Jelka
Aus dem Leben einer Kärntner Partisanin

Das Buch erschien in der Erstauflage 1984 und war eine erste Dokumentation von persönlichen Erinnerungen an den Widerstandskampf der Kärntner SlowenInnen sowie den Lebensbedingungen unter dem Regime der Nationalsozialisten. Die von Thomas Busch und Brigitte Windhab nach Tonbandaufzeichnungen verfasste Erzählung ist kein Heldenepos. Es ist die Lebensgeschichte einer einfachen Frau, die sich nicht unterkriegen lässt.
Die zeitgenössische Version einer Mutter Courage, die der Schlauheit und der Beharrlichkeit – den Waffen der jahrhundertelang Geknechteten – mehr vertraut als der technischen Übermacht des Gegners. Und es ist, anhand von Jelkas Leben, die Geschichte der Kärntner Slowenen – ihrer Verfolgung, ihres Widerstandes und ihrer Diskriminierung. Eine Geschichte, die nicht zu Ende geschrieben ist …
Wenn der Widerstand gegen den Nationalsozialismus im österreichisch-slowenischen Grenzgebiet von wissenschaftlicher Seite bisher nur lückenhaft beschrieben worden ist, dann sind Dokumente wie dieses unverzichtbar. Den Partisanen schloss sich die Kärntnerin Helena Kuchar im Jahr 1943 an. Als einfache Magd hat sie die Grausamkeiten bei der Verfolgung der slowenischen Minderheit erlebt und darüber in Erinnerungen Auskunft gegeben, die als plastisch-authentisches Dokument jetzt neu publiziert werden. «Jelka. Aus dem Leben einer Kärntner Partisanin» ist ein Buch über ein Kapitel der österreichischen Geschichte, das immer noch als heikel gilt. Wenn in der politischen Gegenwart von Österreichs südlichstem Bundesland aus deutschtümelnden Ressentiments immer noch Kapital geschlagen werden kann, dann braucht es Bücher wie dieses, «Bücher gegen das Vergessen». Eine Buchbesprechung von aul, Neue Züricher Zeitung 04.062009
„[A]lles waren die Frauen“.[1] Der Partisan_innenwiderstand in Kärnten/Koroška gilt als der massivste bewaffnete Widerstand gegen den Nationalsozialismus auf österreichischem Boden. Frauen waren auf unterschiedliche Art und Weise beteiligt. Das Museum am Peršmanhof liegt tief versteckt im Grenzgebirge zwischen Slowenien und Kärnten/Koroška, erreichbar nur über die steilen, schmalen Gräben, die hinter Bad Eisenkappel/Železna Kapla auf die Berge führen. Der Ort ist vielseitig historisch aufgeladen: als Ort der Trauer und des Erinnerns, als Ort der Ermächtigung für die Kärntner Slowen_innen, als Pilgerstätte für jugoslawische Partisan_innenverbände sowie österreichische Antifaschist_innen und als Ort der umkämpften Erinnerungen im österreichischen Geschichtsnarrativ über den Partisan_innenwiderstand. Weitergehende Informationen zu den Slowenischen Partisaninnen: → fernetzt - Junges Forschungsnetzwerk Frauen- und Geschlechtergeschichte
Zum Weltfrauentag in Österreich: Gedenken an Helena “Jelka” Kuchar (1906–1985). Eine Notiz (pdf). → orf
Die Autorin:
Helena Kuchar (1906 – 1985) war zunächst Magd auf einem Bauernhof bei Bad Eisenkappel/Zelezna Kapla. In der Zeit des Zweiten Weltkrieges kümmerte sie sich alleine um einen ganzen Hof, ihre eigenen und ihres Bruders Kinder, während sie als Partisanin im Dorf Aufklärungsarbeit leistete und die im Wald versteckten Partisan*innen mit Lebensmittel, Kleidung und Informationen versorgte. „Jelka“ war der Deckname, den sie unter den Partisan*innen trug und bedeutet im Deutschen „Tanne“. Die Lebensgeschichte der Helena Kuchar zeigt eine Frau, die ohne Kompromisse für ihre Überzeugungen eintrat, auch unter noch so schlechten Vorzeichen und größter Not. Quelle: → jelka.org
Erstellt: 27.10.2023 - 16:44 | Geändert: 27.10.2023 - 16:58