Erich Mühsam beschreibt seine Memoiren als »unpolitische Erinnerungen eines politischen Menschen«, und auch wenn er sich in seinen Essays selbst fragt, was das alles soll, so ist ihm doch klar, dass bloße Erlebnisse nur Bedeutung haben, wenn sie »in irgendwelcher Beziehung zur Zeitgeschichte, zur Kultur und Kennzeichnung der Gegenwart stehen«. Mühsam, Freund und Weggefährte des von ihm verehrten Gustav Landauer, folgte diesem in seinem politischen und schriftstellerischen Engagement von ersten politischen Agitationen bis in die Wirren der Münchner Räterepublik, die für ihn mit Festungshaft endeten. Da war Landauer schon ermordet - ein Schicksal, das ihn später selbst ereilen sollte.