Februar 2021


Blitzeinschlag im TerriTorium. Von Christine Werner   Mixedvision Verlag   ISBN 978-3-95854-150-4

Christine Werner schreibt über die Liebe und darüber, wie ihre Hauptfigur Terri ziemlich wissenschaftlich versucht, dieses Thema zu ergründen. Denn nachdem Terris beste Freundin Nina vom Liebesblitz getroffen wurde und ganz eindeutige Symptome zeigt, versucht Terri, sich in die Materie einzuarbeiten. Terris Vater ist Chemiker und von ihm hat sie sich das analytische und systematische Vorgehen abgeschaut. Sie fertigt Listen an, in die sie ihre Beobachtungen der Verhaltensweisen einträgt, um zu einer zuverlässigen Beschreibung des Verliebtseins zu gelangen. Je mehr sie in Erfahrung bringt, desto sicherer ist sie, dass auch ihre Mutter verliebt sein muss. Terri spekuliert ein wenig herum, wer der Auserkorene sein könnte, aber als sie dann ihre Mutter mit einer Frau in einer eindeutigen Situation zusammen sieht, weiß sie zuerst nicht recht, wie damit umzugehen ist.

Dieser Jugendroman ab 11 ist wie eine spannende Reportage über Liebe, moderne Familie und Pubertät - immer nah an den Menschen und gut recherchiert. Ein mitfühlender, kenntnisreicher, zeitgemäßer Liebesroman, jenseits aller Gendergrenzen.

Inhalt:
Ich bin Terri, also eigentlich heiße ich Theresa Emmanuelle Rosa Rohrbach-Ibrahim, und das ist nicht mein einziges Problem. Denn seit überall Liebesblitze einschlagen, Aszendenten zueinanderpassen und die Chemie stimmt, spielen alle verrückt. Alle - außer mir!
Nina liebt Berki und meine Mama Michael. Das dachte ich zumindest, bis ich herausgefunden habe, dass Michael noch ein A hinter dem Namen hat. Da war das Chaos komplett.

Rezension von Britta Kiersch

ISBN 978-3-95854-150-4 14,00 € Portofrei Bestellen


Perfect Storm. Von Dirk Reinhardt   Gerstenberg Verlag   ISBN 978-3-8369-6099-1

Ein perfekter Sturm, „was soll das sein?“, habe ich mich gefragt. Wie soll ein Sturm so kontrolliert sein, dass er perfekt ist und vor allem: Was an einem Sturm kann bitte schön perfekt sein, denn meistens bedeutet der doch Unheil? Die Antwort lasse ich als Cliffhanger an dieser Stelle aus, denn diese erwartet uns beim Lesen von Dirk Reinhardts neuen Jugendbuch. Er behandelt eine Thematik, die mir völlig neu war. Sechs Jugendliche lernen sich im Rahmen eines Onlinespieles kennen, schließen sich zu einer Gilde zusammen und fangen an, über einen Chat in Kontakt zu treten.

Jede*r mit seiner / ihrer eigenen Geschichte, wie zum Beispiel Matthew aus Australien, dem eigentlich eine Karriere als Profisurfer bevorstand, der aber seit einem tragischen Unfall im Rollstuhl sitzt und deshalb die Flucht ins Internet gesucht hat. Oder Boubacar aus dem Kongo, aufgewachsen in den Minen zum Coltan-Abbau unter der gewaltsamen Herrschaft der dort regierenden Rebellen. Er ist es auch, der den Funken für den Perfect Storm zündet, als er den anderen von den Menschenrechtsverletzungen in seiner Heimat erzählt.

Viele Menschen in Deutschland sind unzufrieden mit dem Stil öffentlicher Debatten zu Energiepolitik und Klimawandel. Denn zahlreiche Wortführer vermengen Dichtung mit Wahrheit, Gedanken mit Gefühlen und pflegen den Gestus moralischer Überlegenheit. Das vorliegende Buch nimmt sieben kontroverse Energiewendethemen unserer Zeit unter die Lupe. Der Autor legt durch sachliche und zugleich unterhaltsame Analysen den Wahrheitsgehalt der Argumentationsgebäude frei und beschreibt ihre vielgestaltigen politischen Fassaden. Er zeigt insbesondere, dass energie- und klimapolitische Entscheidungen durch Verknüpfung wissenschaftlicher Erkenntnisse mit persönlichen Werturteilen zustande kommen und dass es deshalb in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft keine alternativlose Energie- und Klimapolitik geben kann.

ISBN 978-3-662-61999-5 05.12.2020 34,99 € Portofrei Bestellen (Buch | Softcover)


Das Evangelium der Aale. Von Patrik Svensson   Hanser   ISBN 978-3-446-26584-4

Dieses Buch aus dem Schwedischen ist von einer seltenen Eindringlichkeit und Fülle. Beginnend mit ersten Kindheitserlebnissen erzählt der Journalist Patrik Svensson über Erlebnisse mit seinem Vater beim Aalfischen. Diese kleinen Geschichten reichen fast bis in die Gegenwart und bilden einen gelungenen, sehr persönlichen und feinfühligen Rahmen für all das, was der Autor an interessantem Sachwissen über diesen geheimnisvollen Fisch zusammengetragen hat und wovon er spannend und auf höchstem Niveau erzählt. Er berichtet von Forschern und ihrer Suche, von Küstenbewohnern und ihrer Arbeit, vom unendlich weiten Weg dieses Fisches aus der Sargassosee bis in den kleinsten Tümpel Europas. Dieser seltsame Fisch, der noch immer viele Geheimnisse birgt, wie kaum ein anderes uns bekanntes Tier.

Ein Plädoyer für eine neue Debattenkultur und eine Öffentlichkeit, die sich ihrer Verantwortung bewusst ist. Die Öffentlichkeit unserer zerstrittenen Spätmoderne ist in einer desolaten Lage. Klug und scharfsinnig untersucht der Autor ihren Zustand, benennt ihre Feinde und Bedrohungen und stellt die Schicksalsfrage: Wie können wir eine zukunftsfähige Öffentlichkeit schaffen? Ein hochaktuelles, aufrüttelndes Debattenbuch. Die Öffentlichkeit ist der zentrale Wert unserer Demokratie. Nur wenn sich freie Meinungen ohne Angst begegnen, können sie das verhandeln, was alle angeht. Ohne eine funktionierende Öffentlichkeit kann niemand seine Interessen formulieren oder seine Meinung bilden. Doch die spätmoderne Öffentlichkeit sieht sich in einer paradoxen Lage ...

ISBN 978-3-608-98419-4 22,00 € Portofrei Bestellen
11.12.2020 , Deutsch

Seit das "Ende des Kommunismus" auf 1990 festgeschrieben und der "Unrechtsstaat DDR" der Justiz übergeben wurde, inszenieren neue Institutionen, Stiftungen und Behörden auf Bundesebene den ökonomischen, kulturellen und moralischen Erfolg des Rechtsstaates. Dabei wird die Mehrheit der Neubürger mit Schockereignissen des krassen sozialen Wandels und der gesellschaftlichen Stigmatisierung konfrontiert. Konzepte wie "Transformation", "Modernisierung" und "Demokratisierung" treten als Euphemismen auf, die über eine neoliberale Annexion der "Neuländer" hinwegtäuschen. Das Investmentprojekt "Aufschwung Ost" ist ein Laborfall der Globalisierung. Über eine Aufarbeitung der DDR im Totalitarismus- und Diktaturenvergleich hinaus ist eine politische Soziologie der Landnahme, des Gesellschaftsumbaus und des strukturellen Kolonialismus in Ostdeutschland längst überfällig.

ISBN 978-3-631-81990-6 11.12.2020 115,05 € Portofrei Bestellen (Buch | Hardcover)

Ein Jahr Hölle in Auschwitz. Dieser Band beschreibt das Jahr, das Primo Levi in Auschwitz verbracht hat: vom Februar 1944 bis zum Januar 1945.

"Nicht um neue Anschuldigungen vorzubringen, habe ich dieses Buch geschrieben", sagt Levi, "sondern als Dokument für das Studium einiger zentraler Aspekte des menschlichen Seelenlebens." Die zentrale Frage freilich, die Titelfrage, wird von Levi auf zweifach Weise beantwortet: Mensch ist, wer tötet, wer Unrecht zufügt oder erleidet. Kein Mensch hingegen ist, wer darauf wartet, dass sein Nachbar endlich stirbt, damit er ihm ein Viertel Brot abnehmen kann, kein Mensch ist jener, der noch im Todeskampf beständig sein Jawohl murmelt. Und unauslöschlicher als die Tätowierungen auf dem Unterarm ist den Überlebenden die Erinnerung an die Zeit, in der sie keine Menschen waren, ins Gedächtnis eingebrannt.

ISBN 978-3-423-12395-2 9,90 € Portofrei Bestellen

Annäherung an eine umstrittene Biographie

Erwin Strittmatter wurde 1912 im Kaiserreich geboren, er starb 1994 im vereinigten Deutschland. Dazwischen erlebte er zwei Weltkriege, zwei Revolutionen, die Weimarer Republik, das "Dritte Reich" und die DDR. Ein Jahrhundertleben, das geprägt war von historischen Brüchen, Katastrophen und Zwängen, eine Erfolgsgeschichte als Autor, die nach dem Untergang der DDR noch wuchs.

ISBN 978-3-351-03395-8 12,99 € Portofrei Bestellen

Simone Weils Cahiers, ihre Notizhefte, sind das Kernstück ihrer Schriften und eines der großen intellektuellen und menschlichen Dokumente dieses Jahrhunderts. Das widerständige Denken dieser großen Philosophin, die sich von keiner weltanschaulichen Richtung, keiner politischen Gruppe oder Partei vereinnahmen ließ, spiegelt sich in diesen nie zu einem Abschluß findenden Reflexionsprozessen. Die Form der dauernden Auseinandersetzung mit anderen (Platon, Descartes, Spinoza, Shakespeare, Racine, Goethe oder mit den indischen heiligen Schriften, der Bibel und dem Mystiker Jean de la Cruz) war für Simone Weil Voraussetzung, unter der sich ihre Gedanken entwickeln konnten; das Gespräch, nicht das geschlossene philosophische System entsprach der ihr eigenen Offenheit, die große Aufmerksamkeit verdient.

ISBN 978-3-446-25371-1 18,00 € Portofrei Bestellen