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Soziale und ökologische Verhaltensanreize oder Überwachungs-Albtraum?

Madeleine Genzsch: Das neue Social-Scoring-System in China → weltnetzTV youtube 23.04.2019

Zur Steuerung einer sozial verträglichen Entwicklung experimentieren die chinesischen Behörden mit neuartigen Kredit-Punkte-Systemn, die eine prosoziale Rücksichtnahme und ökologisches Verhalten fördern sollen. Diese Tests, zur Zeit wird mit 40 unterschiedlichen Systemen experimentiert, lösen - vor allem in den westlichen Medien - heftige Diskussionen aus, beruhen die Systeme doch zum Teil auf gleichen oder ähnlichen technischen Grundlagen (Big-Data, Mustererkennung, Künstliche Intelligenz, Datenintegration) wie die polizeilichen und geheimdienstlichen Überwachungstechniken, die hierzulande entwickelt werden. Das Thema ist ein ideologisches Minenfeld, es ist "contested terrain". Was fehlt, sind natürlich solide und unvoreingenommene Informationen aus erster Hand. Madeleine Genzsch, MBA, Marketing- und China-Expertin, hat 15 Jahre in China gelebt, hat dort deutsche Unternehmen beraten, spricht chinesisch und ist wohl eine der besten China-Kennerinnen in Deutschland. Sie versucht in ihren Vorträgen, über China aufzuklären, Vorurteile abzubauen und für Kooperation zu werben. Zur Zeit promoviert sie zum Thema "ecological China" an der RWTH Aachen.

Prof. Dr. Wolfram Elsner ist Ökonom mit den Schwerpunkten Evolutionäre und Institutionelle Ökonomik und einer der wenigen linken Ökonomen mit intensiven Beziehungen zu dortigen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlern. Er war im September 2017 zu einem Studienaufenthalt an den Universitäten in Peking, Tianjin und Changchun und war eingeladen, bei der feierlichen Eröffnungsveranstaltung des neuen Center for Socialist Political Economy an der renommierten Jilin Universität zu sprechen.

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Der "Sozialismus chinesischer Prägung" #1 Interview mit Wolfram Elsner → weltnetzTV youtube 19.02.2018

"Das Lieblingslied von Sophie Scholl und der Weißen Rose"

... nennen "Die Grenzgänger" dieses Lied. Ob dem so war, lässt sich nicht exakt sagen. Auf jeden Fall war das von den Nazis unterdrückte Lied in der widerständischen Jugend beliebt und kursierte auch in den Kreisen der Weißen Rose. Besonders die letzte Strophe verweist uns auf unsere Aufgabe heute:

Positiv denken - was bringt's?

 Text:

Und immer wieder schickt ihr mir Briefe, 
in denen ihr, dick unterstrichen, schreibt: 
»Herr Kästner, wo bleibt das Positive?« 
Ja, weiß der Teufel, wo das bleibt.

Noch immer räumt ihr dem Guten und Schönen 
den leeren Platz überm Sofa ein. 
Ihr wollt euch noch immer nicht dran gewöhnen, 
gescheit und trotzdem tapfer zu sein.

Ihr braucht schon wieder mal Vaseline, 
mit der ihr das trockene Brot beschmiert. 
Ihr sagt schon wieder, mit gläubiger Miene: 
»Der siebente Himmel wird frisch tapeziert!«

Ihr streut euch Zucker über die Schmerzen 
und denkt, unter Zucker verschwänden sie. 
Ihr baut schon wieder Balkons vor die Herzen 
und nehmt die strampelnde Seele aufs Knie.

Die Spezies Mensch ging aus dem Leime 
und mit ihr Haus und Staat und Welt. 
Ihr wünscht, daß ich's hübsch zusammenreime, 
und denkt, daß es dann zusammenhält?

Ich will nicht schwindeln. Ich werde nicht schwindeln. 
Die Zeit ist schwarz, ich mach euch nichts weis. 
Es gibt genug Lieferanten von Windeln. 
Und manche liefern zum Selbstkostenpreis.

Habt Sonne in sämtlichen Körperteilen 
und wickelt die Sorgen in Seidenpapier! 
Doch tut es rasch. Ihr müßt euch beeilen. 
Sonst werden die Sorgen größer als ihr.

Die Zeit liegt im Sterben. Bald wird sie begraben. 
Im Osten zimmern sie schon den Sarg. 
Ihr möchtet gern euren Spaß dran haben ...? 
Ein Friedhof ist kein Lunapark.

Erich Kästner bei Wikipedia

 Paketlieferungen - für wen bequem? Und für wen gar nicht?

 

Schwere Last, leichter Lohn Es wird so viel bestellt wie nie, vor allem vor Weihnachten: Paketboten werden dringend gesucht und arbeiten meist trotzdem unter prekären Bedingungen. Von Bernd Kramer → die ZEIT 20. Dezember 2018

Nicht nur zur Weihnachtszeit: Das neue Arbeiterlied

Der Text:

Trepp auf, wir sind die Versandsoldaten!
Trepp auf, Logistikproletariat!
Ding-Dong, immer liefern, niemals warten,
keiner da, Zettel rein, Treppe ab!

Bring im Schneesturm auf Kommando, Bikini von Zalando.
Auch wenn man mir’s nicht ansieht, ich wohne im Ford Transit.

Pakete schwer, Pakete groß, wenigstens nicht obdachlos.
Nix Mindestlohn, nix Pausenzeit, gefangen in Selbständigkeit!

Trepp auf! Wir sind die Versandsoldaten!
Trepp auf! Logistikproletariat!
Ding-Dong, immer liefern, niemals warten,
keiner da, Zettel rein, Treppe ab!

Ich klage nie, dass Arbeit Mist ist, bin doch sachgrundlos befristet.
Wenn Sushi an der Haustür läutet, werden Menschen ausgebeutet!

Meine Baracke kalt und sehr verdreckt, mein Standort wird per App getrackt!
Vom Schutz des Arbeitsrechts befreit, gefangen in Selbständigkeit!

Trepp auf, wir sind die Versandsoldaten! (Guten Tag!)
Trepp auf, Logistikproletariat! (Dankeschön!)
Ding-Dong, immer liefern, niemals warten, (Wiedersehen!)
keiner da, Zettel rein, Treppe ab! (Ding Dong)

Was trennt noch Trebegänger, vom Sub-Sub-Sub-Sub-Sub-Unternehmer?
Er ist kein Mensch, er ist kein Tier. Nein, er ist Paketkurier.

Ich bin kein Mensch, ich bin kein Tier. Nein, ich bin Paketkurier.
Ich bin kein Mensch, ich bin kein Tier. Nein, ich bin Paketkurier.

Trepp auf, wir sind die Versandsoldaten!
Trepp auf, Logistikproletariat!

Ding-Dong, und wir dürfen niemals warten,
keiner da, Zettel rein, Treppe ab!

 Ein aktueller Beitrag zur aufflammenden Kriegszustimmung aus dem Jahr 1930

Text:

Wenn ein jüngerer Mann, etwa von dreiundzwanzig Jahren, an einer verlassenen Straßenecke am Boden liegt, stöhnend, weil er mit einem tödlichen Gas ringt, das eine Fliegerbombe in der Stadt verbreitet hat, er keucht, die Augen sind aus ihren Höhlen getreten, im Munde verspürt er einen widerwärtigen Geschmack, und in seinen Lungen sticht es, es ist, wie wenn er unter Wasser atmen sollte –: dann wird dieser junge Mensch mit einem verzweifelten Blick an den Häusern hinauf, zum Himmel empor, fragen: »Warum –?«

Unsere besondere Verantwortung für Israel 
Vortrag und Diskussion mit Andreas Zumach am Donnerstag, 8.November 2018 im Buchladen Neuer Weg in Würzburg

Andreas Zumach, Internationaler Journalist aus Genf, berichtet und diskutiert zu „Unsere besondere Verantwortung für Israel“. Im Zentrum steht das komplexe Verhältnis zwischen Deutschland und dem Staat Israel und seine Veränderung über die Jahrzehnte.

 

 SpiegelMining – Reverse Engineering von Spiegel-Online (Vortrag auf dem 33c3)

Wer denkt, Vorratsdatenspeicherungen und „Big Data“ sind harmlos, der kriegt hier eine Demo an Spiegel-Online. Seit Mitte 2014 hat David fast 100.000 Artikel von Spiegel-Online systematisch gespeichert. Diese Datenmasse wird er in einem bunten Vortrag vorstellen und erforschen.

Veranstalter: Komitee Wü Friedenspreis, OFARIN e.V., Buchladen Neuer Weg Zeit und Ort: Dienstag 10. April 2018 um 20.00 Uhr. Buchladen Neuer Weg, Sanderstraße 23-25, 97070 Würzburg. Peter und Annemarie Schwittek (Kabul/Randersacker) und OFARIN e.V., Träger des Würzburger Friedenspreises 2006, berichten aus erster Hand über „Schulen für Afghanistan: ein deutsches Erfolgsmodell in Gefahr!“ (mit Filmdokumentation). Obwohl der Erfolg dieses Bildungsprojekts allgemein anerkannt ist, soll die finanzielle Förderung aufgrund der verschlechterten Sicherheitslage (!) in Afghanistan auslaufen. Hier der Link zur Homepage von Ofarin e.V., wo sich der Film anschauen lässt: https://schwittek.wixsite.com/ofarin Es ist der zweite Film auf der Seite "Schulen in Afghanistan", der gezeigt wurde.