Obgleich die abendländische Philosophie seit jeher den Menschen als sowohl sprechendes wie sterbliches Wesen bestimmt, ist nach Heidegger "das Wesensverhältnis zwischen Tod und Sprache noch ungedacht". In diesem frühen philosophischen Werk dokumentiert Giorgio Agamben den Lektüreverlauf eines Seminars, das ebendieses "Wesensverhältnis " zu denken versuchte: acht Tage (und sieben Exkurse) intensiver Auseinandersetzung mit Hegel und Heidegger, Benveniste und Jakobson, Aimeric de Peguilhan und Leopardi, Leonardo und Aristoteles, die immer wieder auf jene andere Stimme stößt, in der die bedeutungslosen, tierischen Stimmen "aufgehoben" sind.
Sprache (Thema)
Der international bekannte Philosoph Giorgio Agamben beantwortet die Grundfrage der Philosophie.
Die Frage "Was ist Philosophie?" kann man erst spät stellen und nur mit Freunden erörtern. Giorgio Agamben umkreist sie daher in seinem Buch mit fünf emblematischen Essays zur Stimme, zum Erfordernis, zum Sagbaren, zu Vorreden und zur Musik. Er verbindet archäologische Untersuchung und theoretische Reflexion und geht Fragen nach: wie das Konzept Sprache erfunden wurde, welchen Ort das Denken in der Stimme hat, was unter einer platonischen Idee zu verstehen ist und wie man das Verhältnis von Philosophie und (Natur-)Wissenschaft bestimmen muss.
Friedrich Hölderlin war das Kind einer gewaltigen Zeitenwende. Schon als 20-Jähriger setzte er auf das "Geschlecht der kommenden Jahrhunderte", also auch auf uns, seine fernsten Nachgeborenen. Doch können wir ihn überhaupt noch verstehen, die hochkomplexe Sprache seiner Gedichte, Dramen und Aufsätze? Hölderlin fand in der Spiritualität so vieler, teils sehr entlegener Kulturen ein Echo - nach langer Vergessenheit und Verkanntheit wurde ihm eine einzigartige Rezeption rund um den Erdball zuteil.
Kübra Gümüsay beschreibt wie Sprache unser Denken prägt und unsere Politik bestimmt. "Ein beeindruckendes Buch, poetisch und politisch zugleich." Margarete Stokowski
Dieses Buch folgt einer Sehnsucht: nach einer Sprache, die Menschen nicht auf Kategorien reduziert. Nach einem Sprechen, das sie in ihrem Facettenreichtum existieren lässt. Nach wirklich gemeinschaftlichem Denken in einer sich polarisierenden Welt. Kübra Gümüsay setzt sich seit langem für Gleichberechtigung und Diskurse auf Augenhöhe ein. In ihrem ersten Buch geht sie der Frage nach, wie Sprache unser Denken prägt und unsere Politik bestimmt.
Leben oder gelebt werden? Immer klügere Algorithmen beeinflussen, wen wir lieben, welche Nachrichten wir lesen und ob wir einen Kredit bekommen. Bilder malen wie Rembrandt, preisgekrönte Romane schreiben oder Musik komponieren - Algorithmen scheinen einfach alles zu können.
Holger Volland beschreibt, wie sich Künstliche Intelligenz bereits in unser Leben und unsere Kultur eingeschlichen hat - und was das mit uns macht. Sind Algorithmen kreativer als wir? Was können wir sie getrost für uns machen lassen - und was besser nicht? Wo lauert Gefahr für uns?
Wer erfindet das Neue - der Mensch oder die Maschine?
Wie wird Kreativität in der Mode hervorgebracht? Judith Nyfeler untersucht die daran beteiligten Akteure samt ihrer spezifischen Organisationsweisen (Routinen, Technologien, Projekte, Kooperationen) und sprachlichen Ausdrucksformen (Narrative, Shows, Storytelling). Dabei zeigt sich: Anstatt sich ständig zu erneuern, werden Varianten gebildet, wodurch die formale Fassade der Kreativität und die operativen Aktivitäten der Produktion organisatorisch voneinander gelöst werden.
Die Klage über die neoliberalen Zwänge, die unser Leben bis in die privatesten Bereiche zu einer Angelegenheit von Effizienz, Rendite und Wachstum machen, ist berechtigt und reicht doch nicht aus. Wer unbefriedigende Lebens- und Gesellschaftsumstände tatsächlich verändern möchte, muss bei sich selbst beginnen. Christian Mayers neues Buch versammelt Ansätze, die in der Lage sind, unsere eingefahrenen Denkmuster in Bewegung zu bringen und damit Räume und Perspektiven zu öffnen für produktive Gespräche. Denn: Wirklich Neues entsteht im noch nicht Bekannten.
Die digitale Verfügbarkeit großer Textmengen und ihre umfassende Vernetzung beeinflussen unseren Umgang mit Sprache und Geschriebenem. Die Möglichkeit, auf riesigen Textwellen zu surfen und endlos viele Texte immer verfügbar zu haben, verändert auch das Bild, das wir uns von Sprache generell machen. Dieser wissenschaftliche Essay beschreibt den Wandel der Sprachauffassung, der sich durch Digitalisierung und Vernetzung gerade vollzieht, und zeigt die Konsequenzen in Bildungsinstitutionen, Sprachpolitik und bis hinein in unseren Alltag:
"Wenn Amerika auf seinen Präsidenten schaut, glaubt es sich in einem Zerrspiegel zu sehen. In Wahrheit reflektiert dieser Spiegel eine Wirklichkeit, die es lange verdrängt hat." Bérengère Viennot.
Donald Trump ist berühmt für seine vulgäre, sarkastische und konfuse Sprache, die allen Regeln der Grammatik und des Anstands trotzt. Bérengère Viennot übersetzt seine Reden und Beiträge ins Französische und ist dabei mit einem Universum konfrontiert, das sie fassungslos und wütend macht.
Diese drei Stücke ohne Handlung, ohne Szenenbilder und ohne Requisiten sind Sprechstücke, die, nach den Klangelementen der Beatmusik gebaut, die Sprache selbst zum Inhalt machen, es sind Versuche, auf dem Theater Wirklichkeit durch Sprache zurückzugewinnen. Sie bedienen sich der natürlichen Äußerungsform der Beschimpfung, der Selbstbezichtigung, der Beichte, der Aussage, der Frage, der Rechtfertigung, der Ausrede, der Weissagung, der Hilferufe.