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Ruhmesblätter mit Linsengericht. Erzählgedichte. Von Holdger Platta
ISBN 978-3-86356-366-0 12,80 € Portofrei Bestellen
Gedichte, berstend vor Ambivalenz. DARF ES DAS GEBEN? Kann das wahr sein? - Lyrik, die von Geschichte handelt? Gedichte, in denen erzählt wird: aus dem Leben eines Kindes? Eines Jungen, der sich immer wieder in seiner Kindheit verirrt und trotzdem irgendwie mitbekommt, was vorher geschehen ist? Und in diesen Unsicherheiten des Jungen randaliert und schweigt die Welt der Endvierziger, Anfangfünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts? In dieser Wirrnis der kindlichen Wahrnehmungen werden genau jene Region wieder präsent und genau jenes Schweigen, in denen dieses Kind die Augen aufmachte, Nebel verspürte und zu hören begann: Mülheim an der Ruhr, Raffelberg und Speldorf. Das Haus mit den Schwalben davor und der Streuobstwiese dahinter. Das Foto vom Tannenberg-Denkmal beim ostpreußischen Alten an der Wand und der Holzschuhtanz. Die großen Jungs, die Kohlen von den Eisenbahnwaggons schmeißen. Und in diesem Kind immer wieder diese Angst.
In den Gedichten werden keine Zaunpfähle aufgestellt, von denen es heftig herüberwinkt. Die Verse wurden geschrieben für den Raum zwischen den Zeilen. Und handeln trotzdem auch von Auschwitz. Nichts ist genauer als die Erfindung, mit brennendem Gedächtnis. Und: Wer sich auf die Wirklichkeit einläßt, lernt ein Durcheinander kennen, das hinter der Welt eine verborgen gehaltene Welt zur Kenntnis bringt; nicht sicher, ganz gewiß nicht, auch nicht für jeden. Aber vielleicht ... Ruhmesblätter erinnern an Ruhmesblätter Deutscher Geschichte, einen Sammelband von Zigarettenbildern, der 1934 im Eckstein-Halpaus-Verlag Dresden erschien. Das Zitat Friedrich des Großen findet sich dort unter dem Bild Nummer 36, der Schluß des Gedichtes Ruhmesblätter und Linsengericht beschwört das letzte Bild in diesem Sammelband - mit der Nummer 252.
Streuselkuchen und Verschweigen. In seinem Gedichtband „Ruhmesblätter mit Linsengericht“ beschreibt Holdger Platta eine Kindheit der Nachkriegszeit — eine Atmosphäre aus Verdrängung und latenter Gewalt. Von Roland Rottenfußer → Rubikon 12.11.2022
Erstellt: 16.11.2022 - 19:00 | Geändert: 16.11.2022 - 19:01