Gewalt (Thema)

In "Sie kam aus Mariupol", ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse, hat Natascha Wodin ihrer Mutter ein berührendes literarisches Denkmal gesetzt. Jetzt lässt sie ein Buch folgen, das an den Freitod der Mutter 1956 anschließt. Erzählt wird die Zeit, als die ältere der beiden Töchter sechzehn ist, ein mehrjähriger Aufenthalt in einem katholischen Kinderheim liegt hinter ihr. Sie lebt beim Vater in den "Häusern" am Fluss, abseits vom deutschen Städtchen, unter Verschleppten und Entwurzelten in einer Welt außerhalb der Welt. Dabei möchte sie so gern zu den Deutschen gehören, möchte Ursula oder Susanne heißen und träumt von einem Handwerker, den sie heiraten könnte, um ihrer russischen Herkunft zu entkommen. Aber der seit je gefürchtete Vater sperrt sie ein. Sie soll keine roten Schuhe tragen, sie soll zu Hause putzen. In einem Taftkleid der Mutter flieht sie in die Vogelfreiheit, die Schutzlosigkeit der Straße.

ISBN 978-3-498-07403-6 20,00 € Portofrei Bestellen
ISBN 978-3-499-27449-7 12,00 € Portofrei Bestellen (Buch: Taschenbuch)

"Die schriftlosen Völker sind ... nicht weniger erwachsen als die anderen. Ihre Geschichte reicht ebenso weit zurück wie die unsere, und falls man nicht dem Rassismus huldigt, besteht keinerlei Grund, sie für unfähig zu halten, über ihre eigene Erfahrung nachzudenken und für ihre Probleme die angemessenen Lösungen zu finden."

Gesellschaftsorganisation und Staatenbildung gehen nicht zwangsläufig miteinander einher, denn es gibt politische Gemeinwesen, die sich gegen den Staat formieren. Mit Pierre Clastres Staatsfeinden ist ein Klassiker der politischen Anthropologie wiederzuentdecken, der den Hauptströmungen der politischen Wissenschaften seiner Zeit entschieden widersprach. Das 1974 in Frankreich veröffentlichte Werk hat u. a. Gilles Deleuze, Eduardo Viveiros de Castro, Philippe Descola, James C. Scott, David Graeber und Tim Ingold maßgeblich beeinflusst und ist nach wie vor eine zentrale Quelle für das Verständnis und die Kritik politischer Herrschaft.
Pierre Clastres tritt in seinem Buch über die Staatsfeinde der weit verbreiteten Annahme entgegen, dass diejenigen Völker, die ohne Staat und Institutionen der Herrschaft leben, "primitiver" seien als andere.

ISBN 978-3-8353-9121-5 24,00 € Portofrei Bestellen (Buch)

Mehrere tausend Verschwundene, über einhundert Massaker sowie unzählige Fälle von Folter und Vergewaltigung zählen zur Bilanz des peruanischen Staates in seinem Krieg gegen den "Leuchtenden Pfad" (1980-1994). Die staatliche Intervention traf aber nicht nur die maoistischen Aufständischen, sondern mehrheitlich die indigene Bevölkerung - besonders im Anden-Departement Ayacucho. Stefanie Wiehl zeichnet nach, wie diese Region zu einem Gewaltraum wurde. Ausgehend von der Hypothese genozidaler Gewalt wendet sie sich den in diesem Kontext bisher vernachlässigten Aspekten staatlicher Gewalt zu.

ISBN 978-3-8376-4981-9 49,99 € Portofrei Bestellen

Im Dezember 1987 wird Ingrid Strobl, Journalistin und Autorin, in ihrer Kölner Wohnung festgenommen, nach Paragraf 129a StGB - Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Sie hatte einen Wecker der Marke Emes Sonochron gekauft, für einen Bekannten, wie sie sagte, der sie darum gebeten hatte. Dieser Wecker wurde als Zeitzünder bei einem Sprengstoffanschlag der "Revolutionären Zellen" auf ein Lufthansagebäude verwendet, bei dem ein Sachschaden entstand. Mit dem Anschlag wurde gegen die Abschiebepraxis von Asylsuchenden protestiert, was Ingrid Strobl befürwortete.
Sie weigert sich, den Namen des Bekannten zu nennen, und bleibt in Untersuchungshaft.

ISBN 978-3-96054-228-5 18,00 € Portofrei Bestellen

Ein an historische Ereignisse angelehnter epischer Roman über die Indianerkriege und die amerikanische Expansion nach Westen, voller Gewalt und Grausamkeit; ein mythisches Weltuntergangsepos, das das Bild vom Wilden Westen in höllische Dunkelheit taucht. Hauptfigur ist ein vierzehnjähriger Junge, der 1850 nach Texas kommt und sich einer Bande marodierender Exsoldaten, Desperados und Abenteurer anschließt, die Komantschen, Apachen und friedliche Siedler unterschiedslos abschlachten. Einer der gewaltigsten amerikanischen Romane der letzten Jahrzehnte in wunderbarer neuer Ausstattung.

ISBN 978-3-499-27240-0 12,99 € Portofrei Bestellen

"Antisexistische Awareness - Ein Handbuch" gibt einen Einblick in Ansätze der antisexistischen Unterstützungsarbeit der letzten zehn Jahre. Mit praktischen Tipps für Betroffene von sexualisierter Gewalt und sexistischer Diskriminierung, für Unterstützer/innen, Awareness-Gruppen und Interessierte.

Awareness meint Achtsamkeit und Bewusstsein nicht nur im Umgang mit Betroffenen, sondern auch für gesellschaftliche Machtverhältnisse, denn Sexismus und sexualisierte Gewalt sind keine individuellen Einzelfälle. Awareness ist eine Haltung und ein Handeln, das Verantwortung übernimmt und darauf reagiert, dass sexualisierte Gewalt und sexistische Diskriminierung stattfinden, auch in unseren Umfeldern. Das Buch möchte ermutigen und Anregungen geben, wie du und ihr einen (Awareness-) Veränderungsprozess beginnen könnt.

ISBN 978-3-89771-310-9 12,80 € Portofrei Bestellen
31.01.2020 , Deutsch

"Mochte mein Vater auch manchmal unser letztes Geld in irgendeiner Spelunke versoffen, mochte er auch mehrmals meine Mutter blutig geprügelt haben: Ich wollte immer, dass er bleibt. Aber anders."

Kaiserslautern in den neunziger Jahren: Christian Baron erzählt die Geschichte seiner Kindheit, seines prügelnden Vaters und seiner depressiven Mutter. Er beschreibt, was es bedeutet, in diesem reichen Land in Armut aufzuwachsen. Wie es sich anfühlt, als kleiner Junge männliche Gewalt zu erfahren. Was es heißt, als Jugendlicher zum Klassenflüchtling zu werden. Was von all den Erinnerungen bleibt. Und wie es ihm gelang, seinen eigenen Weg zu finden.

Rezension von Manfred Kunz

ISBN 978-3-546-10000-7 31.01.2020 vergriffen
ISBN 978-3-548-06467-3 29.03.2021 12,99 € Portofrei Bestellen (Buch: Taschenbuch)
Hrsg. Annette Kämmerer, Thomas Kuner, Thomas Maissen und Michael Wink

Gewalt und Altruismus sind alltägliche Phänomene der meisten Lebewesen. Hinter beiden Begriffen stehen komplexe Verhaltensstrategien, die tief in der Natur verwurzelt sind, aber auch in den menschlichen Kulturen. Dies wirft zahlreiche empirische und normative Fragen von hoher wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Relevanz auf. Wie haben sich Gewalt und Altruismus evolutionär und historisch-kulturell verändert oder angepasst? Welchen spezifischen Nutzen haben Gewalt und Altruismus für diejenigen, die sie anwenden? Sind sie möglichweise sogar komplementär auf ähnliche Ziele ausgerichtet? Welche neurobiologischen Prozesse lassen sich erkennen? Ist Gewalt eine psychische Krankheit? Welche gesellschaftlichen Lernprozesse vermitteln Gewalt und Altruismus? Der vorliegende Band nähert sich diesen Fragenkomplexen in einer multi- und interdisziplinären Herangehensweise. Er vereint Aufsätze und Kommentare aus den Fächern Biologie, Medizin, Psychologie, Ethnologie, Soziologie, Geschichtswissenschaften und Philosophie. Diese Perspektiven- und Methodenvielfalt ermöglicht ein besseres Verständnis der komplexen Phänomene und soll dazu anregen, auch im öffentlichen Diskurs differenzierter über Gewalt und Altruismus zu handeln.

ISBN 978-3-8253-6441-0 48,00 € Portofrei Bestellen

Zu den Thesen Jan Assmanns

Unter den Stimmen, die das Unbehagen am Gewaltpotential des Monotheismus artikuliert haben, verdient Jan Assmann besondere Aufmerksamkeit. Er hat die Auffassung vertreten, dass der biblische Monotheismus eine neue Form von Hass in die Welt gebracht habe - einen Hass, der durch religiöse Wahrheitsansprüche motiviert werde. Kein Geringerer als Papst Franziskus hat die akademische Theologie aufgefordert, sich mit Jan Assmanns These näher auseinanderzusetzen.

ISBN 978-3-451-32782-7 25,00 € Portofrei Bestellen

Wie viel Staat muss sein? Nach dem internationalen Bestseller "Warum Nationen scheitern?" widmen sich Starökonom Daron Acemoglu und Harvard-Politologe James A. Robinson in ihrem neuen Buch dieser fundamentalen Frage.Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Milizen in Libyen, Einschränkung der Presse- und Demonstrationsfreiheit in der Türkei, Umerziehungslager in Nordkorea. Gegenwärtig erleben wir viele Staaten als problematisch: sie sind entweder gescheitert, überreguliert oder despotisch. Aber wie viel Staat ist denn eigentlich notwendig?

ISBN 978-3-10-397336-5 28,00 € Portofrei Bestellen