Über 25 Jahre arbeitete Gustave Flaubert an seinem Roman "Die Versuchung des heiligen Antonius". Als dieser 1874 erstmals vollständig erschien, reagierten die Zeitgenossen des Schriftstellers mit Unverständnis. Zu ungewohnt erschien ihnen die szenische Form des Romans, zu fremd war ihnen die Vorstellung von der Gleichwertigkeit der Religionen. Flaubert bezeichnete das Buch dennoch als wichtigstes seiner Werke.
I:MK (Thema)
Gustave Flaubert war zeit seines Lebens ein extensiver Briefeschreiber. Cornelia Hasting, seit Jahrzehnten intensiv mit dem Werk Flauberts befasst, hat eine kluge Auswahl getroffen, dank der wir Flaubert in den wichtigsten Momenten seines Lebens über die Schulter schauen dürfen. Flauberts Briefe erzählen vom Tod der geliebten Schwester, von seinen Krankheiten, von den Reisen nach Ägypten und Karthago, vom Skandal um Madame Bovary; sie zeugen von der Freundschaft zwischen Flaubert und Turgenjew, George Sand und Guy de Maupassant, an den er den letzten Briefvier Tage vor seinem Tod am 8. Mai 1880 schreibt.
Das deutsche Projekt der Energiewende wird nach wie vor mit viel Eifer, aber ohne wissenschaftlich fundierte und verständliche Erklärungen betrieben. Risiken werden ausgeblendet. Zugunsten des Klimaschutzes bleibt der Umweltschutz auf der Strecke. Sachliche und offene Diskussionen finden kaum statt.
Frank Hennig verschafft interessierten Lesern einen Überblick über die technischen Voraussetzungen der Energiewende ...
Vor uns die Sintflut? Nach Meinung der Expertinnen haben wir nur noch wenig Zeit, um zu verhindern, dass die Welt eine andere wird als die, die wir kennen. Allen, die das ändern wollen, begegnen auf ihrem Weg in eine nachhaltige Gesellschaft zeitliche Phänomene, die entweder den Transformationsprozess blockieren - oder ihn begünstigen. Jürgen P. Rinderspacher analysiert die zeitliche Wirkung von Katastrophen-Narrativen und die vermeintliche Langsamkeit von Demokratien ebenso wie die Zeitrelevanz von Rebound-Prozessen sowie das Verhältnis der Generationen zueinander im Verteilungskampf um knappe Ressourcen zwischen Gegenwart und Zukunft.
Die Corona-Pandemie ist ein Stresstest für Individuen und Gesellschaften, dem Regierungen mit immer strengeren Maßnahmen begegnen.
Wir erleben mit der Covid-19-Krise die größte Krise der westlichen Medizin, so Christian Schubert, der seit Jahrzehnten zu den Wechselwirkungen von Psyche und Immunsystem forscht und die derzeitigen Corona-Maßnahmen für unmenschlich, überzogen und unverantwortlich hält. Dieses Buch versammelt zahlreiche seiner vielbeachteten Interviews sowie Reden, in denen er verständlich erklärt, was in der derzeitigen Pandemie-Bekämpfung schiefläuft.
Aber vor allem, so sein Credo, braucht es eines: eine völlig neue Medizin, die endlich den ganzen Menschen in den Blick nimmt.
Drei Viertel der Weltbevölkerung leben in Städten, jeder Achte wohnt in einem Großballungsraum. Millionenstädte und Megacitys verschlingen Land, Energie und Ressourcen - und sind zugleich von der Klimakrise, die sie anheizen, schon jetzt besonders betroffen. Doch in den Metropolen der übervollen Welt haben viele engagierte Menschen die Warnsignale vernommen und vernetzen sich, um das Potenzial der Städte für den dringend erforderlichen partizipativen und sozial-ökologischen Umbau zu nutzen.
Alexandria Marzano-Lesnevich, selbst Kind zweier Anwälte, tritt ein Praktikum in einer Kanzlei in Louisiana an. Sie ist stolz auf ihre Arbeit, stolz darauf, sich gegen die Todesstrafe einzusetzen. Doch als sie eines Tages Videoaufzeichnungen des verurteilten Kindermörders Ricky Langley sieht, verändert sich ihr Leben für immer: Sie verspürt den überwältigenden Wunsch, dass Langley für seine Tat hingerichtet wird. Schockiert von ihrer Reaktion stürzt sie sich in den Mordfall, recherchiert und macht eine weitere Erfahrung, die sie erschüttert, denn vieles scheint frappierende Parallelen zu ihrer Kindheit zu haben, als sie von ihrem Großvater sexuell missbraucht wurde.
Zu Lieben. Lieben als politisches Handeln. Was bedeutet es zu lieben? Inwiefern ist Lieben politisch? Dieses Buch zeigt auf: Lieben ist politisches Handeln! Lann Hornscheidt entwirft in diesem neuen, ungewöhnlichen und inspirierenden Lebensratgeber einen konkreten Ansatz zu Lieben als politischem Handeln: Analytisch und essayistisch, literarisch und mit aktivierenden Übungen, diskriminierungskritisch und kapitalistische Logiken verlassend. Was kann es konkret bedeuten, selbstliebend zu handeln, eigene Privilegierungen und Diskriminierungen wahrzunehmen und sich mit Welt respekt- und liebevoll zu verbinden?
Selten in der Geschichte haben sich so viele Schriftstellerinnen und Schriftsteller an einer Aufstandsbewegung beteiligt wie bei der Münchner Räterepublik im April/Mai 1919. Autoren wie Ernst Toller, Erich Mühsam und Gustav Landauer waren Protagonisten der Bewegung. Auch Schriftsteller wie der Dramatiker Georg Kaiser, der Lyriker Alfred Wolfenstein sowie die (späteren) Romanciers Oskar Maria Graf und Ret Marut (alias B. Traven) nahmen lebhaften Anteil. Hatten sich bis dahin viele Schriftstellerinnen und Schriftsteller, zumeist bürgerlicher Herkunft, fast sämtlich von der Kriegseuphorie mitreißen lassen, entstand nun ein neuer Typus gegenwartsbezogener und arbeiterbewegungsnaher politischer Autorinnen und Autoren.
Ein junger Mann wird erfolgreicher Gamer, während seine Schwester Lulu im Netz die kommunistische Regierung kritisiert, bis sie von der Polizei abgeholt wird. Eine junge Frau arbeitet als Hotline Girl bei einem Callcenter im Beschwerde-Management und hat unverhofft ihren früheren Lover in der Leitung. Und Xiaolei macht sich voller hochfliegender Träume auf den Weg in die Mega-City Shanghai, landet aber in einem Blumenladen. In ihrem Debut erzählt Te-Ping Chen in zehn Storys vom Leben im Land der Superlative: China. Hellwach und mit genauem Blick für komische Momente zeichnet sie Figuren zwischen Tradition und Hypermoderne, die nach Halt und einem Zuhause suchen - rasant, irrwitzig, gut.