Die erste Aufführung ihrer Kompositionen am 21. April 1850 im Konzertsaal des Königlichen Schauspielhauses in Berlin nannte die renommierte Vossische Zeitung »ein unicum in der Weltgeschichte«. Es war der Beginn einer beispiellosen Karriere, in deren Verlauf Emilie Mayer Europas größte Komponistin wurde. Ihr Werk verbindet auf einzigartige Weise Qualität und Quantität; sie schuf allein acht Sinfonien. Gegen das vorherrschende Geschlechtermodell, das Frauen von Natur aus jede Kreativität absprach, setzte sich die bescheiden auftretende, aber zielstrebig agierende Emilie Mayer im männlichen Musikbetrieb durch. Die Musikkritiker überhäuften sie mit Lobeshymnen.Und doch erging es Emilie Mayer wie allen Komponistinnen: Nach ihrem Tod 1883 verschwand ihr Werk aus den Konzert Programmen. Erst in jüngster Zeit wird es wieder neu entdeckt.
Komponist/innen (Thema)
Michael Maul, der international bekannte Bachforscher und Intendant des Leipziger Bachfestes, präsentiert seine erste Bach-Biografie - in einem besonderen Format. In 140 Episoden, jeweils ganzseitig illustriert, lässt er Bachs Leben Revue passieren. Einfühlsam und anregend berichtet er über die wechselhafte Lebensgeschichte jenes unvergleichlichen Komponisten, der laut Beethoven eigentlich "Meer" heißen müsste. Auf der Grundlage einer intimen Kenntnis von Bachs Werk und Leben wendet sich Maul an ein breites Publikum, das er mit seiner Begeisterung für den bedeutendsten Thomaskantor aller Zeiten anstecken und letztlich zum Hören der Musik bringen möchte. Der Band erscheint in deutscher und englischer Sprache.
Unter den Streichquartetten Beethovens gibt es keine bescheidenen Werke, sondern nur Bekenntnisse eines Komponisten, der seiner Zeit vorauszueilen scheint. Während die "frühen" Quartette noch kokettierend gefallen wollen, die "mittleren" dagegen in unerhört neuer Weise überwältigen, verschließen sich die "späten" hermetisch in sich als letzte Dokumente dessen, was Kunst vermag.
Im Oktober 1923, als Wieland Wagner sechs Jahre alt ist, erhalten die Wagners überraschenden Besuch in der Bayreuther Familienvilla. Adolf Hitler besucht die Eltern und den Onkel Houston Stewart Chamberlain, vor allem aber das Grab des Großvaters. Der aufstrebende Politiker pflegt eine ausgeprägte Leidenschaft für die Oper, Richard Wagner und die Idee des Gesamtkunstwerks. Mutter Winifred wird politisch aktiv und hält flammende Reden auf den Diktator in spe.
Im Sommer 1925 erlebt Hitler am 28. Juli seine erste Bayreuther Götterdämmerung, er ist wie berauscht: Oper als Droge. Wolf, wie die Kinder Hitler nennen, ist jetzt Teil des Clans, ein väterlicher Onkel, der ab 1930, dem Todesjahr von Siegfried Wagner, zum Ersatzvater avanciert.
→ Mikis Theodorakis
«Europa hatte keinen Che Guevara, es hatte Mikis Theodorakis.»
Roger Willemsen
«Wir hatten vergessen, dass er sterblich ist. Aber er hinterlässt uns seine Lieder als Vermächtnis.»
Kyriakos Mitsotakis, griechischer Premierminister
Der Komponist Mikis Theodorakis tauchte unmittelbar nach dem Putsch unter und rief zum Widerstand auf.
Vier Monate lang kämpfte er mit der „Patriotischen Front“ im Untergrund gegen die Junta.
Im August 1967 wurde er verhaftet, gefoltert, ins Bergdorf Zatouna verbannt, später ins Konzentrationslager Oropos überführt.
Theodorakis’ Musik war bereits am 1. Juni 1967 verboten worden; wer sie anhörte, musste mit einer Haftstrafe rechnen.
In der Oper Krieg und Frieden unternahm Prokofjew den Versuch, in der Zeit des Zweiten Weltkriegs bzw. des Großen Vaterländischen Kriegs 1941-45 dessen wichtigste historische Parallele im Kunstwerk zu gestalten. Für sein Monumental-Epos verlangt der Komponist die rekordverdächtige Anzahl von über sechzig Bühnenakteuren. Es handelt sich um das ambitionierte Experiment einer episodischen Tolstoi-Adaption, die selbst aus elementarer Betroffenheit erwuchs, eben der des Kriegsausbruchs anno 1941 (aus russischer Sicht).
Sie ist der überzeugende Beweis gegen die immer noch gern tradierte Theorie von der „Unfähigkeit der Frau, zu komponieren“ - ist sie deshalb heute so wenig bekannt? Denn die Methodik, die im Ausschluß der Frau als Schöpferin von Sinn in der Kulturgeschichte existiert, zeigt uns, daß wir es mit einem nur schwer zu besiegenden Gegner zu tun haben, weil wir erst mühsam nach Gegenbeweisen suchen müssen. Die feministische Geschichtsforschung hat seit einigen Jahrzehnten derartige Gegenbeweise gefunden. Dies gilt in der Musikgeschichte außer für Fanny Mendelssohn-Hensel, Augusta Holmés oder Germaine Tailleferre auch für Ethel Smyth: Immerhin war ihr umfangreiches Werk zu Lebzeiten weithin bekannt und wurde oft aufgeführt. Sie war eine von Berlin bis New York umjubelte Komponistin.
Das zweite umfassende Liederbuch von Wenzel.
Alle einhundertsieben Lieder sind jeweils mit Texten und Noten abgedruckt.
„Weil jede Note zählt“: Dies ist das interpretatorische Credo, das Alfred Brendel in diesem Buch entwirft. Es ist eine Aufforderung, über den Umgang mit Mozarts Musik nachzudenken, über das, was man gemeinhin „Interpretation“ nennt und was sich in den letzten 100 Jahren immer wieder fundamental verändert hat. In Gesprächen und Essays formulieren weltberühmte Mozart-InterpretInnen und bekannte Mozart-ExpertInnen ihre Erfahrungen und Erkenntnisse darüber, was es hieß und was es heißt, Mozart aufzuführen.
Ein Standardwerk über den großen Komponisten - von einem der angesehensten Musikkritiker der USA. Beginnend mit dem Tod Wagners erzählt Alex Ross, was für uns zur Gegenwart geworden ist: Wir leben und sehen die Welt seit Wagner mit seinen Augen, seine Themen und Szenen prägen auch heute noch unser gesellschaftliches Bühnenbild. Wagner ist für Ross ein deutsches Drama, das sich aus der Wirklichkeit, aber auch aus dem Wahn speist. Sein Buch ist eine eindrucksvolle Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts, durchzogen von dem Erbe Richard Wagners - der widersprüchlich war, ungreifbar, vielleicht sogar unvollendet. Nur so ist auch seine Musik und sein Nachleben in Deutschland zu verstehen: Wir sind noch immer Wagner.
