Kalenderblatt (Medienpräsenz)

3:58

1925 Mikis Theodorakis geboren
Er war Griechenlands wichtigster Komponist des 20. Jh., Mikis Theodorakis. Aber der am 29. Juli 1925 auf der griechischen Insel Chioos geborene Musiker war weit mehr als das: er war Widerstandskämpfer gegen die Nazis und im griechischen Bürgerkrieg, Folteropfer und für die Griechen ist er ein Nationalheld. Heute wäre der vor 4 Jahren gestorbene Mikis Theodorakis 100 Jahre alt geworden. Jens Schellhass mit unserem heutigen Stichtag.

4:57

Vor 100 Jahren erschien Adolf Hitlers Buch „Mein Kampf“. Es ist eine Hetzschrift, in der der spätere Diktator seine Vernichtungsfantasien offenlegt. Das Buch verkaufte sich 12 Millionen Mal. Nach Kriegsende wollte es keiner gelesen haben.
Reinhardt, Anja

22:37

mit: Aram Mattioli, Professor für Geschichte der Neuesten Zeit an der Universität Luzern 
In der Pine Ridge Reservation im US-Bundesstaat South Dakota liegt der Weiler Wounded Knee, er gilt als symbolischer Ort für die Geschichte der nordamerikanischen Indigenen. Hier verübte die US-Kavallerie im Dezember 1890 ein schweres Massaker an Lakota und tötete mindestens 270 von ihnen - ein Schlusspunkt in den sogenannten "Indianerkriegen" des 19. Jahrhunderts.

Anfang der 1970er-Jahre gleicht die Reservation einem Notstandsgebiet. Das Leben der Oglala Lakota ist geprägt von Armut, Arbeitslosigkeit, Alkoholismus. Eine korrupte Reservatsverwaltung, die viele als Komplizin der US-Regierung sehen, verschärft die prekären Lebensumstände der Indigenen. Gemeinsam mit dem American Indian Movement, einer indianischen Bürgerrechtsbewegung, versucht sich die unzufriedene Bevölkerung dem zu widersetzen.

Am 27. Februar 1973 besetzen 200 Aktivist:innen den Weiler Wounded Knee, nehmen Geiseln, errichten Straßensperren, heben Schützengräben aus. Ein militanter Widerstand beginnt. Die Regierung Nixon schickt bewaffnete FBI-Agenten und versucht, die Versorgung der Okkupant:innen abzuschneiden. Reporterteams bringen den Verlauf der Besetzung in die Fernsehzimmer der Nation und lösen große Sympathie für die Indigenen und ihre Anliegen aus.
Als ihnen Nahrungsmittel und Munition ausgehen, legen die vom Kampf geschwächten Aktivist:innen am 8. Mai 1973 die Waffen nieder. Die Besetzung, bei der zwei Indianer und ein FBI-Beamter erschossen werden, endet am 8. Mai 1973.

Wounded Knee gehört noch immer zu einer der ärmsten Gegenden der USA.

14:20

Netty Reiling hieß sie, als sie am 19. November 1900 in Mainz geboren wurde - später gab sie sich einen anderen Namen: Anna Seghers. Ein Pseudonym, unter dem sie berühmt wurde als eine deutsche Schriftstellerin, die wie kaum eine andere in ihren Werken die Grausamkeiten des Nationalsozialismus thematisierte. In "Das siebte Kreuz" sind es die Konzentrationslager, in "Transit" die Schicksale deutscher Exilanten. Hier hat sie die eigenen Erfahrungen mitverarbeitet.

Von Jutta Duhm-Heitzmann

Als Kommunistin geriet sie gleich nach der Machtübernahme ins Visier der Gestapo, musste fliehen und fand schließlich mit ihrer Familie Zuflucht in Mexiko. In jeder Lebensphase aber war sie politisch aktiv, unbeirrt in ihrem Einsatz für ein sozialistisches System. Deshalb ließ sie sich nach dem Krieg auch in der DDR nieder, hoch geehrt, ein künstlerisches Aushängeschild des Regimes, immer loyal.

Viele haben ihr zum Vorwurf gemacht, dass sie ihren Einfluss zu selten einsetzte, wenn andere Kollegen und Intellektuelle unter Druck gerieten. Aber sie blieb eben eine überzeugte Sozialistin, auch in ihren Romanen und Erzählungen. Zwei Jahre vor ihrem Tod 1983 wurde Anna Segehrs die Ehrenbürgerschaft ihrer Geburtsstadt Mainz verliehen - jenseits aller politischen Differenzen als Verbeugung vor einer großen Schriftstellerin.

Schon 2009 erschien Aslı Erdoğans „Haus aus Stein“ in der Türkei. Im Nachgang wirkt ihr Text über das berüchtigte Folterzentrum Sansaryan Han prophetisch: Wenige Jahre später wurde die Autorin selbst verhaftet und über Monate im Gefängnis festgehalten. Von Carsten Hueck

Als Dadaist und Expressionist machte Walter Mehring das Kabarett der 1920er-Jahre groß. In seinen Chansons verband er Sprache mit modernen Rhythmen. Seine immer schärferen Seitenhiebe gegen die aufstrebenden Nationalsozialisten zwangen Walter Mehring 1933 in ein langes, zermürbendes Exil.

5:04

Seine jüdische Abstammung zwang den Komponisten Paul Dessau zur Emigration. In New York lernte er Bert Brecht kennen und ging nach Kriegsende mit ihm in die entstehende DDR. Mit der dortigen Kulturpolitik geriet Dessau zwar aneinander, blieb der sozialistischen Idee aber bis zum Tode treu.

Von Stefan Zednik

Er war Schriftsteller und Journalist. Ein kritischer Geist in der Politik. Als SPD-Politiker unterstützte Kurt Eisner 1914 nach Kriegsausbruch noch die Reichsregierung. Denn er glaubte der Propaganda, dass der Zar den Krieg vom Zaun gebrochen habe. Als einer der ersten in der SPD erkannte Eisler allerdings, dass dies nicht stimmte und wandelte sich zum überzeugten Pazifisten. Bei Kriegsende rief er als Anführer der bayerischen USPD die bayerische Republik als Freistaat aus. "Frei" im Sinne von "frei von Monarchie", denn er erklärte die Wittelsbacher für abgesetzt. Eisler war kein radikaler Anhänger der Räte, sondern sah in ihnen eher eine Interessenvertretung. Er wollte die legislative und exekutive Macht eher dem zu wählenden Parlament übertragen. In den 100 Tagen seiner Regierung blieben von daher revolutionäre Umbrüche wie Sozialisierungen weitgehend aus. Nach der verlorenen Parlamentswahl wollte Eisner zurücktreten. Er wurde von einem völkisch-nationalistischen Leutnant auf offener Straße erschossen. Von Heiner Wember

am 12.05.1973 starb Monika Ertl, die als "La Gringa" in der bolivianischen Guerillaorganisation ELN aktiv war und den Beinamen "Che Guevaras Rächerin" trug. Che Guevara war ihr Idol und so tötete Monika Ertl den Mörder des Commandante. Sie bezahlte mit ihrem Leben dafür, verraten von einem Nazi. Jochen Grabler erinnert.