Frank Schale (FS)
Kostenlos (Thema)
Eines der einflussreichsten Bücher des 19. Jahrhunderts ist heute - völlig zu Unrecht - beinahe vergessen: Edward Bellamys "Looking Backward, Or: Life in the Year 2000". Dutzende spätere Autoren ließen sich von dem Werk inspirieren und schrieben Fortsetzungsgeschichten und Rezensionen. Auch die heute bekanntesten Werke der Gattung utopischer Romane, Orwells 1984 und Huxleys Brave New World sind von Looking Backward deutlich beeinflusst. Genau wie der nur sieben Jahre später erschienene Science-Fiction Roman "Die Zeitmaschine" von H. G. Wells.
Hier wie dort begibt sich der Protagonist auf Zeitreise - bei Bellamy allerdings nicht durch eine Maschine, sondern durch einen über hundert Jahre währenden Schlaf, in den er versehentlich während einer Hypnose-Sitzung versetzt wird.
In "Der rote Planet" erzählt Bogdanow 1907 auf leichte, aber vielschichtige Weise von der Utopie einer gerechten, sozialistischen Gesellschaft auf dem Mars.
Leonid soll die Verbindung zwischen den beiden Welten herstellen. Er ist begeistert von den technischen und sozialen Errungenschaften der Marsmenschen, nach einem Mord durchschaut er aber ihre tatsächlichen Absichten ...
Wir leben mit und durch Geschichten. Durch sie bestimmen wir, wer wir selbst sind, wer andere für uns sind, formen Lebenssinn und Weltbilder, verstehen und erzeugen ganze kulturelle Epochen. Der postmoderne Pluralismus mit seinen narrativen Mikrokosmen führte dabei zum disparaten Ich. Wer, so lautet das gängige Narrativ, in unterschiedlichen sozialen Sphären lebt, formt auch unterschiedliche Ichs aus, die miteinander in Konflikt liegen können.Tom Amarque untersucht in diesem Buch, wie wir diese Erkenntnis auf unser Leben übertragen und zu einem Narrativen Bewusstsein sowie einer Lebenskunst kommen können, die den narrativen Relativismus des Postmodernismus überwinden kann.