Die Arbeiterbewegung des 20. Jahrhunderts war eine geschichtsmächtige Kraft. Über Generationen konnte sie die politische Landschaft in ihrem Sinne beeinflussen. Doch ihre beiden politischen Hauptströmungen, Sozialdemokratie und Bolschewismus, verloren - jede auf andere Weise - ihr emanzipatorisches Potenzial und wurden zu Trägern neuer Herrschaftsverhältnisse. Heute wird deutlicher denn je, dass zur Überwindung des Kapitalismus neue politische Ansätze nötig sind. Es liegt deshalb nahe, danach zu fragen, welche Antworten die historisch marginalisierten Richtungen der Arbeiterbewegung gaben und wie sie ihre Vorstellung praktisch zu realisieren versuchten. Und es interessiert natürlich, welchen Anteil sie selber daran hatten, dass ihre Vorschläge so wenig gehört wurden.
September 2019
Oskar Lafontaine, einer der scharfsinnigsten Vordenker der Linken, greift in diesem Buch die Sehnsucht der Menschen nach Frieden, sozialer Gerechtigkeit und einer lebenswerten Umwelt auf.
Er streitet gegen den globalen Marktfundamentalismus, der den Armen der Welt keine Perspektive lässt und die Reichen immer reicher macht, sowie gegen die rücksichtslose Politik der USA. Die Entwicklungen, vor denen er warnt - Entfesselung der Finanzmärkte, Privatisierungswahn, Militarisierung der deutschen Politik, neue Kriege und wachsende Verarmung als Ursachen von Terrorismus und Flucht, sowie das Erstarken rechtspopulistischer Parteien - sind mittlerweile Realität.
1972 veröffentlichte Peter Hacks den Band Das Poetische. Dessen Untertitel versprach "Ansätze zu einer postrevolutionären Dramaturgie": Er kann als programmatische Leitlinie für sein gesamtes Werk gelten, dessen vollständigen theoretischen Part der Autor in "Die Maßgaben der Kunst" selbst zusammengefaßt hat. In ihm entfaltet er in der Auseinandersetzung mit der gesamten Tradition der Ästhetik nicht nur des 20. Jahrhunderts eine Poetik der sozialistischen Klassik, die er in seinen Theaterstücken und Erzählungen praktiziert.
Die Eichhornstraße blickt auf eine wechselhafte Geschichte zurück. Niemand könnte sie besser erzählen als unser "Würzburger Gedächtnis" Willi Dürrnagel. In aufwendiger Recherchearbeit hat er die Geschichte der alten Häuser und Höfe sowie ihrer Besitzer zusammengetragen. Dabei lernen wir, welche Strapazen ein Hutmacherlehrling im 19. Jahrhundert auf sich nehmen musste und warum in Badestuben Beinbrüche geheilt wurden.
Die Würzburg-Sammlung ist weit bekannt über die Stadtgrenzen hinaus als Informations- und Anlaufstelle für nahezu alle Fragen, die Würzburg betreffen.
Als Hauptvertreter der Kritischen Theorie und der Frankfurter Schule, als Essayist und Gesellschaftskritiker, Musiktheoretiker und Komponist, als Soziologe und Hochschullehrer hat Adorno die Geistesgeschichte nicht nur der Bundesrepublik entscheidend geprägt. Seine Gesammelten Schriften, deren erster Band 1970, ein Jahr nach seinem Tod, erschien, vereinigt in 20 Bänden auf mehr als 10.000 Druckseiten alle von Adorno zu Lebzeiten publizierten Schriften sowie die abgeschlossenen Texte aus dem Nachlass.
Der Roman "Die Festung" erzählt die Geschichte der Familie Starosta, die aus Ostpreußen geflohen, nun in einer Notunterkunft - einer ehemaligen Kaserne - lebt. Ein genauer Ort, in dem sich diese "Festung" befindet, wird nicht genannt. Sie steht beispielhaft für zahlreiche Auffanglager. Obwohl völlig mittellos versucht insbesondere der Vater Stolz und Selbstbewusstsein zu zeigen. Doch von staatlicher Hilfe abhängig und den Vorschriften der Ämter ausgesetzt, scheitern seine Versuche, sich aus dem Armenmilieu zu befreien und am Wirtschaftswunder teilzuhaben. Sein Schicksal überträgt sich auch auf die Kinder, die - unter dem Stigma des sozial ausgegrenzten lebend - nie in der Gesellschaft ankommen. Henry Jäger zeigt in "Die Festung" die Wirklichkeit der Ausgegrenzten, denen es, trotz statistisch belegter Blütezeit nicht gelingt - und nie gelingen wird - am Aufschwung zu profitieren.
In Walter Benjamins Thesen "Über den Begriff der Geschichte" spielt der rückwärts blickende "Engel der Geschichte" eine zentrale Rolle. Benjamin bringt in dieser Chiffre den Historischen Materialismus mit theologischen Aspekten in Verbindung. Die "Thesen", hermetisch und fragmentarisch formuliert, bedürfen der Deutung und Konkretisierung. Stefan Gandler, der Frankfurter Schule entstammend, verortet die Thesen daher zunächst in ihrem Entstehungszusammenhang während des Nationalsozialismus. Daraufhin entwickelt er eine Lesart, die, inspiriert durch den ecuadorianisch-mexikanischen Philosophen Bolivar Echeverría, auch den historischen Verhältnissen im modernen Lateinamerika Rechnung trägt.
Der Kalte Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion - zwischen liberaler Demokratie und Kommunismus - hat nach dem Zweiten Weltkrieg für fast ein halbes Jahrhundert Politik, Wirtschaft und Kultur auf allen Kontinenten bestimmt. In diesem "totalen Krieg" wurden auf beiden Seiten große wirtschaftliche Ressourcen mobilisiert, um Waffenarsenale anzuhäufen, Einflußsphären zu sichern, den Gegner auszuspionieren, Raumfahrtprogramme voranzutreiben, vermeintliche Feinde im Inneren zu verfolgen und die eigene Anschauung zu verbreiten.
Emilia war noch Emilka, als ihre Eltern mit ihr losfuhren - raus aus dem grauen Polen, nach Westberlin! Das war 1988. Nur ein Jahr später hatte sie einen neuen Namen, ein neues Land, eine neue Sprache: Sie war jetzt Deutsche, alles Polnische war unerwünscht. Wenn die neuen Kollegen der Eltern zum Essen kamen, gab es nicht etwa Piroggen, sondern Mozzarella und Tomate. Und als Emilia ein Deutschdiktat mit zwei Fehlern nach Hause brachte, war ihre Mutter entsetzt: Was war schiefgelaufen? Ergreifend erzählt Emilia Smechowski die persönliche Geschichte einer kollektiven Erfahrung: eine Geschichte von Scham und verbissenem Aufstiegswillen, von Befreiung und Selbstbehauptung.
Die Weltgesundheitsorganisation schlägt Alarm: Big Food, die multinationale Nahrungsmittelindustrie, ist noch gefährlicher als die Tabak- und Alkoholindustrie. Aggressiv erobern die Konzerne jetzt arme Länder und drängen mangelernährten Müttern und ihren Kindern krankmachendes Junkfood auf - Instantnudeln, Kekse, Chips, überzuckerte Drinks. Die Folge: eine Pandemie der Fettleibigkeit - allein in China starben 2016 1,3 Millionen Menschen an Diabetes. Kein Zweifel: Big Food macht Riesen-Profite auf dem Rücken der Ärmsten. Das muss bekämpft werden - aber wie?