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Phantome des Kalten Krieges. Die Organisation Gehlen und die Wiederbelebung des Gestapo-Feindbildes "Rote Kapelle". Von Gerhard Sälter
Die Organisation Gehlen übernahm mit dem Personal aus Gestapo und anderen NS-Behörden einige ihrer Feindbilder. Neu formiert unter den Vorzeichen des Kalten Krieges, führte sie bis in die sechziger Jahre hinein ausgedehnte Ermittlungen gegen eine nicht existierende kommunistische Spionageorganisation: die neu erstandene "Rote Kapelle". Tatsächlich ermittelte sie gegen Überlebende aus dem Widerstand, die aus den Lagern und Zuchthäusern der Nationalsozialisten oder dem Exil zurückgekehrt waren und es ernst meinten mit dem demokratischen Neuanfang.
ISBN 978-3-86153-921-6 50,00 € Portofrei Bestellen
Den Männern, die sich aus verantwortlichen Positionen des NS-Regimes in den Gehlen-Dienst gerettet hatten, diente die Wiederbelebung des Gestapo-Mythos dazu, die NS-Gegner zu denunzieren, um sie vom öffentlichen Leben fernzuhalten und die Furcht vor kommunistischer Unterwanderung zu schüren, um so ihr eigenes institutionelles Überleben abzusichern.Der teure Kampf gegen erfundene Feinde
Edition der unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des BND 1945-1968 - Bd.2
"Sie waren Baumeister eines Konstrukts, an das sie selbst ganz fest glaubten" Der Historiker Gerhard Sälter hat herausgefunden, dass sich der westdeutsche Geheimdienst im Kalten Krieg mit einem Phantom beschäftigte Die Gestapo hatte aus verschiedenen Agentennetzen des sowjetischen Militärgeheimdienstes GRU und Widerstandsgruppen einen Gesamtzusammenhang konstruiert und deren Angehörige als sowjetische Agenten hingestellt. Dies angebliche Netzwerk nannte sie "Rote Kapelle". Nach dem Krieg erfanden Altnazis bei der BND-Vorgängerinstitution "Organisation Gehlen" wieder eine kommunistische Spionageorganisation: die angeblich neu erstandene Rote Kapelle. Die Organisation Gehlen ermittelte gegen dieses Phantom - in Wirklichkeit aber nicht gegen kommunistische Spione, sondern gegen Überlebende aus dem Widerstand. Von Ulrike Heitmüller → Telepolis 05.11. 2016
Erstellt: 09.10.2016 - 23:55 | Geändert: 26.11.2022 - 11:19