Polarisierte Gesellschaft und gespaltene Meinungslandschaften. Rechts ist links und umgekehrt, konservativ gibt es nicht mehr, liberal ist neuerdings libertär. Sicherheit kommt vor Freiheit. Friede ist nicht mehr wichtig und das Klima ist an allem schuld. Der Fake regiert die Welt, die Wahrheit ist spurlos verschwunden und wer sie benennt, hat schon verloren. Inhalte sind wertlos, wenn nur die Form perfekt ist. Ulrike Guérot skizziert in kurzen Kapiteln, in welcher buchstäblich geistlosen Welt wir gelandet sind und wie das politische Denken gedreht und gewendet wurde.
Philosophie (Thema)
Hélène Cixous ist 1937 in Algerien geboren und hat dort ihre Kindheit verbracht. Die Erfahrung des kolonialen Algerien, des Vichy-Regimes, des Status als Französisch sprechende Juden, als Tochter einer aschkenasischen deutschen Mutter und eines sephardischen algerischen Vaters reflektiert Cixous seit Jahrzehnten in ihrem Werk. In zahlreichen Facetten dekonstruieren die Texte dieses Bandes das koloniale Projekt mit seinen etlichen Ebenen der Unterdrückung.
„Es gibt keine Landstraße für die Wissenschaft, und nur diejenigen haben Aussicht, ihre lichten Höhen zu erreichen, die die Mühe nicht scheuen, ihre steilen Pfade zu erklimmen“, schrieb Karl Marx. Sein Opus Magnum „Das Kapital“ stellt hohe Anforderungen. Es enthält auf über zweitausend Seiten das Wesentliche über die kapitalistische Produktionsweise, obgleich Marx nicht alle Gedanken bis zum Ende ausführen konnte. Während die UNESCO das „Kommunistische Manifest“ und den ersten Band des „Kapitals“, die beiden großen Publikationen des 19. Jahrhunderts, zum Weltkulturerbe erklärt und beide Werke in das Register „Gedächtnis der Welt“ übernimmt, sind fast alle Aussagen der Marxschen ökonomischen Lehre unter ihren Anhängern umstritten geblieben: Ware, Wert, Arbeit, Geld, Lohn, Profit, Rente, Preis, Gleichgewicht und Krise … Es ist überfällig, die verwirrende Lage ein wenig zu ordnen.
In Frankreich gilt Marcel Gauchet als einer der wichtigsten Ideengeber seiner Generation. Micha Knuth legt nun die erste Gesamtdarstellung von Gauchets Werdegang und seiner bahnbrechenden Geschichte der westlichen Demokratien vor. Das Buch eröffnet darüber hinaus neue Perspektiven auf die Geistesgeschichte Frankreichs nach Foucault und dem Poststrukturalismus.
"Bildung beginnt mit Neugierde. Man töte in jemandem die Neugierde ab, und man nimmt ihm die Chance, sich zu bilden. Neugierde ist der unersättliche Wunsch zu erfahren, was es in der Welt alles gibt."
"Der Gebildete ist einer, der ein möglichst breites und tiefes Verständnis der vielen Möglichkeiten hat, ein menschliches Leben zu leben."
Der vorliegende Band beinhaltet nicht nur eine Übersetzung der sicher bedeutsamsten Schrift zum Krieg in China, sondern auch einen Vergleich des kriegsphilosophischen Meisterwerks von Sunzi mit den kriegstheoretischen Ansichten von Clausewitz. "Neben Schnittflächen der beiden Autoren sticht die Zielperspektive von Sunzi, in deutlichem Unterschied zu Clausewitz, hervor. Sunzis Plädoyer ist im Grunde ein pazifistisches. Kein Krieg ist seiner Argumentation nach der beste Krieg.
Häufig schon hat Slavoj Žižek die christliche Theologie kommentiert und kritisiert. In seinem Buch »Christlicher Atheismus« trägt er nun ein neues Verständnis des Christentums als eine progressive, säkularisierende Kraft vor. Unter Rückgriff auf so unterschiedliche Traditionen und Themen wie buddhistisches Denken, dialektischer Materialismus, politische Subjektivität, Quantenphysik, künstliche Intelligenz und Chatbots artikuliert dieses Buch zum ersten Mal Žižeks Vorstellung von einem religiösen Leben. In seinen eigenen Worten: »Um ein wahrer dialektischer Materialist zu werden, muss man durch die christliche Erfahrung hindurchgehen.«
1908 veröffentlichte Lenin sein Werk »Materialismus und Empiriokritizismus«, das später dem Marxismus-Leninismus als der geschichtsphilosophische Grundlagentext überhaupt galt. Es ist eine heftige Kritik an den Anschauungen von Alexander Bogdanow, der den Marxismus mit den Philosophien von Ernst Mach, Wilhelm Ostwald und Richard Avenarius zu verbinden versuchte. Zwei Jahre später erschien Bogdanows Antwort unter dem Titel »Glauben und Wissenschaft«.
»Die Komödie handelt vom Gelingen des Großartigen.« Robert Pfaller
Lachen, Humor, Komik: Das scheint nur dem Menschen eigen. So eigen, dass er daraus eine Kunstform machte - die Komödie. Doch was bringt uns zum Lachen und warum? Welche Rolle spielen das Politische, Gesellschaftliche, Anständige und Unanständige dabei? Was sagen Freud und Lacan dazu? In den hier versammelten Texten geht der Philosoph Robert Pfaller der Würde der Komödie nach und fragt nach dem Lachen der Ungetäuschten.
Agambens Buch 'Die kommende Gemeinschaft', 1990 bei Giulio Einaudi erschienen, war der Versuch, mittels einer Retraktation seiner bisherigen Schriften auf die die trägen 1980er Jahre abrupt beendenden »Ereignisse« vom Tiananmen zu reagieren. Exakt dreißig Jahre und neun Homo-sacer-Bände später erschien im Jahr 2020 mit 'Quando la casa brucia' eine zweite, ebenso hochverdichtete Summe seines Denkens.