Text und Bühne (Medienpräsenz)

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"Das Glück ist uns nur vorstellbar in der Luft, die wir geatmet, unter den Menschen, die mit uns gelebt haben. Es schwingt, mit anderen Worten, in der Vorstellung von Glück, die Vorstellung von Erlösung mit. Dieses Glück ist fundiert auf eben jener Trostlosigkeit und jener Verlassenheit, die die unseren waren." Walter Benjamin (diesen Text soll er bei seiner Flucht bei sich gehabt haben)

Eindringliche Dokumentation mit Zitaten aus Briefen und Tagebüchern zu den Themen: Die Freundschaft mit Gershom Scholem und Theodor W. Adorno, das "Passagen-Werk", Bertolt Brecht, das Exil, die Verfolgung der Juden, Benjamins Flucht und Tod ("Geschichten der Freundschaft - Walter Benjamin zum Gedächtnis" von David Wittenberg, arte 2010).
Walter Benjamin (1892-1940) war ein deutscher Philosoph, Kulturkritiker, Essayist  und Übersetzer der Werke von Honoré de Balzac, Charles Baudelaire und Marcel Proust. Als undogmatisch positionierter Denker wird er durch die enge Freundschaft zu Theodor W. Adorno zum assoziierten Wirkungskreis der Frankfurter Schule gerechnet. Ebenso prägend für sein Denken und Schreiben erwies sich die Freundschaft und Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht. Seine Schriften zu einer sozial verstandenen Ästhetik werden in den verschiedensten Disziplinen rezipiert und ihre Ausstrahlung reicht über die akademischen Domänen hinaus in die Bereiche von Literatur, Künsten, Medien(-theorie) und Publizistik. Als gebürtiger Berliner lebte er nach Studium und gescheiterter Habilitation, die ihm die angestrebte Universitätskarriere verwehrte, als freier Schriftsteller wieder in seiner Geburtsstadt, unterbrochen von ausgedehnten Auslandsaufenthalten. 1933 entzog er sich als säkularisierter Jude der NS-Herrschaft und ging ins Pariser Exil. Nach der Besetzung Frankreichs durch die deutschen Truppen nahm er sich auf einer missglückten Flucht in der spanischen Grenzstadt Portbou das Leben. (Quelle: Wikipedia)

Swetlana Geier (1923-2010) war eine Literaturübersetzerin, die aus dem Russischen, ihrer Muttersprache, ins Deutsche übersetzte. Sie lebte seit 1943 in Deutschland. Ausschnitte aus dem Film "Spurwechsel. Ein Film vom Übersetzen". In voller Länge in Spurwechsel. Ein Film vom Übersetzen

Zeitdokument. Nach der Veröffentlichung seiner ersten beiden Gedichtbände (u.a. "verteidigung der wölfe") gilt Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) als der Dichter in der Bundesrepublik, der "am meisten provoziert". Im Jahr 1961 gibt der Schriftsteller dem hr ein Interview in seiner Wohnung in Frankfurt.

"Bereits 1957 publizierte Enzensberger auch seinen ersten Gedichtband "die verteidigung der wölfe". Die darin enthaltenen Gedichte verbinden virtuose Sprachspiele mit Weltekel, politische Empörung mit Detailbetrachtungen; diese Aspekte spiegeln sich schon in der Dreiteilung des Bandes wider: 1. Freundliche Gedichte 2. Traurige Gedichte 3. Böse Gedichte. Schon in diesen frühen Gedichten zeigt sich Enzensbergers Überzeugung, dass Lyrik auch Ereignisse nacherzählen, Theorien vermitteln und Ideen ausdrücken könne, dass also Gedichte nicht nur Stimmungen und Gefühle zum Inhalt haben." (Wikipedia)

Stefan Zweig zählt zu den bekanntesten Schriftstellern, die Österreich je hervorgebracht hat. Der Film zeichnet sein Leben als Sohn jüdischer Eltern im Wien der Habsburgermonarchie nach und beschreibt seine Tätigkeit im Kriegsarchiv während des Ersten Weltkriegs. Die Ära seines erfolgreichsten Schaffens erlebte er in Salzburg. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden seine Bücher verbrannt und konnten nicht mehr im deutschen Insel Verlag erscheinen. Zweig emigrierte nach London und nahm später die britische Staatsbürgerschaft an. Aus Furcht vor einer Internierung zog er schliesslich in die USA, kurz darauf nach Brasilien. Im Februar 1942, am Höhepunkt der nationalsozialistischen Macht in Europa, schien ihm jede politische Wende unmöglich. Zweig beging, schwer depressiv, Selbstmord. In einem Abschiedsbrief beteuerte er, dass durch die Zerstörung der "geistigen Heimat Europa" seine Kräfte "durch die langen Jahre heimatlosen Wanderns erschöpft" seien.

Christa Wolf, geboren am 18. März 1929 in Landsberg an der Warthe, aus kleinbürgerlicher Familie - gehört zu den bedeutenden deutschen Schriftstellerinnen. Sie war - sehr bewusst - eine Schriftstellerin in der DDR, nicht ohne ihre Schwierigkeiten mit Partei und System zu haben, aber eben auch Mitglied der SED - vorübergehend bis hinauf zur Kandidatin des Zentralkomitees.

Gespräch mit Erich Fromm über dessen psychoanalytische Lehrtätigkeit, literarisches Werk und ethische Fragen (SRF, Heiner Gautschy, "unter uns gesagt..."; aufgenommen in Hinterzarten am 7.9.1979).
Erich Fromm (1900-1980) war ein deutsch-US-amerikanischer Psychoanalytiker, Philosoph und Sozialpsychologe. Bereits seit Ende der 1920er Jahre vertrat er einen humanistischen, demokratischen Sozialismus. Seine Beiträge zur Psychoanalyse, zur Religionspsychologie und zur Gesellschaftskritik haben ihn als einflussreichen Denker des 20. Jahrhunderts etabliert. Viele seiner Bücher wurden zu Bestsellern, insbesondere "Die Kunst des Liebens" aus dem Jahre 1956 sowie "Haben oder Sein" von 1976. Seine Gedanken wurden und werden auch außerhalb der Fachwelt breit diskutiert (Wikipedia).

Heinrich Böll (1917 - 1985) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Autoren der Nachkriegszeit. Aber auch Bölls politisches Engagement sorgte für Schlagzeilen und spaltete die Nation. 1969 warb er im Bundestagswahlkampf für Willy Brandt und sorgte für einen Skandal, als er sich für einen menschlicheren Umgang mit den Terroristen der RAF einsetzte (WDR 2009).

Zeitdokument: Menschen, Dinge und Verhältnisse im Blickfeld von Heinrich Böll (1917-1985). Der Film von Joachim Burkhardt aus dem Jahr 1969 trägt den Titel "Ansichten eines Autors" angelehnt an den Titel "Ansichten eines Clowns" von Heinrich Böll. Heinrich Böll erzählt in diesem Film ganz ernst und ruhig über sein Herkommen, sein Aufwachsen, über Köln als niederländische Pilgerstadt und über seine Zeit als Soldat im Zweiten Weltkrieg und wie er nun darüber denkt. Heinrich Böll war 1969 ein in Deutschland sehr bekannter Autor und auch international anerkannt. Der Nobelpreis für Literatur war jedoch noch in weiter Ferne: Dieser wurde ihm erst 1972 verliehen. Aus heutiger Sicht erkennt man, ein Revoluzzer war Heinrich Böll nicht, aber jemand, der die Verhältnisse in unserer Gesellschaft gerne geändert hätte. Denn er empfand sie als falsch und nicht menschengemäss (Sender Freies Berlin).