Exil und Nachkrieg: So kalt
Erzählen, um abzuschließen. In »Das Argonautenschiff« verarbeitete Anna Seghers ihre widersprüchlichen Gefühle nach ihrer Heimkehr aus dem Exil. Der Grande Dame der DDR-Literatur zum 125. Geburtstag. Nach 14jährigem Exil kommt Anna Seghers nach Deutschland zurück. Die Heimat erscheint ihr so fremd wie ein ferner Stern. Es wird viel Anstrengung bedürfen, um wieder heimisch zu werden und festen Boden unter den Füßen zu haben. Zunächst aber meint sie: »Ich habe das Gefühl, ich bin in die Eiszeit geraten, so kalt kommt mir alles vor. Nicht weil ich nicht mehr in den Tropen bin, sondern weil viele Sachen ganz beklemmend und ganz unwahrscheinlich frostig für mich sind, ob es um Arbeit, um Freundschaft, um politische, um menschliche Sachen geht.« Als ersten poetischen Text nach der Rückkehr schreibt sie die Novelle »Das Argonautenschiff«. Junge Welt Von Monika Melchert Junge Welt 149.11.2025
