Seit Jahren bewegt sich die westliche Welt in Richtung eines permanenten Ausnahmezustandes. Auf jede neue Krise, auf jeden Konflikt reagiert die Politik mit drakonischen Maßnahmen und zunehmender Militarisierung. In seinem neuen Buch warnt Fabian Scheidler, dass dieser Weg in eine Spirale von ökonomischem Niedergang, politischem Chaos und Krieg führt. Grundlegende demokratische und soziale Errungenschaften drohen einer als alternativlos dargestellten militärischen Logik geopfert zu werden. Der Wohlfahrtsstaat mutiert zum Kriegsstaat.
Militarisierung (Thema)
Das Kriegsgeschrei nimmt zu, die Menschen befällt immer stärker ein Gefühl von Macht- und Orientierungslosigkeit. Aber Gegenwehr ist möglich. Indem man das Völkerrecht beim Wort nimmt, das Frieden gebietet und Krieg als Mittel der Politik verbietet. Im Geleitwort zu dieser Kampfschrift nennt Eugen Ruge die aktuelle Umkehrung, die wir täglich erleben: »Verwahrlosung des Rechtsverständnisses der Mächtigen«.
Die aktuellen kriegerischen Katastrophen lassen nicht nur westeuropäische Friedensillusionen, sondern auch die bequeme Einbettung unserer Gesellschaften in ein Friedenskontinuum einbrechen. Wir müssen uns also verstärkt mit Krieg, Gewalt, Militarisierung, Geschlechterverhältnissen und Frauen-Friedensbewegungen auseinandersetzen. Geschichts-, kultur-, sozialwissenschaftliche und philosophische Autorinnen und Aktivistinnen bieten in diesem Band einen interdisziplinären Blick auf die fatalen Auswirkungen von Kriegen auf die Geschlechterbeziehungen und das Alltagsleben.
Am 5. Juli 2025 ist die Schattenblick-Druckausgabe Nr. 183 als Sonderausgabe 26 erschienen.
Diese beinhaltet auf 108 Seiten aktuelle Artikel der eigenen Redaktion sowie Nachrichten aus aller Welt der internationalen Presseagentur Pressenza und des Pressedienstes lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen poonal.
Sämtliche Artikel des gedruckten Schattenblick-Magazins sind auch online zu finden und können unter www.schattenblick.de → INFOPOOL im Volltext gelesen werden. Darüber hinaus können Sie die vollständige Schattenblick-Druckausgabe Nr. 183 kostenfrei als PDF-Datei herunterladen.
Die IMI-Broschüre „Kein Frieden mit der Europäischen Union“ beschäftigt sich sowohl mit der inneren wie auch äußeren Militarisierungsdynamik, stellt aber auch die Frage nach linken Perspektiven angesichts der vor allem seit dem Brexit und der Wahl Donald Trumps immer aggressiver agierenden EU-Politik.
Editorial:
Der bis vor kurzem dominierende Kapitalismus der ›Triade‹ aus USA, Westeuropa und Japan steckt in einer multiplen Krise. Angesichts einer erlahmenden
Akkumulationsdynamik stockt die Anpassung an die Herausforderungen der Klimakrise, der Digitalisierung und des zunehmenden Konkurrenzdrucks aus den früheren »Hinterländern des Kapitals« (Luxemburg), vor allem Chinas. Die westlich geprägte Weltordnung zerfällt, regionale Kriege wie in der Ukraine, im Nahen Osten und in Afrika können nicht mehr eingehegt werden. Im westlichen Block erscheinen Risse, die Ausdruck eines massiven Vertrauensverlustes der Bevölkerungen in die bisherigen politischen Institutionen sind.
Die Entscheidung zur Stationierung von US-Mittelstreckenraketen ist eine der folgenreichsten sicherheitspolitischen Entscheidungen seit Jahren. Sie wird von der Bundesregierung als notwendige Reaktion auf russische Bedrohungen gewertet. Andere befürchten, dass sich damit das strategische Gleichgewicht verändert und die Konfrontation zwischen der NATO und Russland verschärft. Der Band versammelt kontroverse Positionen und soll zur Versachlichung der Debatte beitragen.
— Editorial (Thomas Gruber/Christoph Marischka)
— (Re)Militarisierung der Bildung (Reza Schwarz)
— Rekrutierungsstrategien der Bundeswehr gegenüber Schüler:innen (Henri Seiler)
— „Wehrkunde“ – ein Blick nach Lettland (Interview)
— Bundeswehr goes TikTok (Jacqueline Andres)
— Rekrutierungsprobleme, Reserve und der Neue Wehrdienst (Martin Kirsch/Jürgen Wagner)
Alle 111 Jahre wieder: Das deutsche Parlament bewilligt Kriegskredite.
Es ist seltsam, dass die größenwahnsinnige Summe von einer halben Billion Euro nicht mit konkreten Parametern untermauert wird – wo will man hin, welches Kräfteverhältnis mit dem Gegner Russland soll am Ende erreicht werden, um sich „verteidigen“ zu können.
Warum soll Deutschland als Teil einer Militärallianz mit einer 4 bis 5-fachen Überlegenheit bei allen Waffengattungen gegenüber dem Land, das man als Feind ausmacht, sich dringend bis an die Ohren verschulden?
Was spricht dafür, dass Russland die NATO oder gar Deutschland demnächst überfallen soll: Fehlt es Russland an Landmasse oder Rohstoffen? Und die Kernfrage bleibt auch unbeantwortet: Ist die gigantische Aufrüstung und Remilitarisierung Deutschlands die alternativlose Antwort? Hat man ernsthaft andere Mittel versucht?
Vor fast drei Jahren rief Olaf Scholz die Zeitenwende aus. Die Pläne dafür lagen schon länger in der Schublade. Ziel ist es, Deutschland in großem Stil kriegsfähig zu machen. Dieser Krieg ist ein Krieg gegen Russland. Die Broschüre zeichnet die wichtigsten Entwicklungen der letzten drei Jahre nach. Neben der militärischen, wirtschaftlichen, politischen und ideologischen Aufrüstung richtet sie zuletzt den Blick auf das, was unser aller Aufgabe ist: Den Krieg gegen Russland zu stoppen.