Lässt sich der koloniale Genozid in Amazonien messen? Forscherstreit über Pollen in Seen und die CO 2 -Konzentration der Atmosphäre als Maß der vorkolonialen Bevölkerung im Regenwald. Von Norbert Suchanek, Rio de Janeiro Neues Deutschland 09.07.2021
Kolonialismus (Thema)
»System Change, not Climate Change«, hallt es von Demonstrationen, Klimacamps und Kongressen. An die Wurzeln gehen, Scheinlösungen vermeiden: Seit einiger Zeit erlebt der Ökosozialismus eine Renaissance. Dahinter steht das Streben nach einer Alternative zu kapitalistischer Naturzerstörung und ökologischer Modernisierung. Christian Stache zeigt politische Strömungen und Standpunkte auf.
»Geld, so will es eine eingeschliffene Vorstellung, ist ein großer Gleichmacher, es bringt Ungleichartiges auf denselben Nenner, es ebnet ein, es fungiert als allgemeines Äquivalent.« Aber was geschieht, wenn wir Geld anders betrachten, nämlich als Medium von Konflikten? In seiner umfassenden Studie historisiert Mischa Suter die politischen Funktionen des Geldes und wirft Schlaglichter auf markante Konstellationen im Kapitalismus um 1900: ...
Diese umfassendste deutschsprachige Ausgabe des lyrischen Werks Aimé Césaires ist ein Zeugnis seines lebenslangen Kampfes gegen Kolonialismus und Rassismus und verdankt seinen unvergleichlichen Bilder- und Sprachreichtum der kulturellen Rückbesinnung auf die schwarze« Identität. Die von Klaus Laabs neu übersetzten Gedichte aus sieben Jahrzehnten, beginnend mit seinem berühmten, 1939 erschienenen Langgedicht Notizen von einer Rückkehr in die Heimat, das André Breton zum »größten poetischen Monument unserer Zeit« erklärte, bis hin zu den Gedichtzyklen Die Zauberwaffen, Sonne geköpft, Verlorener Leib und Ich, Blatttang … finden in dieser repräsentativen Sammlung ebenso ihren Platz wie der erst posthum erschienene Zyklus Sieben verleugnete Gedichte. Ein poetologisches Gespräch mit dem guadeloupischen Schriftsteller Daniel Maximin beschließt den von Klaus Laabs herausgegebenen Band.
Dieses Buch deckt die Schattenseiten der grünen Wende auf.
Die Klimakrise duldet keinen Aufschub - doch sind die Lösungen des Globalen Nordens wirklich nachhaltig? Während Europa und Nordamerika auf erneuerbare Energien, Elektroautos und Wasserstoff setzen, bleibt eine unbequeme Wahrheit verborgen: Diese Wende basiert auf dem massiven Abbau strategischer Rohstoffe im Globalen Süden. Unter dem Deckmantel der Nachhaltigkeit entstehen neue Ungerechtigkeiten - für Mensch und Umwelt.
Frantz Fanon (1925–1961) hat mit seinem Buch »Die Verdammten dieser Erde« 1961 einen Klassiker der radikalen politischen Theorie geschrieben, der von Befreiungsbewegungen aus dem globalen Süden ebenso wie von der Studierendenbewegung in den westlichen Metropolen als »Bibel der Dekolonisierung« begeistert aufgenommen wurde.
Philipp Dorestal rekonstruiert Fanons Gedankengebäude und zeigt dessen inneren Zusammenhang unter Rückgriff auf bisher auf Deutsch noch nicht vorliegende Schriften zu Psychiatrie und Politik auf.
Israel/Palästina ist die sinnbildliche Hochspannungsleitung: Wer sie berührt, den trifft der Schlag. Unter Starkstrom wird auch der Konflikt diskutiert - oft jedoch ohne eine gemeinsame faktische Grundlage für ein Gespräch zu haben. Doch wie konnte der Konflikt in Israel/Palästina überhaupt solch tödliche Ausmaße erreichen? Dieses Buch stellt die ethnischen Säuberungen und wirtschaftlichen Verbrechen in den Fokus, die den Nahen Osten in den vergangenen anderthalb Jahrhunderten geprägt haben.
Debatten um Klima, historische Verantwortung und nationale Wirtschaft sind in Deutschland von Bullshit-Diskursen durchzogen. Anstelle ernsthafter Auseinandersetzung um das koloniale Erbe sowie der ausgelagerten Klimazerstörung pflegen wir ein entrücktes Selbstbild.
Wie ist diese Diskrepanz aufzulösen? Nur mit einer bedingungslosen Schuldenstreichung für den Globalen Süden!
Zusammenhänge von Völkermord, Rassismus, Imperialismus und Kolonialismus
»Stop genocide«, »Schluss mit dem Genozid«, wird auf vielen Demonstrationen gefordert: Infolge der israelischen Kriegsführung in Gaza ist das Thema im Fokus wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Der Internationale Gerichtshof prüft einen Vorwurf, der schwerer kaum wiegen kann: Genozid, das größte Verbrechen im Völkerstrafrecht, kennzeichnet die Absicht, eine nationale, ethnische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören.
Hélène Cixous ist 1937 in Algerien geboren und hat dort ihre Kindheit verbracht. Die Erfahrung des kolonialen Algerien, des Vichy-Regimes, des Status als Französisch sprechende Juden, als Tochter einer aschkenasischen deutschen Mutter und eines sephardischen algerischen Vaters reflektiert Cixous seit Jahrzehnten in ihrem Werk. In zahlreichen Facetten dekonstruieren die Texte dieses Bandes das koloniale Projekt mit seinen etlichen Ebenen der Unterdrückung.
Das einzigartige Standardwerk zum wichtigsten Kriegsverbrecherprozess neben den Nürnberger Prozessen, verfasst von Gary Bass, Professor für Internationale Beziehungen an der Princeton University. Der im Westen wenig beachtete Prozess gegen 28 Mitglieder der japanischen militärischen Führung fand nach dem Zweiten Weltkrieg in Tokio statt.
Wie bei der Aushandlung der Friedensbedingungen für Deutschland ging es auch hier nicht allein um die Verfolgung und Ahndung der Kriegsverbrechen, sondern um die Aushandlung einer neuen Ordnung nach dem Krieg. In diesem Fall einer neuen Ordnung für Asien - hier wurde dessen koloniale Vergangenheit verhandelt, aber auch die Zukunft Asiens in einer Welt des Kalten Kriegs.