Kind, versprich mir, dass du dich erschießt. Von Florian Huber

Kind, versprich mir, dass du dich erschießt. Von Florian HuberMonatelang brandete 1945 eine Selbstmordwelle durch Deutschland, die Tausende, Frauen, Männer und Kinder, in den Untergang riss. In welchen Abgrund hatten die Menschen geblickt, dass sie angesichts der Befreiung vom Dritten Reich nur im Tod einen Ausweg sahen?

ISBN 978-3-8270-1247-0     22,99 €  Portofrei     Bestellen

Aus der Sicht derer, die das unfassbare Geschehen selbst miterlebt haben, erzählt der Historiker Florian Huber von dem größten Massenselbstmord der deutschen Geschichte und seiner Verdrängung durch die Überlebenden.

Am 30. April 1945 schoss sich Adolf Hitler in Berlin eine Kugel in den Kopf. Zur selben Zeit strömten im Städtchen Demmin beim Einmarsch der Roten Armee hunderte Menschen in Flüsse und Wälder, um sich dort umzubringen. Ganze Familien wurden ausgelöscht, Eltern töteten ihre Kinder. Demmin ist nur ein Beispiel unter vielen: Eine Selbstmordepidemie ergriff tausende Menschen im ganzen Land. Basierend auf Tagebüchern, Briefen, Berichten und Erinnerungen erzählt dieses Buch erstmals vom Untergang der kleinen Leute. Die Massenselbstmorde von 1945 sind ein bis heute verdrängtes Kapitel der Zeitgeschichte, für die seelischen Wunden, die Überlebende und Angehörige davontrugen, interessierte sich jahrzehntelang niemand. Beidem, der Selbstmordwelle wie dem Schweigen, Verdrängen und Vergessen, lag dasselbe Motiv zugrunde, die Flucht vor dem Unerträglichen. Die tieferen Ursachen aber verbargen sich in der Innenwelt der Deutschen, die zwölf Jahre lang im emotionalen Ausnahmezustand gelebt hatten. Florian Huber entwickelt die Geschichte der Gemüts- und Gedankenwelt der Menschen im Dritten Reich im Wechsel von historischer Reportage und Mentalitätsstudie ein fesselnder Blick auf die Gefühle der kleinen Leute, die in ihren Untergang marschierten.

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Buchbesprechungen

  • Der größte Massenselbstmord der deutschen Geschichte. Die Tragödie von Demmin 1945 → Das Erste vom 09.02.2015
  • Massenselbstmord. Mit Gift, Strick und Kugel. Deutschland, Mai 1945. Der Krieg geht zu Ende – und Zehntausende nehmen sich das Leben: Nazis fürchten Strafe, Frauen erleben Gewalt, andere verzweifeln in den Trümmern. Von Jens Mühling → Tagesspiegel vom 08.02.2015
  • Zweiter Weltkrieg. "Zusammenbruch des Weltbilds" als Motiv von Selbstmord. Florian Huber im Gespräch mit Rainer Berthold Schossig → Deutschlandfunk vom 04.01.2015

    Erstellt: 12.02.2015 - 11:42  |  Geändert: 09.12.2021 - 09:26

 

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