sein Leben und eigenwilliges künstlerisches Schaffen. Es stellte die Frage nach dem menschlichen, moralischen Verhalten in einer von Unrecht und Gewalt geprägten Welt.
Prix Goncourt 2017
20. Februar 1933: Auf Einladung des Reichstagspräsidenten Hermann Göring finden sich 24 hochrangige Vertreter der Industrie zu einem Treffen mit Adolf Hitler ein, um über mögliche Unterstützungen für die nationalsozialistische Politik zu beraten: Krupp, Opel, BASF, Bayer, Siemens, Allianz - kaum ein Name von Rang und Würden fehlt an den glamourösen runden Tischen der Vermählung von Geld und Politik. So beginnt der Lauf einer Geschichte, die Vuillard fünf Jahre später in die Annexion Österreichs münden lässt. Bild- und wortgewaltig führt er den Leser in die Hinterzimmer der Macht, wo in erschreckender Beiläufigkeit Geschichte geschrieben wird. Dabei erzählt er eine andere Geschichte als die uns bekannte.
Es gibt ein 68 der Triumphalisten und ein 68 der Revanchisten. Eines der Selbstgerechten und eines der Abbitte Leistenden. Ein 68 des Veteranengehabes und eines der neoliberalen Collagisten. Die Poeten des Zu-Kreuze- Kriechens haben eines und die Unbelehrbaren, die Demontagepolitiker und die Genremaler. Dieses Buch bringt die Philosophie eines anderen 68 zur Sprache. Eines 68, das wenn es nicht im Widerspruch zu 68 stünde, kein 68 wäre. Keine Jahreszahl, sondern ein Anliegen. Keine Generation, ein Einspruch. Nicht Echt-, sondern Blütezeit. Ein 68, das selbst die Werkzeuge geliefert hat, um 68 zu behandeln - samt seiner Abwicklung.
Je länger die sechziger Jahre andauerten, desto spannungsreicher wurden sie. Sie entluden sich international in Protesten, die exemplarisch für die politischen Konflikte ihrer Zeit waren. Hier werden sie minutiös beschrieben und auf eine geradezu plastische Weise illustriert. Das Depot der Bilder ist die wahre Schatzkammer dieser Epoche.
