Der 29. Februar 1928 sollte sich als schwarzer Tag in der Geschichte der kommunistischen Weltbewegung erweisen. Mitglieder der KPdSU(B) und der KPD schlossen ein Geheimabkommen, das einen "Links"-Kurs einleitete. Die aprubte Wendung erwies sich als irreversible Entscheidung für die Unterordnung der Komintern unter die Außenpolitik Sowjetrußlands, für die Stalinisierung der KPD. Erst mit wachsendem zeitlichen Abstand wurde immer sichtbarer, daß das Jahr 1928 sich nicht nur kalendarisch als Schaltjahr erweisen sollte. Der ultralinke Kurs ordnete sich in übergreifende Entwicklungstendenzen der kommunistischen Weltbewegung zwischen 1927 und 1929 ein und war nicht nur mit der Instrumentalisierung der Komintern durch Stalin zu erklären.
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Die Protokolle von 12 Sitzungstagen der "Brüsseler KOnferenz" der KPD, die im Oktober 1935 in Kunzewo bei Moskau durchgeführt und später zum 13. Parteitag erhoben wurde, die Protokolle von zwei geschlossenen Sitzungen sowie die Beschlüsse bzw. Beschlußentwürfe der Konferenz stehen nun vollständig auf CD-ROM zur Verfügung. Der Nutzer erhält das ungekürzte Protokoll einer entscheidenden Tagung der KPD aus der Zeit des antifaschistischen Widerstandes mit tangierenden Materialien.
Das Leben von Arthur Ewert (1890-1959) war selbst nach den Maßstäben des "Zeitalters der Extreme" außergewöhnlich. Fünf Jahre in den USA und Kanada hatten ihm eine Weltsicht eröffnet, die ihm bereits in den frühen zwanziger Jahren ein unverwechselbares Profil verlieh. Phrasendrescherei und Verbalradikalismus waren ihm fremd. Daß Arthur Ewert in einen unauflöslichen Konflikt mit dem Führungsanspruch einer mächtigen und machtversessenen Gruppe, auf der Ebene der Komintern und der KPdSU (B) repräsentiert durch Jossif Stalin, auf der Ebene der KPD repräsentiert durch Ernst Thälmann, geraten mußte, war zwangsläufig.
Die Zustimmung der Reichstagsfraktion der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) zu den Kriegskrediten am 4. August 1914 markierte den Ausgangspunkt für den Zerfall der Partei in drei Teile: in die Kriegsbefürworter, denen es gelang, die Mehrheit der Mitglieder hinter sich zu bringen; in die Kriegszielkritiker, die sich zu Ostern 1917 als Unabhängige Sozialdemokratische Partei (USPD) zu einer eigenen politischen Gruppierung zusammenfanden - und in die radikale Linke, die den Krieg prinzipiell ablehnte und in der Novemberrevolution 1918 die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) bildete.
Wie oft ist Leipzig als »Wiege der Sozialdemokratie« gepriesen worden! Wahrlich nicht ohne Grund, denn in der Tat war Leipzig zwar nicht das einzige, wohl aber eines der wichtigsten, wenn nicht gar das wichtigste Zentrum im Formierungsprozeß der sozialistischen Arbeiterbewegung. Diese entsproß auf unterschiedliche Art dem 1861 gegründeten Gewerblichen Bildungsverein: Mit kühnem Schnitt vollzog hier Ferdinand Lassalle im Mai 1863 mit der Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) die sozialistische Parteibildung. Leipzig war zudem der Motor des von der »Bebel-Liebknechtschen Richtung« vorangetriebenen und fast ein Jahrzehnt lang verlaufenden Radikalisierungsprozesses, der 1868 im Bekenntnis zum Programm der I. Internationale und 1869 in der Konstituierung der Sozialistischen Partei Deutschlands (»Eisenacher« Partei) mündete.
Jürgen Mothes, ein herausragender Zeithistoriker aus Leipzig, dessen Untersuchungen zur Kommunistischen Internationale und ihrer Einwirkung auf die revolutionären Bewegungen in Lateinamerika ein ganzes Forschungsfeld nachhaltig geprägt haben, starb am 5. Oktober 1996 unerwartet im Alter von fünfzig Jahren. Seine Schriften, zum Teil als Entwürfe hinterlassen, enthalten die Ergebnisse jahrzehntelanger Forschungen. Mit dem vorliegenden Sammelband sollen sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Eyal Sivan und Armelle Laborie berichten über den erfolgreichen Boykott israelischer Forschungs- und Kultureinrichtungen durch immer mehr internationale WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen. Sie setzen sich aber auch mit dem Gegenangriff der israelischen Seite auseinander, die mit ganzer Kraft den Versuch einer Delegitimierung und Kriminalisierung der Boykottbewegung betreibt. Dem inflationären Vorwurf des "Antisemitismus" halten die AutorInnen entgegen, dass sich der Protest gegen Israel als universaler Protest gegen Apartheid und Rassismus versteht.
An der Weggabelung.
Der gewordene materielle Reichtumsprozess teilt den Weg: Entweder unter kapitalistischem Vorzeichen ein Weiter so mit einer immer düsterer werdenden Perspektive oder den begehbar gewordenen Weg zu einem Gemeinwesen einschlagen, in dem die Beziehungen der Menschen zueinander menschlich und zu den Naturgrundlagen ihrer Existenz von Verstand und Vernunft bestimmt sind. Mit Max Horkheimers Worten: "... die Dämmerung des Kapitalismus braucht nicht die Nacht der Menschheit einzuleiten, die ihr heute freilich zu drohen scheint. "
Georg Fülberth beschreibt die Entwicklung des bürgerlichen Deutschland seit 1945 als eine Art Selbstbefreiungskampf des deutschen Kapitalismus aus der Sicherungsverwahrung, die ihm 1945 auferlegt wurde. 1990 wechselte das Vorzeichen: aus einer scheinbar subalternen Position innerhalb der West integration heraus bahnte sich eine ökonomische und zum Teil auch politische Dominanz Deutschlands in Europa an. Dies ist die eine Seite. Die andere besteht aus den Kämpfen um mehr gesellschaftliche Gleichheit und um eine friedliche Entwicklung.
Die Renaissance war eine Revolution, die erst Europa und dann die ganze Welt für immer veränderte. In seinem grandios erzählten Buch entfaltet Bernd Roeck ein beeindruckendes Panorama dieser dramatischen Epoche. Zugleich erklärt er im Horizont der Globalgeschichte, wieso es in Europa zu dieser einzigartigen Verdichtung von weltbewegenden Ideen, spektakulären Entdeckungen und historischen Umwälzungen kommen konnte. Um die Wurzeln der Renaissance freizulegen, blickt Bernd Roeck weit ins Mittelalter und die Antike zurück - und weit über die Grenzen Europas hinaus.