Die Jakarta-Methode
Wie ein mörderisches Programm Washingtons unsere Welt bis heute prägt

1965 unterstützten die USA das indonesische Militär bei der Ermordung von etwa einer Million Zivilisten. Mit einem Staatsstreich gegen die antikolonialistische Sukarno-Regierung galt es, das blockfreie Indonesien auf einen prowestlichen Kurs zu bringen und die größte kommunistische Partei außerhalb Chinas und der Sowjetunion auszuschalten. Der preisgekrönte Publizist Vincent Bevins erinnert an ein Massenmordprogramm, das in anderen Teilen der Welt gezielt nachgeahmt wurde, so in Brasilien, Chile oder Argentinien. Er knüpft an seine Berichte als mehrjähriger Brasilien- und Südostasien-Korrespondent der Los Angeles Times bzw. der Washington Post an und stützt sich auf freigegebene Dokumente, Archivmaterial und Augenzeugenberichte aus zwölf Ländern, um zu zeigen: Große Teile des globalen Südens gingen nicht friedlich in das US-geführte Lager über.
Vielmehr konnte sich diese Erzählung gerade deshalb halten, weil die CIA-gestützten Interventionen so erfolgreich waren. Mit ihrer brachialen Gewalt war die Jakarta-Methode im Kalten Krieg ein entscheidender Trumpf, der die Welt bis heute prägt.
INTERVIEW mit Journalist Vincent Bevins: Der Westen und die blutige Spur der Völkermorde von Indonesien bis Gaza: Vincent Bevins hat als Journalist für die Los Angeles Times aus Brasilien und für die Washington Post aus Indonesien berichtet. In seinem bemerkenswerten Buch „Die Jakarta-Methode“ entlarvt er die vom Westen unterstützten antikommunistischen Gräueltaten in 23 Ländern während des Kalten Krieges, wobei er besonders den Völkermord in Indonesien, bei dem zwischen 1965 und 1966 fast eine Million Menschen ums Leben kamen, und den Militärputsch in Brasilien von 1964 beleuchtet. Im Interview spricht er über die Relevanz seines Buches für aktuelle Themen wie die globale Ungleichheit und den Völkermord im Gazastreifen. Zudem diskutiert er sein neuestes Buch „If We Burn“, das die globale Welle von Protestbewegungen in den 2010er-Jahren untersucht. Das Gespräch führte Michael Holmes. [Deutscher Text plus Youtube-Video auf Englisch] NachDenkSeiten 01.01.2025
Vincent Bevins beschreibt die mörderischen US-Programme für die Putsche in Indonesien und in Chile. Die Bundesrepublik trug Mitverantwortung. → pressenza/German Foreign Policy 01.10.2023
"Die Yakarta Methode": Mörderische Blaupause für Lateinamerika. Über den brutalen außenpolitischen Antikommunismus der USA ‒ und die westdeutsche Mitverantwortung Von Von Martin Steffens, Glenn Jäger → amerika21 18.07.2023
Im Namen der Guten: „Die Jakarta-Methode“ – ein mörderisches Programm einer verbrecherischen Politik. Von Albert Klütsch → Nachdenkseiten 26.03.2023
Die Jakarta-Methode: Bis heute prägend (Leseprobe) Teile des globalen Südens gingen nicht friedlich in das US-geführte Lager über. Diese Erzählung hält sich, weil die CIA-gestützten Interventionen so erfolgreich waren. Mit ihrer Gewalt war die Jakarta-Methode im Kalten Krieg ein entscheidender Trumpf → der Freitag 01.02.2023
Spur der Gewalt (Vorabdruck). Massenverbrechen des »Kalten Krieges«. Der Feldzug der USA gegen den Kommunismus kannte keine Grenzen → junge Welt 24.01.2023
Die Jakarta-Methode oder Ein Land im antikommunistischen Blutrausch. Indonesien: 1965/66 bedeutete in der Geschichte des bevölkerungsreichsten und größten Landes Südostasiens eine scharfe Zäsur. Vor genau 55 Jahren, im Herbst 1966, hatte dort General Suharto seine Machtposition auf dem Höhepunkt des in enger Abstimmung mit Washington entfesselten Feldzugs gegen die damals weltweit drittstärkste Kommunistische Partei gefestigt. Pikanterweise gingen die Kalküle US-amerikanischer Militärstrategen und Geheimdienstexperten mit Blick auf Indonesien auf, während sich zur gleichen Zeit – auf dem Höhepunkt der US-Aggression gegen die Völker Vietnams, Kambodschas und Laos‘ – bereits das spätere militärische Debakel Washingtons abzeichnete und der Vietnamkrieg in einem Fiasko endete. Von Rainer Werning → Nachdenkseiten 05.12.2021
Ausführliche Rezension → Schattenblick 15.06.2021
U.S. Embassy Tracked Indonesia Mass Murder 1965. Newly Declassified U.S. Embassy Jakarta Files Detail Army Killings, U.S. support for Quashing Leftist Labor Movement → National Security Archive 17.10.2017
Stimmen zur englischen Originalausgabe
»Die Jakarta-Methode ist eine vernichtende Kritik an der Heuchelei der USA während des Kalten Krieges und eine traurige Hypothese darüber, wie die Welt hätte aussehen können, wenn die Bewegungen der Dritten Welt Erfolg gehabt hätten.« (Los Angeles Review of Books)
»Eine brillante Geschichte des Kalten Krieges, erzählt anhand der globalen antikommunistische Gewalt.« (New Statesman)
»Fesselnd. … ein Werk des erzählenden Journalismus, das die Geschichte der gewaltsamen Einmischung der USA in Südostasien und Lateinamerika durch die Geschichten derjenigen nachzeichnet, die es brutalisiert hat.« (Jacobin)
»Tragischerweise ist zurückgekehrt, wovon alle glaubten, wir hätten es hinter uns gelassen … Die Jakarta-Methode lässt uns den Moment verstehen, den Brasilien gerade durchlebt, und seine Einbindung in ein viel größeres, globales System.« (Paulo Coelho, Autor von ›Der Alchimist‹)
Der Autor
Vincent Bevins, *1984 in Kalifornien/USA. Berichtete 2017/18 für die Washington Post über Südostasien. Zuvor war er Brasilien-Korrespondent für die Los Angeles Times und schrieb für die Financial Times in London. Publizierte zudem u.a. für: New York Times, The Atlantic, The Economist, The Guardian, Foreign Policy, Folha de S. Paulo, The New Republic, New York Magazine.
Der Übersetzer
Glenn Jäger, *1971, Studium der Anglistik und Sozialwissenschaften. Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen.
Erstellt: 12.01.2023 - 08:08 | Geändert: 08.01.2025 - 12:33