weltnetzTV (Medienpräsenz)

27:31

Vom 26.-28.01.2018 fand die IALANA Medientagung in Kassel statt. 350 interessierte BesucherInnen nahmen Teil und folgten aufmerksam dem dichten und hochinteressanten Programmteilen mit vielen äußerst informativen Referaten kompetenter Gäste. Es ging um das Thema „Krieg und Frieden in den Medien“ und die Frage: Kann man ein Leitbild „Friedensjournalismus“, der Wahrheit verpflichtete und deeskalierende Berichterstattung etablieren? Anlass für die Tagung war nicht zuletzt auch die unumstößliche Tatsache, dass das Vertrauen in die Berichterstattung der deutschen Medien zweifelsohne nachgelassen hat.

Helmut Donat vom Donat-Verlag hat am 31. Januar 2025 in der Andreas-Gemeinde in Bremen einen "Abend mit und über Heinrich Vogeler" organisiert. Mit Texten, Bildern, Liedern, mit Erlebnisberichten, Musik, Gedichten und Gesprächen. Berichtet wurde über ein ganz besonderes deutsches Künstlerleben: Vogeler hatte eine behütete Kindheit in Bremen, wurde der gefeierte Jugendstil-Künstler, erhielt lukrative Aufträge (z.B. für die Güldenkammer im Bremer Rathaus), machte aus seinem "Barkenhoff" in Worpswede einen Treffpunkt für die Künstler-Szene, meldete sich als Kriegsfreiwilliger für den Ersten Weltkrieg, verzweifelte am Krieg und wurde gegenüber der Gesellschaft und dem Militarismus des Deutschen Reiches immer kritischer. Später beteiligte er sich an der Bremer Räterepublik, organisierte in seinem Barkenhoff eine Kommune, übergab sie schließlich der Roten Hilfe und floh vor dem immer stärker werdenden Faschismus in die Sowjetunion. Hier fand er 1942 in Kasachstan ein tragisches Ende.

Siegfried Bresler stellte seine neue Biografie vor; Martin Heckmann und Lorenz Tews lasen Texte und Gedichte; von und über Vogeler sprachen Burkhard Rehage (Heinrich Vogeler Gesellschaft), Horst Otto (Deutsch_Russische Friedenstage e.V.), Barbara Heller (Bremer Friedensforum). Hermann Vinke (Journalist und Autor) und Harro Jens (Internist).

100 Jahre Oktoberrevolution

Präzise Sicht auf Oktoberrevolution und Klassenkampf
Sabine Kebir spricht mit Domenico Losurdo über sein Buch »Klassenkampf oder die Wiederkehr des Verdrängten«

Dass das 20. Jahrhundert vielen Linken nur als Abfolge von Niederlagen erscheint, sieht der italienische Historiker und Philosoph Domenico Losurdo als Verengen des Blickwinkels. So habe die Oktoberrevolution zwar nicht die Hoffnung erfüllt, den Klassenkampf zwischen Proletariat und Bourgeoisie rasch zu entscheiden. Sie gab aber den entscheidenden Impuls, weltweit um die Abschaffung der „drei großen Diskriminierungen“ zu kämpfen, die zuvor alle Gesellschaften prägten: nämlich der Diskriminierung gegenüber den Frauen, den Kolonialvölkern sowie gegenüber der armen Bevölkerung, des ausgebeuteten Proletariats (diskriminiert auch durch das Zensuswahlrecht). Damit hat die Oktoberrevolution auch wesentlich zur Demokratisierung der westlichen Länder beigetragen.
Losurdo erläutert, dass der Begriff „Klassenkampf“ bei den marxistischen Klassikern nicht nur den Kampf zwischen Arbeiterklasse und Bourgeoisie umfasste, sondern Kern einer allgemeinen Theorie der großen sozialen Konflikte war, zu denen sie auch die Emanzipationskämpfe der Frauen und der Kolonialvölker zählten. Es ging in diesen Auseinandersetzungen nicht nur um wirtschaftliche Interessen, um die Verteilung des Reichtums, sondern um die Anerkennung der diskriminierten Menschen als gleichberechtigt, gleichbefähigt.
Des Weiteren zeigt Losurdo, dass soziale Konflikte nicht nur in der Form „Klasse gegen Klasse“ ausgetragen werden, sondern dass sich stets Angehörige mehrerer Klassen darin engagieren.
Es geht ihm darum, auch die Entwicklung der marxistischen Theorie selbst zu zeigen, die sich auch im Bemühen um das Erfassen der Realität durch die Theoretiker in deren Denken präzisierte und bereicherte.

Am 2. Dezember hielt der italienische Philosoph Prof. Domenico Losurdo auf dem 24. Friedenspolitischen Ratschlag in Kassel einen Vortrag zu dem Thema 100 Jahre „Dekret über den Frieden“ (und dessen Bedeutung in der angespannten weltpolitischen Lage von heute).
Das „Dekret über den Frieden“ (http://www.1000dokumente.de/pdf/dok_0...) sei heute 100 Jahre nach dessen Erlass, ist sich Domenico Losurdo sicher, in der derzeit zugespitzten weltpolitischen Situation ebenso aktuell wie seinerzeit. Damals ein wichtiges Ergebnis der russischen Oktoberrevolution von 1917 und der aus ihr siegreich hervorgegangenen Arbeiter- und Bauernregierung. Ziel des Dekrets waren ein sofortiger Friedensschluss „ohne Annexionen und Kontributionen“ und das Ende der Teilnahme Russlands am Ersten Weltkrieg. Es ist der erste von einer staatlichen Regierung verfasste Erlass, der Krieg als Mittel der Politik verurteilt. Es war eine klare Ansage gegen den imperialistischen Krieg, der ein Konkurrenzkrieg der Großmächte um die Kolonien und die Versklavung der kolonialen Völker war. Das Dekret hat im Ersten Weltkrieg die Friedenskräfte in den kriegführenden Staaten unterstützt. Und darüber hinaus weltweit antikoloniale Bewegungen und auf den Plan gerufen.
Der Vortrag ist in ähnlicher Form in den Marxistischen Blättern erschienen und kann auf weltnetz.tv auch nachgelesen werden (https://weltnetz.tv/story/1384-palmir.... 
 

38:59

Markus Fiedler deckt netzwerkartige Organisationsstrukturen von manipulativ agierenden Wikipedia-Autoren auf. Die Wikipedia bezeichnet sich selbst als das „umfangreichste Lexikon der Welt“. Laut Wikipedia lag sie „im Dezember 2016 auf dem fünften Platz der am häufigsten besuchten Websites. In Deutschland rangierte sie auf Platz acht, in Österreich auf Platz sieben, der Schweiz auf Platz fünf und in den USA auf Platz sechs“. Sucht man schnelle erste Informationen im Netz, landet der „normale“ Internetbenutzer meist zunächst auf der Wikipedia. Dabei wird oft nicht gesehen und ist auch schwer nachvollziehbar, wie die Artikel auf der Wikipedia entstehen, verändert werden und welche Autoren dahinter stecken. Markus Fiedler (Diplombiologe und Lehrer für Biologie und Musik, Autor) zeigt in seinem Vortrag, dass in diversen Wikipedia-Artikeln eine regelrechte Meinungsmanipulation betrieben wird und die vermeintlich unabhängigen Autoren politische Propaganda verbreiten. 

Über die Zusammenarbeit von Geheimdiensten mit den Medien und wie das Internet als Diffamierungsmaschine missbraucht wird. Diether Dehm im Gespräch mit Erich Schmidt-Eenboom und Dirk Pohlmann.

Die Rufzerstörung per Medien und Internet ist zum neuen Kampfmittel geworden. Sowohl die großen Medien als auch Geheimdienste spielen dabei zentrale Rollen, während die Manipulationen in den sozialen Medien als moderne Skandalisierungsformen zu bewerten sind.

Einer der bedeutendsten Rechercheure und Kenner der Geheimdienstszene und deren Einflussnahmen auf die Medien ist Erich Schmidt Eenboom. Er hat darüber verschiedene Bücher geschrieben, zuletzt Spionage unter Freunden. Der Autor und Dokumentarfilmer Dirk Pohlmann hat mehr als 20 international vom ZDF verkaufte Dokumentationen produziert. Pohlmann schildert, wie die Wikipedia, besonders die deutsche Ausgabe, heute an vorderster Stelle dazu beiträgt, Menschen zu denunzieren und zu diffamieren. Das Gespräch führte der Linken-Bundestagsabgeordnete Diether Dehm.

Sabine Kebir spricht mit Daniela Dahn über ihre beiden letzten Bücher ´Der Schnee von  gestern ist die Sintflut von heute` (2019) und ´Tamtam und Tabu` (2020, in Zusammenarbeit mit Rainer Mausfeld). In beiden Büchern widerlegt sie gängige Mythen über die DDR und setzt sich mit Form und Folgen des Anschlusses von 1990 für Deutschland und die Welt auseinander. Ein besonderer Schwerpunkt von ´TamTam und Tabu` ist eine Presseschau 1989/90, die etliche Überraschungen bietet.

0:00:09 Die letzten Tage der DDR - zwischen sozialistischer Reform und Anschluß 
0:11:51 Hunger in der DDR? 
0:18:06 Vertrag über Wirtschafts- und Währungsunion als Dokument des Anschlusses 
0:22:39 Betrachtung zur Treuhandanstalt 
0:25:03 Stasi forever? 
0:33:15 Antifaschismus in der DDR – verordnete Geschichtsverdrängung? 
0:49:04 Wie geriet die DDR-Bürgerbewegung in Vergessenheit? 
0:54:29 Erosion des Völkerrechts 
1:02:00 Zusammenarbeit mit Rainer Mausfeld – Tamtam und Tabu - Die Einheit: Drei Jahrzehnte ohne Bewährung 
1:06:35 Alles nur Verschwörung – wie nützlich sind Verschwörungstheorien? 
1:10:28 Alles ein Frage des Eigentums - wer hat, der kann 
1:22:54 Daniela Dahn liest aus: „Der Schnee von gestern ist die Sintflut von heute“

Geld für Kanonen, Zukunft verspielt – Irrsinn Made in Germany?

In diesem Gespräch diskutieren Dr. Markus Krall und Konstantin Schink (Agitator der sozialen Marktwirtschaft) kritisch die jüngsten deutschen #Rüstungsausgaben und deren ökonomische sowie politische Folgen, Dr. Diether Dehm moderiert das Gespräch.

Markus Krall zieht einen Vergleich zwischen dem aktuellen Sondervermögen für die #Bundeswehr und historischen Aufrüstungsprogrammen und warnt vor den negativen Auswirkungen auf Investitionen, Wohlstand und Sicherheit in Deutschland. Die Gesprächspartner analysieren die Rolle der EZB, den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflation sowie die Besonderheiten der Geldpolitik in der Schweiz und Japan. Insgesamt wird ein skeptischer Blick auf die aktuelle Wirtschafts- und Sicherheitspolitik Deutschlands geworfen und vor den langfristigen Risiken für #Wirtschaft und Gesellschaft gewarnt.

Obwohl beide Gesprächspartner aus völlig unterschiedlichen Lagern der Ökonomik kommen, besteht einhelliger Konsens in Bezug auf die zunehmend drohende Kriegsgefahr und Verschärfung weltweiter Krisen.

Die Öffentlichkeit ist entsetzt über den Krieg in Syrien. Die Lage scheint unkontrollierbar geworden zu sein. Kritische Beobachter gehen davon aus, dass die Unfähigkeit der USA, die politische Lage im Nahen und Mittleren Osten richtig einzuschätzen, mit verantwortlich sei für die ungeheure humanitäre Katastrophe und die immensen Flüchtlingsbewegungen. Dieser Auffassung widerspricht der australische Soziologe Tim Anderson energisch. Seine These: das angerichtete Chaos ist das logische Ergebnis der geostrategischen Konzeption eines „Neuen Mittleren Ostens“ durch die USA. Während die USA in diesem Konflikt als Akteur nur am Rande in Erscheinung treten, haben sie durch Stellvertreterarmeen vor Ort systematisch und absichtsvoll die gewachsenen Strukturen des Nationalstaats Syrien zerschlagen. Das Ziel ist ein Regime Change oder sogar die Erschaffung ganz neuer Mini-Staaten vor Ort. Wie kam es zum Konflikt in Syrien? Wer sind die sog. „moderaten Rebellen“? Von wem wurden die Chemiewaffen wirklich eingesetzt? Warum unterscheidet sich das Bild in der Mainstream-Presse so erheblich von den Thesen Andersons? Christiane Reymann fragt für Weltnetz.tv nach.

Karl-Heinz Dellwo, Herausgeber der "Bibliothek des Widerstands" über die Rolle der BRD-Regierung während der Militärdiktatur in Argentinien - und aktuelle Parallelen...
Als die Militärs in Argentinien 1976 die Macht an sich rissen, begann eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte dieses südamerikanischen Landes. Bis zur Rückkehr der bürgerlichen Demokratie in den 1980er Jahren wurden 30.000 Menschen verschleppt, gefoltert und auf brutalste Weise ermordet.

Unter den Opern befanden sich auch rund 100 Deutsche und aus Deutschland stammende Menschen. Während sich die USA und andere europäische Staaten für ihre Bürger einsetzen, blieb die damalige BRD-Regierung tatenlos. Mehr noch: "Die damalige Regierung unter SPD-Bundeskanzler Helmut Schmidt hat aktiv mit einer der blutigsten Militärdiktaturen paktiert", sagte Karl-Heinz Dellwo, der dem Thema in seinem Verlagshaus Laika ein Buch gewidmet hat. Der Titel "Dass Du schweigst zwei Tage unter der Folter" erzählt die Geschichte des Leids -- und die Schicksale mehrerer Deutscher. Die Bundesregierung habe diese Schicksale damals nicht nur sprachlos hingenommen, sondern aktiv verschleiert, sagt Dellwo im Interview mit weltnetz.tv

Mit seiner Aufklärungsarbeit will er zur Debatte über diese Vergangenheit beitragen. "Die Akteure leben noch", sagte er. Und ihre Taten seien strafrechtlich zu belangen.

Die Auseinandersetzung mit der Kollaboration mit dem Mörderregime in Argentinien ist noch aus einem anderen Grund bedeutsam. In dem Maße wie sich die Konflikte mit anti-neoliberalen Staaten Lateinamerikas zuspitzen, wiederholt sich die Geschichte. Die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung hat den Putsch gegen die letzte demokratisch gewählte Regierung dieses mittelamerikanischen Landes Ende Juni 2009 aktiv unterstützt. Seither sind Dutzende politische Gegner der Putschisten ermordet worden. Dennoch drängt die deutsche Regierung erneut auf die Anerkennung des Regimes. Der FDP-Politiker und Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Hans-Jürgen Beerfeltz, stellte den Verantwortlichen vor wenigen Tagen eine Millionenhilfe zur Verfügung.

Video: Harald Neuber/André Becker, weltnetz.tv

Text: Harald Neuber