Der Zustand der Welt wird in Gedichten schon immer in besonders eindrücklicher, ergreifender und, wenn nötig, erschütternder Weise beschrieben. Die Vertonungen von Gedichten bekannter Autorinnen und Autoren (von Heinrich Heine über Mascha Kaléko bis Thomas Gsella, Marion Poschmann und Peter Rühmkorf) für wunde heimat entstanden im Laufe der letzten Jahre - in einer Zeit,die uns täglich alte Verwundungen aufzeigt und neuezufügt. Die vertonten Gedichte handeln immer wieder von Deutschland, von Flucht und Krieg, von Klimakrise und vom Gefühl der Heimatlosigkeit - Themen, die musikalisch in einer Stilistik aus Jazz, Chanson und Pop scheinbar leicht daherkommen, aber auch die Abgründe der Texte noch deutlicher hervortreten lassen.
Lyrik (Thema)
In diesem Gedichte-Zyklus, entstanden während der Jahre 1983 bis 2021, wird zurückgeblickt auf die Zeiten nach dem Zweiten Weltkrieg, bis hinein ins Ende der Fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Eine Kindheit wird beschworen zwischen zerborstenen Bunkern, mitten im Duisburger Wald, und dem Beschweigen der Vergangenheit, zwischen den Glückseligkeiten der kindlichen Neugier und der Angst vor einer fremdenfeindlichen Umwelt, zwischen Adolf Hitler und Huckleberry Finn. Mit der Wahrnehmungsfähigkeit eines Jungen und dem Wissen eines Erwachsenen ziehen uns diese Gedichte hinein in eine Vergangenheit, die nur scheinbar vergangen ist und nur scheinbar keine Vorjahre kennt, voller Unruhe, Getuschel und Unsicherheiten - und voller Freuden, die ahnungslos sind. An einem herrlichen Augusttag wird auf einer Ostsee-Insel mit behaglicher Bimmelbahn ein Berber von Skinheads ermordet - ein Penner oder Landstreicher, wie man bis heute kaltschnäuzig sagt. Und in einer Tannenstraße, Jahre zuvor, schweigen unter alten Bäumen, im warmen Sonnenschein, die Villen der Schlotbarone vor sich hin. Als ob man sich nicht auf Erden befände, sondern im Paradies.
Mindestens 780 muslimische Männer waren im extraterritorialen Gefangenenlager der USA in Guantánamo inhaftiert: Bauern und Händler, Ärzte und Entwicklungshelfer, Geflüchtete und Reisende, Taliban- und al-Quaida-Angehörige. Ohne Zugang zu rechtsstaatlichen Verfahren wurden sie über Jahre gefoltert. Mit Guantánamo ging es nicht um Gerechtigkeit oder Geheimdienstinformationen, sondern um eine Bildpolitik der Macht und Herrschaft der Vereinigten Staaten. Weniger bekannt ist jedoch, wie die Gefangenen Widerstand leisteten und zu überleben versuchten: Sie lehrten einander Sprachen und Bräuche, traten in Hungerstreik und wählten Vertreter, sie malten in den Sand oder sangen zusammen.
Eine Auswahl der besten Gedichte des revolutionären Schriftstellers Roque Dalton, übersetzt von Erich Hackl und Tina Leisch. Und Tina Leischs preisgekrönter Film (DVD) über den "Bertolt Brecht Lateinamerikas". Roque Dalton Garcia war Sohn eine US-amerikanischen Unternehmers und einer Salvadorenischen Krankenschwester in San Salvador, studierte Jura, trat der kommunistischen Partei bei und lebte überwiegend im Exil, u.a. 1968 in Prag. In Kuba ließ sich der Dichter und Journalist zum Guerilla-Kämpfer ausbilden. Nach seiner Rückkehr nach El Salvador schloss er sich der linken ERP an, die ihn 1975 erschießen ließ.
Michael Ende ist nicht allein ein Erzähler großartiger Märchen und phantastischer Geschichten, er ist auch ein scharfsinniger Denker, der sich Gedanken macht über den Zustand der Welt und sich um positive Zukunftsbilder bemüht. Sein Zettelkasten belegt diesen Doppelaspekt, denn es ist ein aufschlussreiches Lesebuch aus der Werkstatt eines Autors, der in der realen Welt der Menschen und in der Welt der Vorstellungen zu Hause ist. Das Lesebuch enthält Geschichten und Gedichte, Balladen und Lieder voller Poesie und Phantasie. Aber auch von der realen Welt der Menschen wird im Zettelkasten erzählt: Beobachtungen, Überlegungen und Aphorismen vermitteln überraschende Sichten auf die Welt und schärfen unser Bewusstsein für die Probleme unserer Zeit.
Eine Übersetzerin und vier der namhaftesten Lyriker in deutscher Sprache haben sich einer gewaltigen Aufgabe gestellt: Sie haben sämtliche Gedichte, die Yeats in mehr als 50 Jahren geschrieben hat, neu übersetzt. Damit liegt zum ersten Mal dieses reiche und in seiner poetischen Vielfältigkeit nicht zu überbietende lyrische Werk eines der bedeutendsten Dichter der europäischen Literatur in kongenialen Übersetzungen komplett auf Deutsch vor. Ein Meilenstein in der Veröffentlichungsgeschichte des genialen irischen Dichters. Er beschwor die keltische Dämmerung und segelte in seinen Träumen nach Byzanz, er beutete sein Liebesunglück literarisch aus und lebte in einer eigenen esoterischen Welt. Er gründete ein Nationaltheater, besang den Freiheitskampf seines Volkes und wurde Senator des irischen Freistaats ...
Bereits jetzt ein Klassiker afrodeutscher Literatur.
May Ayim versammelt in diesem zuerst 1997 veröffentlichten Werk ihre wichtigsten Aufsätze, Interviews und Reden und schafft so eine Bestandsaufnahme der rassistischen Zustände im wiedervereinigten Deutschland. Wissenschaftliche Arbeiten zu Geschichte, Erziehung und Therapie verbindet die Autorin mit autobiografischen Erinnerungen und der ganz persönlichen Auseinandersetzung mit ihrer Geschichte und Realität als Schwarze Deutsche. Ihre Texte über den »Stressfaktor Rassismus« oder »Ethnozentrismus und Geschlechterrollenstereotype« sind bis heute wegweisend und die »Gespräche« mit anderen afrodeutschen Frauen berühren noch genauso wie vor 35 Jahren.
Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts war Alfred Kerr der prominenteste und eigenwilligste Theaterkritiker deutscher Sprache. Unverwechselbar (und nicht selten imitiert oder parodiert) Anlage, Stil und Ton seiner Prosa. Alfred Kerr verstand die Kritik als gleichberechtigtes Gegenstück zu ihrem Objekt und sich selber als schöpferischen Künstler. »Ich bin ein Dichter«, rief er im jungen Berliner Rundfunk.
Seinem Sprachvermögen, seiner Sprachlust, seinem Sprachspiel zog die Prosa keine Grenze. Immer wieder, sogar als Kritik, drückte Alfred Kerr sich im Gedicht aus, benutzte er, wie so viele seiner Generation, den Gelegenheitsvers, polemisch, spöttisch, doch oft auch begeistert: Dann fand der Wortkünstler den eigentlichen lyrischen Ton.
Nico Naldini, ebenso wie sein acht Jahre älterer Cousin Pier Paolo Pasolini in Casarsa im Friaul aufgewachsen, beschreibt in dieser Chronologie das Lebenu nd das gesamte Werk Pasolinis. Sie beginnt mit den idyllischen gemeinsamen Jugendjahren in Casarsa, den ersten poetischen Versuchen Pasolinis im friaulischen Dialekt, den verwirrenden Erfahrungen der frühen Liebe - bis zu jenem ersten Konflikt mit der bürgerlichen Welt, der Anklage wegen "obszöner Handlungen", dem damit verbundenen Verlust seiner Stelle als Lehrer und dem Ausschluss aus der Kommunistischen Partei. Naldini zitiert eine Fülle von Zeugnissen von und über Pasolini ...
Mit Wilfred Owen (1893-1918) stirbt vier Tage vor dem Ende des ersten Weltkrieges ein junger Dichter - einer, wenn nicht sogar der wichtigste der War Poets, Kriegsdichter englischer Sprache. Seine Gedichte zählen zum kulturellen Gedächtnis Großbritanniens, sind aber in Deutschland weithin unbekannt, eine vollständige Übersetzung seiner Kriegsgedichte lag vor Erscheinen dieses Bandes nicht vor.
2014 jährt sich zum einhundertsten Mal der Ausbruch des Ersten Weltkrieges, jenes Ereignis, das eine rasche Abfolge zivilisatorischer Katastrophen und martialischer Kriege einläutete und die Funken, die Freiheit hießen, in Europa für lange Zeit ersticken sollten. Wilfred Owen gibt in seinen Gedichten wie kein anderer Einblicke in die Erbärmlichkeit des Krieges, in seine Konsequenzen für das Individuum und für Gesellschaften.
