SRF Kultur Sternstunden (Medienpräsenz)

55:47

Für Slavoj Žižek ist alles Ideologie: Ob Kapitalismus oder Toleranz, Islam oder einfach nur der Alltag. Ein Handy kaufen, Kleidung aussuchen, Zahnpasta – alles ist ideologisch geprägt. Deshalb ist für ihn marxistische Gesellschaftskritik keine Sache der Vergangenheit, sondern aktueller denn je.

Früher waren die Menschen von der Religion geblendet, heute sind sie der Technokratie und dem Kapitalismus unterworfen, findet Žižek. Dennoch hält der slowenische Philosoph an der Idee der Wahrheit fest und setzt sich für Menschenrechte und Eurozentrismus ein. Wie das alles zusammenpasst, erklärt er im Gespräch mit Barbara Bleisch.

For Slavoj Žižek everything is ideology: whether capitalism or tolerance, Islam or simply day-to-day life. Buying a mobile, choosing clothes, toothpaste - it is all cloaked in ideological terms. Therefore for him, Marxist social criticism is not a thing of the past, it is more current than ever.

Where before people used to be blinded by religion, today they are subjugated by technocracy and capitalism, Žižek finds. Nevertheless, the Slovenian philosopher holds on to the idea of truth and advocates human rights and Eurocentrism. He explains how all this fits together in his conversation with Barbara Bleisch.

59:50

Jane Goodalls Biografie ist filmreif: Schon als kleines Mädchen träumte sie davon, zu den Menschenaffen in den Dschungel zu ziehen. Ohne ein Studium in der Tasche schaffte es die junge Britin, zur berühmtesten Primatenforscherin der Welt zu werden. Barbara Bleisch trifft sie zum Gespräch.

Themen in dieser Folge: 

00:00 Wer ist Jane Goodall? 
12:47 Wie begann Jane Goodalls Karriere? 
25:30 Worin unterscheiden sich Menschen und Tiere? 
38:11 Braucht es Grundrechte für Menschenaffen? 
52:45 Kann der Klimawandel noch aufgehalten werden?

56:25

Nach seinem Bestseller «Eine kurze Geschichte der Menschheit» blickt der scharfsinnige Historiker Yuval Harari in die Zukunft. In seinem neuen Buch «Homo Deus» sagt er, wir stehen kurz vor dem Ende der Menschheit, wie wir sie kannten. Was die neuen Menschen wollen, diskutiert er mit Barbara Bleisch.

58:55

Manche sehen in der Ungleichheit die Wurzel des Populismus und eine Gefahr für die Demokratie, andere die Voraussetzung für Fortschritt und Wachstum. Die Philosophin und Ökonomin Lisa Herzog erläutert mit Yves Bossart, wie Ungleichheit entsteht, warum sie die Freiheit bedroht und was man dagegen tun kann.

58:53

Die Berge bröckeln, das Meer steigt, die Hitze nimmt zu. Der Klimawandel macht nicht nur Inseln im Pazifik und Gebiete in Afrika und Asien unbewohnbar, sondern auch Dörfer in den Alpen. Welche Folgen hat dieser Heimatverlust? Und warum geht es beim Klimaschutz nicht recht voran?

Themen in dieser Folge: 

00:00 Was passiert, wenn wir weiter auf Kosten der Natur leben?

12:58 Wie gehen Gesellschaften mit dem Verlust der Heimat um? 

18:10 Lernen wir besser aus Katastrophen als durch vernünftige Überlegungen? 

22:30 Warum geht es beim Klimaschutz nicht schneller voran? 

35:18 Lebensstandard von 1978 erreichen - Müssen wir den Kapitalismus abschaffen? 

47:21 Wie sieht unsere Zukunft aus und wie gestalten wir sie? 

Die Projektionen des Weltklimarats IPCC sehen düster aus: Weite Landstriche Asiens und Afrikas dürften bis Ende des Jahrhunderts unbewohnbar werden, ganze Staaten versinken im Meer, die Wetterextreme nehmen zu. Auch in der Schweiz sind die Auswirkungen zu spüren. Gletscher schmelzen, Murgänge, Steinschläge und Bergabbrüche nehmen zu. Was heisst das für die zukünftige Besiedlung des Alpenraums? Wie müssen sich Menschen weltweit an den Klimawandel anpassen? Und was braucht es, um den Treibhausgasausstoss weiter zu reduzieren?

Yves Bossart diskutiert darüber mit dem Physiker David Bresch, Professor für Wetter- und Klimarisiken an der ETH Zürich, und mit dem Soziologen Jens Beckert, Direktor des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung in Köln.

54:05

Seit der Erfindung des Kredits vor 5000 Jahren treibt das Versprechen auf Rückzahlung die Menschen in die Sklaverei, sagt David Graeber. Barbara Bleisch trifft den Vordenker der Occupy-Bewegung zum Gespräch über den Ausstieg aus der Schuldenkrise und über Alternativen zum Kapitalismus.

58:36

Die Philosophin Eva von Redecker erläutert im Gespräch mit Wolfram Eilenberger, wie uns Arendt lehrt, richtig zu streiten.

Die deutsch-amerikanische Philosophin Hannah Arendt ist mittlerweile eine Art Kultgestalt. Im Kern ihres Denkens steht die Bereitschaft, eigene Gewissheiten immer wieder zu hinterfragen und herauszufordern. Auf persönlicher wie auf politischer Ebene. Wo nämlich der Freiraum und der Mut dazu fehlt, droht die Banalisierung des eigenen Selbst - und damit der Einbruch des Bösen. In Zeiten politischer Polarisierung und einer immer aggressiveren Streitkultur ist Arendts Werk deshalb von besonderer Relevanz. Im Gespräch zeigt die Berliner Philosophin Eva von Redecker auf, wie wir mit Arendt die Kunst des produktiven Widerspruchs kultivieren können.

59:35

Ying und Yang ist bekannt, und von Konfuzius haben die meisten schon mal gehört. Doch ansonsten liegt der sogenannte Ferne Osten für viele im Westen weit weg. Der britische Philosoph Julian Baggini will dies ändern und erklärt, was der Okzident von aussereuropäischen Denktraditionen lernen kann.

Er ist einer der bekanntesten Philosophen Grossbritanniens. Julian Baggini schreibt Bestseller, moderiert erfolgreich und amüsant am Fernsehen und weiss, was die Welt im Innersten zusammenhält. Doch die westliche Welt wurde ihm zu eng, und so begann er, Ostasien zu bereisen und zu erforschen, als philosophischer Journalist. Und nun versucht er, beide Welten zu verbinden. Er erklärt uns, warum individuelle Freiheit und gesellschaftliche Harmonie kein Widerspruch sind, warum Schönheit und Traurigkeit in Verbindung stehen, und weshalb die Menschen im Westen ihr starres Weltbild in Richtung eines veränderlichen und ganzheitlicheren Bildes erweitern sollten.

Yves Bossart spricht mit Julian Baggini über Rituale, Karma und das Kirschblütenfest und beantwortet die Frage, ob es – frei nach Adorno – ein richtiges Essen im Falschen gibt.

58:03

Richard Sennett gehört zu den wichtigsten Intellektuellen unserer Zeit. Im Zentrum seines Denkens steht der Mensch und die Frage, was der Kapitalismus, die heutige Arbeitswelt und die zunehmende Verstädterung aus uns machen. Yves Bossart hat den weltbekannten Soziologen in Berlin getroffen.

Eigentlich wollte er Musiker werden. Doch dann missglückte eine Operation an der linken Hand. Heute gehört Richard Sennett zu den einflussreichsten Intellektuellen weltweit. In seinem Bestseller «Der flexible Mensch» zeigte der in London und New York lebende Soziologe, wie sich prekäre Arbeitsbedingungen auf den Charakter des Menschen auswirken. In seinen Büchern «Handwerk» und «Zusammenarbeit» fragte er, was gute Arbeit ist und wie wir den sozialen Zusammenhalt stärken können. Und sein aktuelles Buch «Die offene Stadt» untersucht, wie Städte aussehen müssen, damit soziale Durchmischung gelingt und ein gutes Leben möglich ist. Yves Bossart spricht mit dem 75-jährigen Meisterdenker über sein bewegtes Leben und die Grundzüge seines Werks.