Zwölf Länder Europas nach dem Ende der NS-Gewaltherrschaft. Begleitband zur Ausstellung im Deutschen Historischen Museum Berlin. Am 8. Mai 1945 endete mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht der Zweite Weltkrieg in Europa.
1945 (Thema)
Der Stempel "Secret" ausgebleicht, die eng beschriebenen. Schreibmaschinenseiten vergilbt, so lag sie jahrzehntelang unentdeckt im Nationalarchiv in Washington, D.C.: die Liste von rund 1500 Deutschen - Publizisten, Künstlern, Anwälten, Klerikern, Gewerkschaftern, Politikern - , die nach Einschätzung der Alliierten dafür infrage kamen, nach der Kapitulation am Wiederaufbau eines demokratischen Staates mitzuwirken.
Der Referent Prof. Dr. phil. Kurt Pätzold ist Historiker und Faschismusforscher. Er hat sich in seinen Publikationen besonders der Geschichte des deutschen Faschismus und den Entwicklungen im Bereich des Geschichtsrevisionismus gewidmet. In seiner wissenschaftlichen Arbeit geht er davon aus, dass eine nachhaltige und andauernde Auseinandersetzung mit der NS-Zeit vonnöten ist, um demokratisches Handeln zu ermöglichen und weiterzuentwickeln.
70 Jahre Kriegsende. Über 5000 Familiennachlässe hat Walter Kempowski gesammelt und archiviert. Regisseur Walter Adler hat aus den unzähligen Briefen, Tagebüchern und Alltagsdokumenten eine lebendige und facettenreiche Erinnerung an das Jahr 1945 geschaffen:
Das Ende des Zweiten Weltkriegs setzte die bis heute letzte globale Zäsur Ende und Anfang, die in unzählige einzelne Bilder und Geschichten zerfallen.
Monatelang brandete 1945 eine Selbstmordwelle durch Deutschland, die Tausende, Frauen, Männer und Kinder, in den Untergang riss. In welchen Abgrund hatten die Menschen geblickt, dass sie angesichts der Befreiung vom Dritten Reich nur im Tod einen Ausweg sahen?
April 1945, die letzten Tage der Reichshauptstadt Berlin: Während die Bomben fallen, verteidigt das letzte militärische Aufgebot die Nazi-Herrschaft. In den Flüchtlingskolonnen und unter den sich auflösenden deutschen Heereseinheiten fahnden Sicherheitsdienst und Gestapo immer noch nach Juden, Oppositionellen und Deserteuren.
Am 16. April 1945 um vier Uhr morgens bricht an der Oderfront das russische Trommelfeuer los: Zeichen für die Rote Armee zum Sturm auf Berlin. Zum gleichen Zeitpunkt zieht sich die 9. US-Armee auf Befehl von Eisenhower auf die Elbe zurück. Deutsche Generäle versuchen mit dem buchstäblich letzten Aufgebot, die Sowjettruppen so lange wie möglich aufzuhalten.
Berlin, Stunde null ein bedeutender Fallada. Ein fast vergessener Roman und ein tief bewegendes Zeugnis: Niemand hat die Monate des Zusammenbruchs 1945/46 so eindringlich geschildert wie der Autor von "Jeder stirbt für sich allein".
Eindrucksvoll beschreibt Keith Lowe in seinem international viel beachteten Buch den Abstieg eines ganzen Kontinents in die Anarchie. Dabei zeigt er die Gewalteruption des Zweiten Weltkrieges als ein komplexes Geschehen über die sogenannte Stunde Null hinaus.