Der vorliegende Sammelband Karl Marx - Philosophie, Pädagogik, Gesellschaftstheorie und Politik. Aktualität und Perspektiven der Marxschen Praxisphilosophie diskutiert Aktualitätsbezüge und Reichweite der Theorie von Marx. Der 200. Geburtstag des Befreiungsphilosophen, Humanisten und Gesellschaftstheoretikers sollte zum Anlass genommen werden, um an den einstmals als "toten Hund" bezeichneten Theoretiker Karl Marx zu erinnern. Es gilt, die von ihm aufgebotenen Kritikpotenziale und utopischen Gegenentwürfe einer umwälzungs- bzw. veränderungsbedürftigen Welt neu zu erkunden und sich mit dem zumeist verkannten emanzipatorisch-aufklärerischen Gehalt seines geschichtsmaterialistischen Denkansatzes und der damit vermittelten Humanitätsposition intensiv zu beschäftigen.
Marxismus (Thema)
Die Geschichte aller Befreiungsbewegungen ist die Geschichte ergriffener und verpasster Gelegenheiten. Was bedeutet es aus Sicht der politischen Philosophie eine Gelegenheit zu erkennen, zu erfahren und zu ergreifen?
Nach den Katastrophen des 20. Jahrhunderts ist die europäische Idee einer objektiven Notwendigkeit des Fortschritts in der Geschichte haltlos geworden. Im rasenden Stillstand der Postmoderne schwand auch der Glauben an deren subjektive Machbarkeit. Folgen sind Kritik- und Utopielosigkeit, die Ideologie vom Ende der Geschichte.
Die Krisen unserer Zeit signalisieren den Eintritt in eine Übergangszeit. Die kapitalistische Formierung des Gesellschaftslebens und der Wachstumszwang führen weiter in sozial-ökologische Probleme und globale Katastrophen. Warum fehlt die Systemalternative 150 Jahre nach Marx immer noch? Zu den Gründen zählt die Auszehrung der philosophisch-wissenschaftlichen Grundlagen, die Verkennung des Charakters des modernen Sozialkapitalismus sowie eine Kritk der politischen Ökonomie ohne positive Dimension. Dagegen werden Marx dialektisches Praxisdenken und bedeutende Praxisdenker des 20. Jahrhunderts aktiviert, geistphilosophische Fragen und die Dialektik vertieft. Die integrale Praxiswissenschaft überschreitet alle kritischen Gesellschaftstheorien und steht im Horizont einer Weltphilosophie.
Das 21. Jahrhundert ist geprägt durch den Aufstieg neuer Technologien wie den sozialen Medien, dem Internet der Dinge, Cloud-Computing, Industrie 4.0, durch Künstliche Intelligenz gesteuerte Automatisierungstechnologien, Blockchain, usw. Entgegen den Behauptungen neoliberaler IdeologInnen haben diese digitalen Technologien zu keiner neuen Gesellschaft mit unbegrenzten Chancen geführt, sondern zu einer Transformation des Kapitalismus und seiner Klassenverhältnisse. Christian Fuchs untersucht die Grundlagen des digitalen Kapitals. Er stellt einen Ansatz vor, der Karl Marx' Theorie als Kritik der politischen Ökonomie des digitalen Kapitalismus im 21. Jahrhundert aktualisiert.
Die Fehlentwicklungen der Sowjetunion, die Suche nach deren Ursachen sowie die Orientierung am schöpferischen Potenzial der Menschen prägen die Überlegungen Životićs in seinem Proletarischen Humanismus. Hieraus entwickelt er das Konzept eines sozialistischen Humanismus, dem die Annahme zugrunde liegt, dass der Mensch in seiner praktischen Tätigkeit sich selbst ebenso wie seine Welt immer wieder neu hervorbringt.
Georg Lukács war einer der großen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts und gilt weithin als der bedeutendste Philosoph in der Geschichte des Marxismus. Der vorliegende Band erschließt anhand einer Auswahl seiner Schriften, darunter auch viele weniger bekannte Texte, seine theoretischen Stationen: Von den frühen ästhetischen Versuchen über die für den westlichen Marxismus bedeutsame Praxisphilosophie der mittleren Periode bis hin zur noch zu entdeckenden Ontologie des Spätwerks.
Dieses Buch beinhaltet eine leicht verständliche Darstellung der Grundlagen des wissenschaftlichen Sozialismus. Soweit geschichtliche Fragen behandelt werden, orientiert sich die Darstellung hauptsächlich an den Klassikern des wissenschaftlichen Sozialismus und verzichtet weitgehend auf die Einarbeitung neuerer geschichtlicher Erkenntnisse.
In dieser Biografie wird das private Leben von Friedrich Engels beleuchtet, der eine der geistreichsten und faszinierendsten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts war. Friedrich Engels vereinigte manchen Widerspruch in sich: Obwohl er ein glühender Kommunist war und als Sozialrevolutionär die Interessen der Arbeiterklasse vertrat, verdiente er seinen Lebensunterhalt als Fabrikant in der Textilfirma Ermen & Engels und diente damit den Interessen der kapitalistischen Klasse. Friedrich Engels attackierte in seinen Schriften unnachsichtig Andersdenkende mit Hohn und Spott, seinen Lebensgefährtinnen und Freunden gegenüber war er verständnisvoll, treu und hilfsbereit. Seinem engsten Gefährten Karl Marx stand er in allen Lebenslagen bei.
Im Jahr 1930 veröffentlichte der Verlag der Jugendinternationale, Berlin diese Auswahl von Texten W. I. Lenins zur »nationalen Frage«. Nach fast 90 Jahren haben die Überlegungen zur Dialektik der »nationalen Selbstbestimmung« unerhofft große Relevanz für Marxisten und andere fortschrittliche Kräfte. Interessant ist, welche Auswahl die Herausgeber zu jener Zeit der Auseinandersetzung mit dem spießbürgerlichen Nationalismus trafen, den die Faschisten für sich nutzten. Spannend ist, wie sich die Übertragungen ins Deutsche von den fein-ziselierten Übersetzungen des IML der SED (erschienen im Dietz-Verlag) unterscheiden: Lenin scheint hier polemischer, spitzer - proletarischer? In Teil I sind u.a. die Aufsätze »Kritische Bemerkungen zur nationalen Frage« und »Das Selbstbestimmungsrecht der Völker« enthalten.
Rund 80 Jahre nach dem »Schwarzen Freitag« 1929, der die erste Große Krise des Kapitalismus einleitete, befindet sich die Weltwirtschaft mit der 2007 ausgebrochenen zweiten Großen Krise wiederum in einer Periode zyklenübergreifender Stagnation und Depression. Damit legt die aktuelle Situation einen Vergleich mit den 1930er Jahren nahe. Vor diesem Hintergrund hat auch Keynes wieder an Aktualität gewonnen, dessen Hauptwerk, die »General Theory of Employment, Interest and Money«, der systematisch-theoretische Ausdruck des damaligen ökonomischen Kollapses ist. In der marxistischen Keynes-Rezeption war das schon lange vergriffene Buch »Marx und Keynes« von Paul Mattick aus dem Jahr 1974 das nahezu einzige Werk zu diesem Problemkomplex.
Nun liegt mit der Abhandlung von Stephan Krüger wieder eine systematische Darstellung und Kritik der Keynesschen Theorie vor.