Aus Anlass des 100. Geburtstags erscheint diese Hommage an den Dichter, Priester und Revolutionär aus Nicaragua, der nicht müde wurde, Gewalt und Unterdrückung anzuklagen. Der Wissenschaft und Kultur, Kunst und Schönheit hochachtete und Barbarei verabscheute und in der Liebe das Movens und den Zeilpunkt der Evolution sah.
→ Ernesto Cardenal auf Wikipedia
¡Adios, poeta! Ein Abschied: Den Tod bezeichnete Cardenal einmal als „das große Okay“. Am ersten März 2020 ist Ernesto Cardenal, der Dichter der Liebe, der sich selbst als „pasajero de tránsito“ (Transitreisender) bezeichnete, im Alter von 95 Jahren in Managua gestorben. Von Annegret Langenhorst → feinschwarz.net 4. März 2020
Das Himmelreich als kommunistisches Diesseits: Ernesto Cardenal ist tot. Der Dichter, Befreiungstheologe und frühere Kulturminister von Nicaragua starb im Alter von 95 Jahren in Managua. [Podcast 7:12] Von Tobias Wenzel → Deutschlandfunk 01.03.2020
In den Augen aller Menschen
wohnt ein unstillbares Begehren.
In den Pupillen der Menschen aller Rassen,
in den Blicken der Kinder und Greise,
der Mütter und liebenden Frauen,
in den Augen des Polizisten und des Angestellten,
des Abenteurers und des Mörders,
der Revolutionärs und des Diktators
und in denen des Heiligen:
in allen wohnt der gleiche Funke unstillbaren Verlangens,
das gleiche heimliche Feuer,
der gleiche unendliche Durst nach Glück
und Freude und Besitz ohne Ende.
Dieser Durst, den alle Menschen spüren,
ist die Liebe zu Gott.
Gott ist die Heimat aller Menschen.
Er ist unsere einzige Sehnsucht.
Gott ist im Innersten aller Kreaturen
verborgen und ruft uns.
Quelle → Gebete und Gedichte