Der fast tausendseitige Roman von Peter Weiss mit dem ungewöhnlichen Titel Die Ästhetik des Widerstands (erschienen 1975-1981), ist vom Kultbuch - von Kennern in eine Reihe mit Joyce, Proust und Musil gestellt - zum Bestseller geworden, er "gehört zu den Grundbüchern unseres Jahrhunderts" (Thomas Metscher). Doch bleiben die ungewöhnlichen Schwierigkeiten dieses Texts: sein formaler Avantgardismus, die Radikalität seines Antifaschismus, sein Festhalten an der historischen Mission der Arbeiterklasse im Kampf um die Befreiung.
Ästhetik (Thema)
Die Beiträge des vorliegenden Bandes untersuchen Ereignisse, die sich tief in das Gedächtnis der Gesellschaft eingraben und eine kollektiv geteilte kulturelle Erfahrung des Spektakulären anzeigen: sogenannte Amokläufe und School Shootings. Neben der spektakulär inszenierten Tatausgestaltung und ihrer willkürlich erscheinenden Grausamkeit ist an diesen Gewalttaten so frappierend, dass sich reales und mediales Geschehen in einer Weise überblenden, die beides nahezu ununterscheidbar werden lässt. Wenn ein Amoklauf erfolgt, dann scheint er in seiner medial umfangreich aufbereiteten Rezeption einer Dramaturgie zu folgen, wie sie schon seit langem aus fiktionalen Darstellungen bekannt ist.
Der Text gibt die Abschiedsvorlesung wieder, die der Verfasser am 5. Juli 2019 im Toscanasaal der Würzburger Residenz, zugleich Festhörsaal der Philosophischen Fakultät der Universität Würzburg, gehalten hat. Die Grußworte und Laudationes hielten Roland Baumhauer, Dekan der Philosophischen Fakultät, Alfred Forchel, Präsident der Universität, Dieter Wrobel, Lehrstuhl für Deutschdidaktik und Vorstand des Instituts für Deutsche Philologie, sowie drei neugermanistische Kollegen, zugleich Freunde, von auswärts, Peter-André Alt, Jörg Robert und Vahidin Preljevic.
Das Neue an der Neuen Rechten ist nicht ihre Ideologie, sondern deren öffentliches Erscheinen. Der Angriff auf die offene Gesellschaft wird vor allem mit ästhetischen Mitteln geführt. Die Neue Rechte setzt Design und Bilder als zersetzende Werkzeuge ein. Sie übernimmt eine ursprünglich progressive Ästhetik und wendet sie subversiv: Rassismus designt sie zum Diversity Management, Nationalismus zum Wohlfühl-Lifestyle, der "Hipster-Nazi" ist keine Satire und sexistischer Feminismus kein Widerspruch.
Daniel Hornuffs Analyse zeigt, dass die Verteidigung der offenen Gesellschaft nicht nur eine politische, sondern auch eine ästhetische Aufgabe ist.
Aus dem jahrhundertelangen Wettstreit von Städten, Fürsten und Päpsten um die vollkommensten Kunstwerke entstand in Italien eine beispiellose Vielfalt und Innovationskraft. Volker Reinhardt blickt auf tausend Jahre italienischer Kulturgeschichte und lässt verstehen, was die unverkennbare "Italianità" und die unwiderstehliche Anziehungskraft so vieler eigenwilliger Künstler und Werke ausmacht.
Mit über 100 teils farbigen Abbildungen.
Mit diesem Teilband wird die Georg Lukács-Werkausgabe nach zehn Jahren wieder fortgesetzt. Der Band enthält, wie es in der neueren Editionsphilologie üblich geworden ist, in chronologischer Reihenfolge Lukács' Werke und Schriften bis 1918, bis zu den Texten, die u.a. für den noch ausstehenden Bd. 3 der Werkausgabe vorgesehen sind und Lukács' Eintritt in die ungarische kommunistische Partei dokumentieren. Zugrunde gelegt wurde und maßgeblich ist die ungarische Gesamtausgabe, die freilich um einige - bei Drucklegung der ungarischen Ausgabe im Jahre 1977 noch unbekannte - weitere Texte von Georg Lukács ergänzt worden ist.
Gerade in letzter Zeit hat der "Hass"-Begriff eine Karriere an öffentlicher Bedeutung hinter sich gebracht. In der publizistischen und sozialhistorischen Kritik an der in Deutschland und Europa verbreiteten Reaktion auf die Flüchtlingskrise rückte er gemeinsam mit Begriffen wie "Identität" und "Rassismus" in die vorderste Linie des Diskurses.
Doch Karl Heinz Bohrers Studie in zwölf Kapiteln sucht im literarischen Hasseffekt etwas ganz anderes. Nicht um den Hass als die begleitende Emotion eines politisch-weltanschaulichen Programms geht es ihm, sondern einzig um den literarischen Ausdruckswert, um die Rolle des Hasses als eines Mediums exzessiv gesteigerter Poesie. Dabei zeigt sich eine privilegierte Rolle von Charakteren des Hasses und ihres Ausdrucksvermögens in der Literatur, an deren Vorbild sich die Expressivität literarischer Sprache selbst entwickelt.
1972 veröffentlichte Peter Hacks den Band Das Poetische. Dessen Untertitel versprach "Ansätze zu einer postrevolutionären Dramaturgie": Er kann als programmatische Leitlinie für sein gesamtes Werk gelten, dessen vollständigen theoretischen Part der Autor in "Die Maßgaben der Kunst" selbst zusammengefaßt hat. In ihm entfaltet er in der Auseinandersetzung mit der gesamten Tradition der Ästhetik nicht nur des 20. Jahrhunderts eine Poetik der sozialistischen Klassik, die er in seinen Theaterstücken und Erzählungen praktiziert.
Der Themenschwerpunkt von Heft 2/2019 von "Berliner Debatte Initial" ist dem Kulturphilosophen, Ästhetiker und Architekturtheoretiker Lothar Kühne (1931-1985) gewidmet. Mit seinen originären wie originellen Bezügen auf die Marx'sche Theorie, wie etwa der Bestimmung von Arbeit als Gestaltungsprozess, prägte Kühne die Debatten zu Architektur und Stadtplanung sowie die Ästhetik in der DDR. Sein radikaler Anspruch, Ästhetik, verstanden als Gestaltung der materiellen Lebensbedingungen der Menschen, mit der Perspektive des Kommunismus zu verbinden, faszinierte und provozierte - und ließ ihn auch zu einem wichtigen Bezugspunkt in der Suche nach einem alternativen Verständnis des Sozialismus werden.
Lügner, die die Wahrheit sagen, der Klimawandel als apokalyptischer Weltenbrand, die Literatur und das Unsichtbare - kaum jemand kombinierte seine Beobachtungen zu Gesellschaft, Politik und Kultur zu so überraschenden Einsichten wie Umberto Eco. Mit pointierten Analysen zu Literatur und Sprache, zu Kunst, Philosophie und Medien vereint "Auf den Schultern von Riesen" die Quintessenz von Umberto Ecos Gedankenwelt. In zwölf Vorträgen, die er bis kurz vor seinem Tod in Mailand gehalten hat, scheinen noch einmal alle großen Themen auf, die im Zentrum seines Schaffens standen - messerscharf beobachtet, spielerisch präsentiert und von ungebrochener Relevanz.
