Spießbürgertum

Tschefuren raus! oder Warum ich wieder mal zu Fuß bis in den zehnten Stock musste, Von Goran Vojnović

Der slowenische Kultroman über wütende und entwurzelte Vorstadtjungs – abgedreht und melancholisch.

Marko ist einer aus der Jugo-Bande, ein Tschefur. Als Kind bosnischer Eltern ist er in Fužine groß geworden, der Trabantenstadt von Ljubljana, doch ist er in Slowenien nie richtig angekommen. Im Viertel sind die Wohnungen klein, die Familien groß und der Lebensstandard niedrig. Vor dem Wohnblock sitzen ist Nationalsport. Was Marko am meisten auf den Sack geht: Er hat nicht mal einen eigenen Fußballklub! Kein Wunder, dass Marko und seine Freunde wie alle, die von südlich oder östlich des Flusses Kolpa stammen, ein Faible für das leichte Leben, für das Fluchen, Saufen und die Frauen haben.

ISBN 978-3-85256-837-9     22,00 €  Portofrei     Bestellen 

Wir Kleinbürger 4.0. Die neue Koalition und ihre Gesellschaft. Von Gerog Seeßlen und Markus Metz

Das jüngste Rumoren des Kleinbürgertums, die Spannung zwischen dem Viertel, das den Weg der Faschisierung eingeschlagen hat, und dem anderen Viertel, das die Grünen zur Regierungspartei machten will, die erneute Transformation dieser Klasse, die nicht eine ist, die postcoronale Sehnsucht nach verlässlicher Normalität und Bescheidenheit - all das ist Anlass, nach der politischen, ökonomischen und kulturellen Funktion von uns Kleinbürgern zu fragen (denn natürlich ist das auch unsere, der Autoren Klasse oder Nicht-Klasse).

ISBN 978-3-89320-282-9     20,00 €  Portofrei     Bestellen

Das Berührungsverbot. Von Gisela Elsner

Im Roman "Das Berührungsverbot", der erstmals 1970 erschien, widmet sich Gisela Elsner, "Ethnografin der Bundesdeutschen" (Carsten Mindt), einem Modethema: der sexuellen Befreiung. In ihrem Anti-Porno wollen mehrere Paare sich im sogenannten Gruppensex üben, um der Spießigkeit ihres bis herigen Lebens zu entfliehen. Doch der Ausbruch, der nie einer war, endet mit einer Bestrafungsaktion.
Katharina Rutschky schrieb in der Frankfurter Rundschau: "Ist Gisela Elsner mit ihrer ungebändigten Lust an der Groteske und ihrem Insistieren auf einem apsychologischen Konstruktivismus nicht eine ältere Schwester von Elfriede Jelinek, die mit dieser Methode und teilweise vergleichbaren Inhalten bis heute erfolgreich ist?"

ISBN 978-3-95732-425-2     16,00 €  Portofrei     Bestellen

Komplett Gänsehaut. Von Sophie Passmann

Nach ihrem vieldiskutierten Bestseller »Alte, weiße Männer« entlarvt Sophie Passmann in ihrem neuen Werk den unerträglichen Habitus einer Bürgerlichkeit, durch die sie selbst geprägt wurde. Eine Passmannsche Suada at its best. Bloß nicht so werden, wie alle anderen um sich herum. Bloß nicht so werden, wie man schon längst ist. Bloß schnell erwachsen werden, um in die transzendentale Form des Verklärens eintauchen zu dürfen, die Jugend als »die beste Zeit des Lebens« zu feiern. Sophie Passmann teilt aus gegen alle, am verheerendsten aber gegen sich selbst und ihresgleichen. Zornig und böse, sanft und lustig zugleich zieht sie uns mit rein ins tiefe Tal der bürgerlichen Langeweile im westdeutschen Mittelstand. Sie geht vehement vor gegen die hedonistische Haltung einer wohlgemerkt nicht homogenen Generation, die ihr selbst nur allzu bekannt ist.

ISBN 978-3-462-05361-6     19,00 €  Portofrei     Bestellen

Ein Boot in der Wüste. Von Christian Geissler

"Ein Boot in der Wüste" versammelt Romanauszüge und blitzlichtartige Textsplitter, die Geisslers Werk vorstellen und Appetit auf das Ganze machen. Seine Konsequenz, Radikalität und Zerrissenheit machen es für all jene interessant, die heute über die Notwendigkeit von Widerstand und Militanz nachdenken.

Mit seinem Debüt "Anfrage" (1960) hat Christian Geissler die westdeutsche Literatur aufgemischt: Er geht der Schuld der Väter am Holocaust nach und greift frontal die "Wir haben von allem nichts gewusst"-Haltung der Adenauer-Ära an. "kamalatta" (1988), ein breit gefächertes Panorama des Widerstands in den 1970er/1980er Jahren, war sein letzter literarischer Erfolg. In seinem düster-visionären Roman "Wildwechsel mit Gleisanschluss" (1996) hat er die aktuelle Situation von Geflüchteten vorweggenommen und das Bild eines nach rechtsaußen abgleitenden Deutschlands gezeichnet.

ISBN 978-3-95732-449-8     16,00 €  Portofrei     Bestellen

Die Forschungsreise des Afrikaners Lukanga Mukara ins innerste Deutschland. Von Hans Paasche

Hans Paasche, der als Marineoffizier an der Niederwerfung von Aufständen in Ostafrika teilnahm und darüber zum Pazifisten wurde, lässt in neun Briefen des Afrikaners Lukanga Mukara seinem König Ruoma von einer Forschungsreise ins innerste Deutschland berichten. Sie sind gespickt mit bissigen und für uns Weiße und unsere "zivilisierte Gesellschaft" nicht gerade schmeichelhaften Beobachtungen, die uns in schallendes Gelächter ausbrechen lassen, das uns im nächsten Moment im Halse stecken bleiben kann. Ein Buch, das uns neu sehen lernen kann und in seiner farbig-konkreten Schilderung noch dazu höchst unterhaltsam ist.

ISBN 978-3-938275-63-4     12,80 €  Portofrei     Bestellen

Die neuen Biedermenschen. Von der 68er-Rebellion zum linksliberalen Establishment. Von Karl Kollmann

Ein halbes Jahrhundert nach dem Aufbruch, der im Jahre 1968 weite Teile der Jugend Europas erfasst hatte, sind aus den Versatzstücken einer Kultur des Aufbegehrens Eckpfeiler einer hegemonialen Biedermeierlichkeit geworden. Die Rebellion gegen den verstockten Nachkriegskonservativismus ist zu einem neuen Establishment erstarrt.

ISBN 978-3-85371-469-0     19,90 €  Portofrei     Bestellen

Briefe einer Peruanerin. Femmes de Lettres, Bd. 3. Von Françoise de Grafigny

Die Briefe einer Peruanerin waren in ihrer Zeit ein Bestseller. In 41 fiktiven Briefen, die eine entführte Inka-Prinzessin aus Frankreich an den Geliebten zu Hause schreibt, hält Françoise de Grafigny dem Ancien Régime den Spiegel vor. Sie entwickelt dabei eine weibliche Lebensutopie, die von gegenseitiger Anerkennung geprägt ist. Fast 40 Ausgaben und zahlreiche Übersetzungen erschienen in den Jahren zwischen der Erstveröffentlichung 1747 und 1835. Dann geriet das Werk weitgehend in Vergessenheit.

Françoise de Grafigny hat in diesem Briefroman zahlreiche Themen der Aufklärung auf originelle Weise aufgegriffen. Zilia, die "natürliche Wilde" aus Peru, kommt in die zivilisierte, aber sittlich zweifelhafte Pariser Gesellschaft, und in dem Maße, wie sie mit den Lebensverhältnissen vertraut wird, kritisiert sie Klerus, Kirche, die Kluft zwischen Arm und Reich, vor allem aber die vorherrschende Doppelmoral.

ISBN 978-3-906910-83-3     20,00 €  Portofrei     Bestellen

Nochmal Deutschboden. Meine Rückkehr in die brandenburgische Provinz. Von Moritz von Uslar

"Wenn du nochmal in unsere Kleinstadt kommst, muss es ein politisches Buch werden."

Deutschland im Frühjahr und Sommer 2019: Die AfD wird zur Volkspartei im Osten. Merkel hat Zitteranfälle. Vor zehn Jahren stattete der Reporter Moritz von Uslar der Kleinstadt Zehdenick im Landkreis Oberhavel in der brandenburgischen Provinz einen Besuch ab. Nun kehrt er zurück, er bleibt vier Monate und - wie schon in seinem damaligen Buch "Deutschboden" - lässt er die Geschichte und die Einwohner des Städtchens auf sich zukommen. Er sitzt in illegalen Kneipen, in Wohnzimmern und in Getränkemärkten. Er notiert mit oder lässt das Aufnahmegerät laufen.

ISBN 978-3-462-05325-8     22,00 €  Portofrei     Bestellen

Kleinstadtnovelle. Von Ronald M. Schernikau

"Kleinstadtnovelle", 1980 erstmals veröffentlicht, ist ein subtiler Text über die Schwierigkeiten, die eigene Persönlichkeit gegen festgeschriebene Normen und Werte durchzusetzen. Als schwuler Klassiker gefeiert und als eine der ersten Coming-out-Geschichten gerühmt, ist "Kleinstadtnovelle" mehr noch präzise und vielschichtige Analyse der ausweglosen Situation Jugendlicher in einer Gesellschaft, die nur auf Anpassung und Stillstand, nicht auf Veränderung und Fortschreiten gerichtet ist.

ISBN 978-3-89458-216-6     12,00 €  Portofrei     Bestellen

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