»Im Leben einer Frau gibt es bestimmte Augenblicke, in denen sie wie die Hand in einen Handschuh in weibliche Archetypen hineingleitet.« Es gibt Mädels, Jungfrauen, Ehefrauen, Mütter, Lebensgefährtinnen, Damen, Tanten, Huren, bessere Hälften, Großmütter, Diven, alte Jungfern. Und es gibt: Witwen. Die schwarz verschleierte Frau, deren Ehemann gestorben ist. Die Einsame, Übriggebliebene. Was wird aus ihr, nun, da sie allein ist? Wohin mit ihr? Als Ales, ein berühmter und beliebter slowenischer Schriftsteller und Intellektueller, bei einem Autounfall tödlich verunglückt, ist das Leben von Erica Johnson Debeljak von einem Augenblick auf den nächsten nicht mehr dasselbe, sie wird zur Witwe. Auf akribische und doch gefühlvolle, auf sachliche und doch aufwühlende Weise verflicht sie ihre höchstpersönlichen Erfahrungen mit den Geschichten mythischer und historischer Witwenfiguren und zeigt auf, wie Frauen auch heute noch häufig in der Gesellschaft wahrgenommen werden - nämlich definiert durch die Beziehung zu einem Mann.