Eine Familienchronik über deutsche Schatten und die Entlastung, die in der Wahrheit liegt. Ungers Großeltern stammen aus einem Teil Moldawiens, früher Bessarabien genannt, einer deutschen Enklave in Russland. Die Winter waren von großer Härte geprägt, in den eisigen Nächten wurde der Hof immer wieder von Wölfen angegriffen. In einer solchen Nacht beginnt das Buch, für das Raymond Unger persönliche Erinnerungen, Tonbandaufzeichnungen sowie Tagebücher von Familienmitgliedern auswertete. Der angesehene Berliner Künstler malt großflächige, konfrontative Bilder und ist darüber hinaus als Therapeut tätig. Aufgrund seiner eigenen intensiven Auseinandersetzung mit seiner Familiengeschichte und den Kriegstraumata seiner Eltern hat er es gewagt, das Schicksal der Kriegsenkel in erzählender Form zu verarbeiten und damit seinen Lesern einen Spiegel für die eigene Reflexion anzubieten.
Flucht (Thema)
Was bleibt von unserer Menschlichkeit in einer Welt, die immer mehr vom Geld bestimmt wird? In seinem Debütroman zeichnet Agri Ismaïl das vielschichtige, bewegende Porträt einer Familie, die ihr Schicksal zu überlisten versucht und darum kämpft, die Verbindungen zueinander aufrechtzuerhalten.
Rafiq Kermanj, Gründer der Kommunistischen Partei Kurdistans, gelingt mit seiner Familie die Flucht aus Teheran nach London. Seine Frau und die drei Kinder empfinden das Leben im Exil als Schande, der Verlust aller Sicherheiten der bürgerlichen Existenz wirkt schwer.
Mit 15 Jahren klebt Melanie Berger Anti-Hitler-Zettel auf Häuserwände in Wien. Wenig später muss sie vor den Nazis fliehen - über Belgien bis in den Süden Frankreichs. Dort fliegt ihre Widerstandsgruppe auf, sie wird verhaftet und entkommt in einer halsbrecherischen Aktion aus dem Gefängnis in Marseille. Heute ist sie 102 Jahre alt - und eine der wenigen, die noch von damals erzählen können. Immer noch macht sich Melanie fast jede Woche auf, um Schüler:innen aus ihrem Leben zu berichten. Und von der Notwendigkeit des Ungehorsams.
Daniel Thym verbindet politische Grundsatzfragen mit rechtstechnischen Einzelheiten, um auf einer mittleren Abstraktionsebene die zentralen Konstruktionsschwächen des deutschen, europäischen und internationalen Flüchtlingsrechts aufzuzeigen. Anhand aktueller Streitfragen zur Flüchtlingsdefinition, der Reiseroute sowie der internationalen Zusammenarbeit analysiert der Text mögliche Lösungen für eines der umstrittensten Themenfelder der Gegenwart.
Selbstzeugnisse stellen wichtige Dokumente dar, um die Zeit des Nationalsozialismus zu verstehen. Dieser Band versammelt Beiträge zu Autobiographien, die im Rahmen von 'wissenschaftlichen Preisausschreiben' in der Zeit des Nationalsozialismus erhoben wurden.
Widersprüche und Absurditäten im Umgang mit globalen Fluchtbewegungen.
"Grundrechte kann man nicht einfach für die einen abstellen, während sie für die anderen weiter gelten. Sie sind, wie Maya Angelou, die amerikanische Schriftstellerin und Ikone der Bürgerrechtsbewegung, so treffend formulierte, wie Luft: Entweder alle haben sie - oder niemand."
Das Buch ist eine Aufforderung an die Leser_innen, zunächst einmal zuzuhören, was Afrikaner_innen über die Gründe ihrer Flucht aus der afrikanischen Heimat zu sagen haben, was sie unterwegs erlebt haben und wie sie in Deutschland angekommen sind. Dabei werden vorzugsweise autobiografische Zeugnisse sowohl von Flüchtlingen als auch von afrikanischen Schriftstellern_innen und Publizisten_innen präsentiert. Aus ihren persönlichen Erfahrungen, Hoffnungen, Enttäuschungen, aber auch Erfolgserlebnissen als Flüchtlinge und Migranten_innen können wir erahnen, wer die »neuen Deutschen« sind und wie nachhaltige Integration zu einer neuen Wir-Gesellschaft gelingen könnte.
Eine zärtliche und tragische Liebesgeschichte zweier junger syrischer Männer über den Kampf mit Konventionen, ein Leben im Krieg und auf der Flucht und die Schwierigkeiten, die Schrecken der Vergangenheit zu überwinden, um glücklich und selbstbestimmt leben zu können.
»Nebelhorn-Echos« ist ein literarisch exzellenter und aufwühlender Roman über eine queere und daher aussichtslose Liebe in Syrien. Er zeigt eindrucksvoll das Leben zwischen gesellschaftlichen Normen und der eigenen Selbstbestimmung - mit weitreichenden Konsequenzen für die beiden Liebenden. Eine bereicherndeLeseerfahrung entsteht auch durch die Erzählung aus zwei Perspektiven - Damaskus und Vancouver.
Sie war nicht nur die Fluchthelferin des großen Philosophen Walter Benjamin, auch ihr Wirken im frühen antifaschistischen Widerstand, ihr politisches Exil zwischen Prag und Paris, ihr Engagement in der amerikanischen Friedensbewegung sowie ihre Freundschaft zu Barack Obama prägten maßgeblich Lisa Fittkos Leben. Bis ins hohe Alter setzte sie sich unermüdlich ein für den Traum von Frieden und Freiheit.
Fragt man Lisa Fittko, was sie dazu gebracht hat, unter Einsatz des Lebens den Exilierten zur Flucht zu verhelfen, sagt sie: »Es war das Selbstverständlichste.«
In einigen Exil-Erinnerungen ist, wenn es um einen Pyrenäen-Fluchtweg aus dem besetzten Frankreich ging, von einer "F-Route" die Rede - wer oder was sich hinter dem F verbirgt, wird nicht erklärt. Das vorliegende Buch löst dieses Rätsel: Der alte Schmugglerpfad wurde nach Lisa und Hans Fittko benannt, die monatelang von der Auslieferung bedrohte Hitlergegner zur spanischen Grenze geführt hatten.