Heimweh nach dem Paradies. Ernesto Cardenal. (Dichter, Priester, Revolutionär. Sein Leben in Texten und Bildern). Hrsg. Hermann Schulz und Lutz Kliche
Aus Anlass des 100. Geburtstags erscheint diese Hommage an den Dichter, Priester und Revolutionär aus Nicaragua, der nicht müde wurde, Gewalt und Unterdrückung anzuklagen. Der Wissenschaft und Kultur, Kunst und Schönheit hochachtete und Barbarei verabscheute und in der Liebe das Movens und den Zeilpunkt der Evolution sah.
Hermann Schulz und Lutz Kliche, die Cardenal jahrzehntelang begleitet haben - als Verleger, Übersetzer und als Freunde - haben eine Auswahl seiner schönsten Texte zusammengetragen. Begleitet von vielen, teils unveröffentlichten Fotos zeichnen sie die Chronologie eines ungewöhnlichen Lebens nach. Von der Jugend über die Zeit im Trappistenkloster und die Jahre auf Solentiname bis hin zur Revolution und Postrevolution.
Darüber hinaus versammelt der Band Stimmen namhafter Persönlichkeiten, die mit Cardenal verbunden waren, darunter Heinrich Böll, Dorothee Sölle, Dietmar Schönherr, Johann Baptist Metz und Willy Brandt. Besonders anrührend lesen sich die sehr persönlichen Erinnerungen der beiden Herausgeber an ihre Erlebnisse mit Ernesto Cardenal in vielen gemeinsamen Jahren.
Ernesto Cardenal auf Wikipedia
Die Herausgeber:
Hermann Schulz leitete drei Jahrzehnte den Wuppertaler Peter Hammer Verlag. Nach seiner Pensionierung schrieb er mehr als 30 Kinderbücher, Jugendbücher und Romane, u.a. „Auf dem Strom" (Carlsen, 2010), „Der silberne Jaguar" (Carlsen 2007), „Mandela & Nelson (Carlsen, 2010) und „Therese. Das Mädchen, das mit den Krokodilen spielte" (dtv, 2021). Der Autor lebt mit seiner Familie in Wuppertal.
Lutz Kliche studierte Soziologie und Literaturwissenschaften, war Lektor und Programmmacher in verschiedenen Verlagen und lebte und arbeitete fast zwanzig Jahre als Kulturschaffender in Lateinamerika, davon mehrere Jahre mit Ernesto Cardenal im Kulturministerium Nicaraguas. Er übersetzte u.a. Werke von Ernesto Cardenal, Eduardo Galeano, Sergio Ramirez und Gioconda Belli.
Ernesto Cardenal: In der Nacht leuchten die Wörter
HIER WANDERTE ER DURCH DIE STRASSEN,
ZU FUSS, OHNE ARBEIT UND AMT,
und ohne einen Peso.
Nur Dichter, Nutten und Zuhälter kannten seine Gedichte.
Nie war er im Ausland. Er war im Gefängnis.
Jetzt ist er tot.
Er hat kein Denkmal.
Doch denkt an ihn, wenn ihr Zementbrücken habt,
wenn ihr Riesenturbinen, Traktoren, versilberte Scheunen
und gute Regierungen haben werdet.
Denn er hat in seinen Gedichten die Sprache des Volkes gereinigt,
in der man eines Tages die Handelsabkommen schreiben wird,
die Verfassung, die Liebesbriefe und die Dekrete.
Interview mit Ernesto Cardenal. Zu dem Gespräch mit dem Dichter Cardenal kommt es an Bord einer Maschine der Luftstreitkräfte Panamas. „Die Revolution packt einen wie die Liebe. Die Revolution ist wie die Liebe. Wenn sich ihr jemand ergeben hat, ergreift sie von ihm immer stärker Besitz. Besser gesagt, die Revolution ist die Liebe." (Das Interview führte Luis Baez, Sonderkorrespondent, für die kubanische Zeitschrift Bohemia, Nr. 46, November 1977.) [Und mehr von und über Ernesto Cardenal] → planet lyrik
Ernesto Cardenal: Revolutionär und Dichter
Journal Interview → DW Deutsch Youtube 17.08.2014
Erstellt: 17.10.2024 - 08:21 | Geändert: 14.11.2024 - 15:29