Im Mai 1945 lag Deutschland in Trümmern. Millionen Deutsche fristeten in den Ruinen ihrer yon Bomben verwüsteten Städte ein kümmerliches Dasein, regiert vom Militär der Siegermächte und ohne Hoffnung auf bessere Zeiten, aber entschlossen zur endgültigen Abkehr vom Kapitalismus und Militarismus, erst recht vom Nazismus. Während die einstige Elite des Nazireiches in Nürnberg ihrer Aburteilung durch die Alliierten entgegensah, ihre Helfershelfer wie vom Erdboden verschwunden schienen, suchten die Offiziere der vier Besatzungsmächte nach unbelasteten Deutschen, denen sie unter ihrer Kontrolle die lokalen Verwaltungen anvertrauen konnten.
Aber auch aus eigener Initiative entstanden „Antifaschistische Komitees“, die sich der Belange der Bürger anzunehmen suchten. Bald bildeten sich, zunächst auf regionaler, dann auf Länderebene die ersten politischen Parteien. Während die Sozialdemokratische Tradition der Weimarer Republik anknüpfen konnten, rekrutierten sich die Anhänger der Christlich-Demokratischen Union und ihrer bayerischen Schwesterpartei nur zum Teil aus Mitgliedern des ehemaligen Zentrums und der Bayerischen Volkspartei.