Vernetzte Sicherheit und Rekolonialisierung
Die EU-Missionen und die Militarisierung Nordafrikas und des Sahels

„Ohne den Libyenkrieg von 2011 und die französische Intervention 2013 in Mali wäre die EU heute nicht dasselbe politische Gebilde, das sie ist. Mittlerweile verfügt die EU in Nord- und Westafrika über ein Netzwerk von Militärbasen und diplomatischen Missionen, über die sie tief in die Politikgestaltung der betreffenden Staaten eingreift.
Dies bildet sich auch im Institutionengefüge des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) ab, der kurz vor dem Libyenkrieg seine Arbeit aufnahm und mit der im März 2011 veröffentlichten Sahel-Strategie erstmals mit einem regionalen Gesamtansatz in Erscheinung trat. Regelmäßig bereisen seitdem Vertreter*innen des EAD die Region zwischen Tunis, Bamako und Niamey. Fast täglich besprechen Diplomat*innen und Bürokrat*innen der EU Gesetzesvorhaben der dortigen Regierungen, Operationspläne und die Programmierung von Finanzmitteln mit Bezug auf Nordafrika und den Sahel." Aus dem Vorwort von Sabine Lösing
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1. Einleitung: Ein Füllhorn der Instrumente
2. Eine kurze Geschichte der Militarisierung des Sahels
3. Die EU in Nordafrika
3.1. Stunde Null in Libyen
3.2. Tunesien: Neoliberale Zurichtung und Krieg gegen den Terror
3.3. Algerien und Marokko: konkurrierende Aufrüstung in eigener Regie
3.4. Regionale Vernetzung und Einflusssphären
4. Die EU und die G5-Sahel
4.1. Diagnose: Schwache Staatlichkeit
4.2. Die Sahel-Strategie des neu gegründeten EAD
4.3. Unified Protector und Serval: Interventionen als Türöffner
4.4. Krieg in Mali und darüber hinaus
4.5. Die G5-Sahel als Einsatzraum und Strategie der Rekolonialisierung
5. EU-Missionen in der Region
5.1. Von EUFOR zu EUCAP und EUTM
5.2. Das Netzwerk der EU-Missionen
5.2.1. EUNAVFOR MED
5.2.2. EUBAM Libya
5.2.3. EUCAP Sahel Niger
5.2.4. EUCAP Sahel Mali und EUSTAMS
5.2.5. EUTM Mali
6. Rekolonialisierung im Teufelskreis der Aufrüstung
Erstellt: 04.01.2025 - 07:31 | Geändert: 05.01.2025 - 02:58