Künstliche Intelligenz im Vorfeld des Ersten Weltkriegs: Im Jahr 1907 veröffentlichte der Wiener Wissenschaftsjournalist Leo Silberstein-Gilbert einen "phantastisch-satirischen Roman", der heute als eines der ersten Science-Fiction-Werke gelten kann und von den Nazis aus allen Bibliotheken entfernt wurde. Der Protagonist des Romans, der geniale Physiker Frithjof Andersen, konstruiert einen vollkommenen Androiden. Dessen Körperbau, seine Gesichtszüge, Pulsieren der Adern und selbst Gefühlsregungen imitieren den Menschen auf so natürliche Weise, dass die perfekte Täuschung gelingt. Doch das Geschöpf emanzipiert sich von seinem Schöpfer - der Android macht als Großindustrieller Karriere und wird vom König zum Minister ernannt.
Science Fiction (Thema)
Ausgezeichnet mit dem Seraph 2023 (deutschsprachiger Literaturpreis für Phantastik) für das beste Buch.
Eine bessere Welt ist möglich! Theresa Hannig, die Autorin von "Die Optimierer", hat eine Utopie für unsere Zeit geschrieben. Eigentlich wollten Patricia Jung und Henry Shevek nur eine autonome Trading-Software schreiben, die an der Börse überdurchschnittlich gut performt. Doch durch einen Fehler im Code entsteht die erste starke künstliche Intelligenz auf diesem Planeten - Einbug. Einbug begreift schnell, dass er, um zu überleben, nicht nur die Menschen besser kennenlernen, sondern auch die Welt verändern muss.
Am Anfang der US-amerikanischen Unterhaltungskultur steht eine Schwarze Frau, von der das Publikum nicht weiß, ob es sich um einen 161 Jahre alten Menschen, einen Schwindel oder um einen Automaten handelt: Joice Heth, George Washingtons »Mammy«, mit der P. T. Barnum durch das Land tourt und schließlich die American Sideshow und den modernen Zirkus begründet. In Louis Chude-Sokeis eindringlichen Untersuchungen der Verschränkungen von Sklaverei, ihrem Nachleben und der technologischer Entwicklung ist die Geschichte der Sklavin, die bei der »Geburt Amerikas« anwesend war, um ab 1835 zur nationalen Attraktion zu werden, einer der Ausgangspunkte für die Frage nach dem Menschsein im Zeichen der Technik.
Sechs Geschichten von heute über morgen - der Name ist Programm: Dieser Sammelband gibt einen Einblick in den vielseitigen Science-Fiction-Kosmos Chinas. Die Stories von international bekannten Autoren wie Chen Qiufan und Regina Kanyu Wang stellen Gerechtigkeitsfragen, loten Genre-Grenzen aus, sind geladen mit überraschenden Bildern und zeigen ein China fernab westlicher Klischees. Auf die sechs Kurzgeschichten antworten fünf junge Autor:innen aus Berlin und Studierende der Berliner Kunsthochschule Weißensee und des Lette-Vereins.
Dies ist die Geschichte der Halben Welt, die Utopie wurde Wirklichkeit. Die Grenzen sind gezogen, das Territorium geräumt, Menschen dürfen nur noch in ihrer Hälfte der Erde leben, die andere Hälfte wurde zum Naturschutzgebiet erklärt. Ein packender Roman über Moral und Wissenschaft, der die Geschichte der Gegenwart fortspinnt und die Zukunft in einer geteilten Welt entwirft.Das Zeitalter der Einsamkeit ist angebrochen, nachdem der Mensch sich über alles Leben gestellt hat. Die Hälfte der Erde wurde infolge der globalen Krisen zum Schutzgebiet erklärt. Als Sachbearbeiter in der Behörde zur Verwaltung der Halben Welt sieht Lilian es als seine Aufgabe, zukünftigen Generationen begreiflich zu machen, warum die Hälfte der Erde der Natur überlassen werden musste; er beginnt diese Geschichte aufzuschreiben.
Ein pulsierender Neutrinostrahl ist entdeckt worden. Handelt es dich um ein rein phyikalisches Phänomen? Oder aber um eine interstellare Botschaft, ausgesandt von einer der Menschheit weit überlegenen Zivilisation? Dieser Sience-fiction-Roman läßt ein faszinierendes Geflecht aus Hypothesen und Vermutungen entstehen und zeigt, wie abhängig die modernen Wissenschaften von den politisch-gesellschaftlischen Bedingungen sind.
Die Erfindung des Metaverse durch SF-Visionär Neal Stephenson. Visionär und rasend schnell erzählt: Das zentrale Werk des Cyberpunks jetzt in neuer Übersetzung. Hiro Protagonist war mal Programmierer, aber seit auch hier die Konzerne alles gleichgeschaltet haben, zieht er jeden Bullshit-Job vor: Pizza-Auslieferer für die Mafia. Oder Information Broker für die ehemalige CIA. Wichtiger als die echte Welt ist für ihn ohnehin das Metaverse, ein virtueller Ort, an dem sich die Menschen mit ihren selbst gestalteten Avataren treffen. Dort begegnet er auch zum ersten Mal der Droge »Snow Crash«. Das Besondere: Snow Crash ist ein Computervirus, der auch Menschen befallen kann.
Sie zerstreuen, vervielfachen und verteilen sich auf verschiedenen Kontinenten, überall da, wo Konzerne rund um den Globus nach sicheren Orten suchen. Doch angefangen hat alles auf einem alten Bauernhof in Westeuropa südlich der Alpen mit einer Vision: Kein Mensch wird durch die Strahlung eines Endlagers für nukleare Abfälle getötet. Fünf Leute aus verschiedenen Nationen, eine Krankenpflegerin, ein Kraftwerk-Arbeiter, ein Nuklearphysiker, eine Finanzberaterin und eine Linguistin gründen einen Orden und entwickeln Methoden, das Wissen um die Gefahren des Atommülls verlässlich zu dokumentieren und von Generation zu Generation weiterzugeben.Verunsicherung setzt ein und zwingt den Orden zu erweiterten Aktivitäten, als der vom Konsortium versprochene Bau des Endlagers auf sich warten lässt und der Pachtvertrag gekündigt wird.
Wissenschaft trifft Science fiction: Die Strategien der Menschheit für ein besseres Leben. Was wir schon jetzt über mögliche Zukünfte lernen können und wie wir uns darauf vorbereiten sollten.
Immer wieder erprobt die Menschheit das Leben in »idealen« Welten. Dazu zählten bislang etwa anarchistische Reformkommunen, eine spirituelle Weltbürger:innen-Stadt in Indien, hocheffiziente Smart Cities oder geplante Unterwasserstädte, aber auch Kolonien auf Mond und Mars. Das Wunschland findet sich immer wieder zwischen sozialen und technologischen Utopien und hat das Potenzial, die Welt zu verändern. Der Soziologe Stefan Selke zeigt anhand zahlreicher Inneneinsichten in real-utopische Projekte, welche gesellschaftlichen Transformationen es bislang gab und welche künftig zu erwarten sind.
Tote Telefone, Chaos in Krankenhäusern, drohende Kernschmelzen: Seit Jahren warnen Experten überall auf der Welt vor der wachsenden Gefahr eines flächendeckenden Stromausfalls – und den verheerenden Konsequenzen für die gesamte Gesellschaft.
So wie vor der Corona-Pandemie sind sich Politik und Bevölkerung jedoch kaum der Risiken bewusst, der Blackout würde uns vollkommen unvorbereitet treffen. Katastrophenfilme und Scifi-Serien hingegen zeigen seit Langem, was droht, wenn der modernen Gesellschaft ihr Lebenselixier abhandenkommt.
Denis Newiak sucht in den fiktionalen Geschichten nach Antworten auf die drängenden Fragen, wie wir uns – individuell und als Gesellschaft – für die einschneidenden Folgen dieser Krise wappnen können. Lässt sich die Apokalypse der Moderne noch aufhalten?