Das Paket-Prekariat

 Paketlieferungen - für wen bequem? Und für wen gar nicht?

 

Schwere Last, leichter Lohn Es wird so viel bestellt wie nie, vor allem vor Weihnachten: Paketboten werden dringend gesucht und arbeiten meist trotzdem unter prekären Bedingungen. Von Bernd Kramer → die ZEIT 20. Dezember 2018

Nicht nur zur Weihnachtszeit: Das neue Arbeiterlied

Der Text:

Trepp auf, wir sind die Versandsoldaten!
Trepp auf, Logistikproletariat!
Ding-Dong, immer liefern, niemals warten,
keiner da, Zettel rein, Treppe ab!

Bring im Schneesturm auf Kommando, Bikini von Zalando.
Auch wenn man mir’s nicht ansieht, ich wohne im Ford Transit.

Pakete schwer, Pakete groß, wenigstens nicht obdachlos.
Nix Mindestlohn, nix Pausenzeit, gefangen in Selbständigkeit!

Trepp auf! Wir sind die Versandsoldaten!
Trepp auf! Logistikproletariat!
Ding-Dong, immer liefern, niemals warten,
keiner da, Zettel rein, Treppe ab!

Ich klage nie, dass Arbeit Mist ist, bin doch sachgrundlos befristet.
Wenn Sushi an der Haustür läutet, werden Menschen ausgebeutet!

Meine Baracke kalt und sehr verdreckt, mein Standort wird per App getrackt!
Vom Schutz des Arbeitsrechts befreit, gefangen in Selbständigkeit!

Trepp auf, wir sind die Versandsoldaten! (Guten Tag!)
Trepp auf, Logistikproletariat! (Dankeschön!)
Ding-Dong, immer liefern, niemals warten, (Wiedersehen!)
keiner da, Zettel rein, Treppe ab! (Ding Dong)

Was trennt noch Trebegänger, vom Sub-Sub-Sub-Sub-Sub-Unternehmer?
Er ist kein Mensch, er ist kein Tier. Nein, er ist Paketkurier.

Ich bin kein Mensch, ich bin kein Tier. Nein, ich bin Paketkurier.
Ich bin kein Mensch, ich bin kein Tier. Nein, ich bin Paketkurier.

Trepp auf, wir sind die Versandsoldaten!
Trepp auf, Logistikproletariat!

Ding-Dong, und wir dürfen niemals warten,
keiner da, Zettel rein, Treppe ab!

 

Erstellt: 30.12.2018 - 20:39  |  Geändert: 28.01.2019 - 11:39