Peter-Hacks-Gesellschaft (Medienpräsenz)

8:12

18. Wissenschaftliche Tagung 
der Peter-Hacks-Gesellschaft 2025
Eröffnung durch  Dr. Matthias Oehme

52:39

»Imperialismus ist nicht, wenn einer ein Panzerschiff hat« – 
Peter Hacks zu aktuellen Fragen und Irrtümern
Vortrag von Marlon Grohn
auf der 18. Wissenschaftlichen Tagung der Peter-Hacks-Gesellschaft 2025
»›Eine Sackgasse der sozialen Evolution‹ – Hacks zum Imperialismus«
am 1. November 2025 in Berlin
Moderation der Fragerunde: Dr. Klaus Rek
Hergestellt von OSKINO Berlin im Auftrag der Peter-Hacks-Gesellschaft
© OSKINO/PHG 2025

In Stücken wie »Polly« und dem »Kolumbus«-Drama würdigt Hacks, gestützt auf Hegels Weltgeist-Theorie, die Landnahme Amerikas und den Liberalismus der aufstrebenden Bourgeoisie als notwendige Erscheinungen eines ökonomischen und sozialen Fortschritts, der erst durch die Entwicklung zum Imperialismus in reinen Niedergang und blanke Reaktion umschlägt.
Der Vortrag beleuchtet Hacks’ Imperialismus-Begriff und untersucht davon ausgehend, ob Russland und China heute imperialistisch sind.

Marlon Grohn ist Autor von Büchern sowie journalistischen Artikeln, u.a. zu den Themen Kommunismus, Hegels Philosophie, Hass im Netz und der bürgerlichen Medienwelt. Im Rahmen der Pankower Vorträge der Hellen Panke erschien 2022 seine Broschüre "Hegels 'Schöne Seele' und ihr Verhältnis zum Bösen". Zuletzt gab er den Band "Die Verteidigung Goethes. Essays zur Klassik" mit Texten von Peter Hacks heraus, wozu er ein Nachwort beisteuerte. Derzeit arbeitet er an einem Buch zum Imperialismus. Er lebt in Köln.

45:07

Form und Konterrevolution – Peter Hacks und die Dramaturgie
sprachlich vermittelter Herrschaftsstrukturen

Vortrag von Sebastian Kaep auf der 18. Wissenschaftlichen Tagung 
der Peter-Hacks-Gesellschaft 2025
»›Eine Sackgasse der sozialen Evolution‹ – Hacks zum Imperialismus«
am 1. November 2025 in Berlin
Moderation der Fragerunde: Dr. Detlef Kannapin
Hergestellt von OSKINO Berlin im Auftrag der Peter-Hacks-Gesellschaft
© OSKINO/PHG 2025

Zwischen klassischem Formideal und zerfallender Geschichtlichkeit verhandelt der Vortrag Hacks’ dramatische Arbeit als ideologiekritische Praxis. In der Gegenüberstellung von »Polly« (1963) und »Der Geldgott« (1991) soll Hacks’ dramaturgische Inszenierung imperialistischer Ideologie besprochen werden – nicht allein als historisches Phänomen, sondern als sprachlich und formal vermittelter Modus kapitalistischer Welterzeugung. Formarbeit als Widerstand begriffen, bedeutet nicht länger, moralisch nach der Falschheit der Welt, der herrschenden Ordnung usw. zu fragen, sondern – materialistisch – danach, welche sprachlichen, strukturellen und ästhetischen Formen Herrschaft stabilisieren – und wie diese sich brechen lassen.

Sebastian Kaep, geboren 1985, studierte evangelische Theologie, Philosophie und Orientalistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Er arbeitet als freier Lektor in der Eulenspiegel Verlagsgruppe Berlin.
 

46:09

»der ausgang ist den ausgang wissen« –
Imperialismus und Kunstauftrag bei Peter Hacks und Ronald M. Schernikau

Vortrag von Misa Harz & Ken Merten
auf der 18. Wissenschaftlichen Tagung der Peter-Hacks-Gesellschaft 2025
»›Eine Sackgasse der sozialen Evolution‹ – Hacks zum Imperialismus«
am 1. November 2025 in Berlin
Moderation der Fragerunde: Dr. Detlef Kannapin
Hergestellt von OSKINO Berlin im Auftrag der Peter-Hacks-Gesellschaft
© OSKINO/PHG 2025

Peter Hacks konstatierte 1992 gegenüber Frank Tichy, »dass der schlechteste Sozialismus immer noch besser ist als der beste Kapitalismus.« Ronald M. Schernikau betont in »Die Tage in L.«, dass der Endpunkt des Imperialismus an dessen reibungslosem Funktionieren ersichtlich sei: »die perfektion des westens sagt dem einzelnen immer und immer: nichts geht. (…) – die ungeheure schlamperei des sozialismus vermittelt (…): es wird.« Davon, welches Imperialismusverständnis die Leninisten Hacks und Schernikau teilen und was die Kunst zu tun habe in Anbetracht des Klassenkampfs im Weltmaßstab, handelt dieser Vortrag.

Misa Harz ist Studentin des Master Ästhetik an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und setzt sich vorwiegend mit dem Werk Ronald M. Schernikaus auseinander.

Ken Merten wurde 1990 geboren und wuchs im Erzgebirge auf. Er lebt in Leipzig und schreibt regelmäßig für die Tageszeitung junge Welt und die Wochenzeitung Unsere Zeit. Vergangenes Jahr erschien sein Debütroman „Ich glaube jetzt, dass das die Lösung ist“ im Berliner XS-Verlag. Im März 2026 folgt der zweite Roman an selber Stelle.
 

35:35

Peter Hacks’ Pandora und der zugrundeliegende »Zwiespalt des Globus«
Vortrag von Prof. Dr. Shaswati Mazumdar
auf der 18. Wissenschaftlichen Tagung der Peter-Hacks-Gesellschaft 2025
»›Eine Sackgasse der sozialen Evolution‹ – Hacks zum Imperialismus«
am 1. November 2025 in Berlin
Moderation der Fragerunde: Dr. Detlef Kannapin
Hergestellt von OSKINO Berlin im Auftrag der Peter-Hacks-Gesellschaft
© OSKINO/PHG 2025

Hacks fand zwar den Imperialismus poetisch unergiebig, aber er erkannte den Hauptwiderspruch seiner Epoche als den zwischen Imperialismus und Sozialismus. An der Kunst war für ihn die Haltung die politische Seite und die Hauptsache. Aber die Haltung ist zugleich eine ästhetische. Hacks kritisiert den Imperialismus politisch wie auch ästhetisch im Kampf gegen die Romantik, eine Haltung, die letztendlich den Kapitalismus bejaht. Dagegen steht für Hacks die Klassik und die Hoffnung, die sie auf eine menschheitsfördernde Zukunft zu wecken zielt. In Goethes »Pandora« findet er diese Hoffnung auf eine Weise verkörpert, die über die sozialistische Kapitalismuskritik hinausgeht. Hacks’ Bearbeitung von »Pandora« wird als politische und ästhetische Auseinandersetzung mit dem Hauptwiderspruch seiner Zeit gezeigt und die mögliche Aktualität dieser Sichtweise in der gegenwärtigen Weltlage in Betracht gezogen.

Shaswati Mazumdar, Studium der Germanistik an der Jawaharlal Nehru University, New Delhi. Promotionsthema: Feuchtwanger, Brecht und der Umgang mit der indischen Kolonialgeschichte. 1978 – 2018 an der University of Delhi; seit 2018 pensioniert; Forschungsschwerpunkte und Publikationen zu: Indien in der deutschen Literatur, der indische Aufstand von 1857 im nichtenglischsprachigen Europa; Weltliteratur, Comparative Studies, Peter Hacks. Zuletzt erschienen: Peter Hacks: Art in the Age of Imperialism and Socialism. Essays, Poems, Prose, and a Playlet. Hrsg v. Shaswati Mazumdar und Kai Köhler. New Delhi: LeftWord, 2025

55:51

Peter Hacks’ Imperialismuskritik in der neuen Blockkonfrontation
Vortrag von Ingar Solty
auf der 18. Wissenschaftlichen Tagung der Peter-Hacks-Gesellschaft 2025
»›Eine Sackgasse der sozialen Evolution‹ – Hacks zum Imperialismus«
am 1. November 2025 in Berlin
Moderation der Fragerunde: Dr. Klaus Rek
Hergestellt von OSKINO Berlin im Auftrag der Peter-Hacks-Gesellschaft
© OSKINO/PHG 2025

Viele Zugänge führen die Literatur zu Imperialismus und Krieg. Sie unterliegt der Dialektik des Krieges, die patriotische Wagenburgmentalität sukzessive in Kriegsmüdigkeit und Revolte verwandelt. Die Kriegserfahrung führt manche Literaten zu einem Verständnis des Imperialismus, der als sperriges Sujet Bewusstsein voraussetzt. Der Beitrag rekonstruiert und kontextualisiert vergleichend Hacks‘ Imperialismusverständnis anhand der „Maßgaben der Kunst“, „Marxistischen Hinsichten“ und Dramen „Der Frieden“, „Die schöne Helena“ sowie „Die Sorgen und die Macht“ und prüft seinen Nutzen für die imperialistische Konstellation der Gegenwart.

Ingar Solty, Jahrgang 1979, ist Sozial- und Literaturwissenschaftler und arbeitet als Referent für Außen-, Friedens- und Sicherheitspolitik am Zentrum für Gesellschaftsanalyse und politische Bildung der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher zu Fragen der politischen Ökonomie, der politischen Theorie und Ideengeschichte sowie der Literatur und Kultur, darunter »Die USA unter Obama« (2013), »Richtige Literatur im Falschen« (2016), »Literatur in der neuen Klassengesellschaft« (2020), »Auf den Schultern von Karl Marx« (2020) und »Der postliberale Kapitalismus« (2025).
 

59:24

2025 im Bann von 1989? 
Die Imperialismus- als Gretchenfrage marxistischer Literatur
Vortrag von Dr. Lukas Meisner
auf der 18. Wissenschaftlichen Tagung der Peter-Hacks-Gesellschaft 2025
»›Eine Sackgasse der sozialen Evolution‹ – Hacks zum Imperialismus«
am 1. November 2025 in Berlin
Moderation der Fragerunde: Dr. Detlef Kannapin
Hergestellt von OSKINO Berlin im Auftrag der Peter-Hacks-Gesellschaft
© OSKINO/PHG 2025

In Europa vollzieht sich in unseren Tagen nicht nur ein Übergang vom autoritären Neoliberalismus zur Faschisierung, sondern auch vom Schuldenregime des Neokolonialismus zum imperialen Kriegskeynesianismus neuer Blockkonfrontation. In dieser Gemengelage müssen wir mit Lenin und Luxemburg fragen: Welche politischen Formen zwingt uns der Monopolkapitalismus heute auf? Wieso erscheint er als Technofeudalismus? Wie hängen Rechtslibertarismus und Antikommunismus zusammen? Wie ist die heutige Situation einzuschätzen mit Blick auf die vergangenen 35 Jahre, seit der Westen den Osten kolonisierte? Erst der Blick aus dem »nahen Osten« der DDR-Literatur – die Perspektive von 1917 – gibt Auskunft: die Antagonisten Hacks, Müller, Braun vereint? 2025 bleibt unterm Bann von 1989/90/91.

Lukas Meisner ist Fellow am Berliner Institut für kritische Theorie (InkriT) und am Institute for International Political Economy Berlin (IPE). 2023 wurde er in Philosophie zwischen Venedig und Erfurt promoviert. 2025 erschien bei Palgrave »Critical Marxist Theory. Political Autonomy and the Radicalising Project of Modernity« und bei Mandelbaum »Fluch(t). Die Sintflut heißt Westen«.

42:06

Hacks und die Vertreter der »reinen Lehre«
Vortrag von Prof. Dr. Heinz Hamm
auf der 18. Wissenschaftlichen Tagung der Peter-Hacks-Gesellschaft 2025
»›Eine Sackgasse der sozialen Evolution‹ – Hacks zum Imperialismus«
am 1. November 2025 in Berlin
Moderation der Fragerunde: Dr. Klaus Rek
Hergestellt von OSKINO Berlin im Auftrag der Peter-Hacks-Gesellschaft
© OSKINO/PHG 2025

Hacks widersprach Fülberths These zur Lebensfähigkeit des Imperialismus entschieden und wandte sich marxistischen Autoren zu – jedoch ohne Erkenntnisgewinn: Für Hacks war klar, dass der Imperialismus nicht von selbst untergeht, sondern aktiv überwunden werden muss. Hoffnung setzte er auf eine sozialistische Reform, wie sie Ulbricht konzipierte – umfassend, praktisch erprobt und bereit, selbst Dogmen infrage zu stellen. Doch die Sowjetunion verwarf diese Linie als Revisionismus. Die heutige Linke distanziert sich von Ulbricht und übernimmt zentrale Positionen des Gegners. Auch marxistisch orientierte Gruppen versäumen es laut Hacks, den Gegenstand kritisch-praktisch zu durchdringen – gefangen im Dogma der »reinen Lehre«.

Heinz Hamm, geboren 1944, Germanist, promovierte 1972 mit einer Arbeit über die theoretischen Auffassungen des späten Goethe zu Kunst und Wirklichkeit und lehrte u.a. in Halle, Paris, Warschau und Jena. Im Aurora Verlag erschien von ihm »Der falsche Zeuge. Irrwege der Goethe-Forschung« (2013), 2023 war er einer der Herausgeber des Briefwechsels zwischen Peter Hacks und André Müller sen. von 1957 bis 2003. Heinz Hamm ist außerdem Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Peter-Hacks-Gesellschaft.

2:06:24

Imperialismus heute: Weltumspannend? – Friedensfähig? – Unbesiegbar?

mit 
Björn Blach (DKP), 
Marco Blechschmidt (Klasse gegen Klasse), 
Özlem Demirel (Die Linke), 
Jörg Kronauer (german-foreign-policy.com) und 
Luca Schneider (Kommunistische Organisation)

und Dr. Detlef Kannapin als Moderator