Die Forschungsreise des Afrikaners Lukanga Mukara ins innerste Deutschland. Von Hans Paasche

Hans Paasche, der als Marineoffizier an der Niederwerfung von Aufständen in Ostafrika teilnahm und darüber zum Pazifisten wurde, lässt in neun Briefen des Afrikaners Lukanga Mukara seinem König Ruoma von einer Forschungsreise ins innerste Deutschland berichten. Sie sind gespickt mit bissigen und für uns Weiße und unsere "zivilisierte Gesellschaft" nicht gerade schmeichelhaften Beobachtungen, die uns in schallendes Gelächter ausbrechen lassen, das uns im nächsten Moment im Halse stecken bleiben kann. Ein Buch, das uns neu sehen lernen kann und in seiner farbig-konkreten Schilderung noch dazu höchst unterhaltsam ist.

ISBN 978-3-938275-63-4     12,80 €  Portofrei     Bestellen

Mit seinem Reisebericht wendet sich Hans Paasche gegen den Kolonialismus und Zivilisationsdünkel der wilhelminischen Gesellschaft, doch weisen seine den „Lettres Persanes“ von Montesquieu nachempfundenen Briefe weit über das Kaiserreich hinaus. In ihrer zeitübergreifenden Anklage des Exportes europäischer Lebensformen, Sitten und Gebräuche sind sie von bleibender Aktualität. Deutlich sieht Lukanga Mukara, dass die Weißen keine Ehrfurcht vor dem haben, was da ist. Ziellose Hektik, sinnleeres Befolgen von Konventionen, Verlust des Einklangs mit der natürlichen Umwelt und vor allem die Jagd nach Geld und Profit – das sind die Phänomene eines falschen Lebens, über die der gebildete Afrikaner in ein Staunen gerät, das Aufklärung in kritisch-polemischer Absicht auslösen will. Ob es sich um den Ehrbegriff, die Organisation des Arbeitslebens, der Volkswirtschaft, des Verkehrs- und Geldwesens, die Eß- und Trinkgewohnheiten, das „Rauchstinken“, die „Unsitte des Bekleidens“, die Reklame oder um die alltäglichen Lebenslügen und Verrücktheiten der Weißen handelt, Lukanga Mukara hält den Europäern einen Spiegel vor, der auch heute nicht blind ist.

Seine „Briefe“ sind in einer erfrischenden und einfachen Sprache geschrieben, verständlich auch für Kinder und Jugendliche, vorzulesen an Heimabenden und auf Klassenfahrten. Sie sind gespickt mit bissigen und für unsere „zivilisierte Gesellschaft“ nicht gerade schmeichelhaften Beobachtungen, die uns in schallendes Gelächter ausbrechen lassen, das uns im nächsten Moment im Halse stecken bleiben kann. Ein Buch, das uns neu sehen lernen kann und in seiner farbigkonkreten Schilderung noch dazu höchst unterhaltsam ist. Auch vorzüglich als Geschenk geeignet: witzig, aber mit Tiefgang und zum Nachdenken anregend sowie hübsch ausgestattet. In ihren Beiträgen würdigen Iring Fetscher und Helmut Donat Hans Paasche als einen bedeutenden Kämpfer für Frieden, Natur-, Tier- und Umweltschutz und zeigen an dem Echo, das er und sein afrikanischer Freund bislang in der deutschen Öffentlichkeit gefunden haben, wie sehr viel näher sie uns als ihren Zeitgenossen stehen. Im Anhang ist als Beispiel für den heutigen Umgang von Jugendlichen mit der Sichtweise Lukanga Mukaras der „Zehnte Brief“ von Kamila Jaworska (Polen) wiedergegeben, die aus der Gegend stammt, in der sich einst Hans Paasches Gut „Waldfrieden“ befunden hat.

Mehr Infos...

»Afrika den Afrikanern!« Bemerkungen zu Hans Paasches fiktivem Bericht »Die Forschungsreise des Afrikaners Lukanga Mukara ins innerste Deutschland« Von Helmut Donat → junge Welt 20.05.2020

Fememord. »Wieder einer.« Vor 100 Jahren wurde der pazifistische Offizier und Schriftsteller Hans Paasche ermordet. Von Geert Platner → junge Welt 20.05.2020

Presse:

„Eine ironische Herausforderung der Nachdenklichen von heute.“ (Süddeutsche Zeitung)

„Eine politische und ökologische Kritik an der deutschen Gesellschaft.“ (Neue Zürcher Zeitung)

„Eine noch heute aktuelle Anklage der Zivilisation und des Kolonialismus.“ (DIE ZEIT)

„Für eine thematische Auseinandersetzung im Schulunterricht würde sich dieses Buch sehr gut eignen. Zumal es wunderbar dazu einlädt, auch zwischen den Zeilen zu lesen und die Phantasie des Lesers gefordert wird.“ (LoNam - Das afrikanische Magazin)

„Einfach trefflich! Und das, was in dem Spiegel zu sehen ist, den Paasches Held Lukanga den Menschen vorhält, hat kein Stück an Aktualität verloren.“ (Vorwärts)

„In seiner ansprechenden Gestaltung eignet sich 'Mukara' gut als Geschenk!“ (anima - Zeitschrift für Tierrechte, Graz)

Der Autor:

Hans Paasche (1881-1920) nahm als Marineoffizier an der Niederwerfung von Aufständen in Ostafrika teil. Dabei wurde er zum Gegner des Kolonialismus und Militarismus sowie zum Bewunderer der afrikanischen Kultur.

 

Erstellt: 22.05.2020 - 08:39  |  Geändert: 02.12.2020 - 17:56

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