Seit fünf Jahren erkunden Wilhelm Heitmeyer - "ein Vordenker der Moderne" (Die Zeit) - und seine Mitarbeiter Deutsche Zustände, ihre Aufmerksamkeit gilt vor allem der Untersuchung "Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit". Im Mittelpunkt des aktuellen Bandes stehen schwache Gruppen: Wie zeigt sich Ungleichwertigkeit im Wohnumfeld? Werden Langzeitarbeitslose und Alte Opfer sozialer Diskriminierung? Welche Rolle spielen dabei gesellschaftliche Normalitätsvorstellungen und die zunehmende Ökonomisierung der Gesellschaft? Die empirischen Untersuchungen liefern zuverlässige Daten, die für die politische Diskussion unverzichtbar sind. Fallgeschichten, Essays und ein Interview illustrieren die Befunde.
Deutschland (Thema)
In populistischen Debatten wie jener, die der sachsen-anhaltinische Ministerpräsident Wolfgang Böhmer im Februar 2008 mit seinen Äußerungen über Kindsmorde in Ostdeutschland ausgelöst hat, kommen immer wieder angebliche Mentalitätsunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland zur Sprache. Gleichzeitig kann von einer Gleichwertigkeit der ökonomischen Bedingungen in neuen und alten Bundesländern (noch) keine Rede sein. Die aktuelle Folge der Langzeitstudie Deutsche Zustände widmen Wilhelm Heitmeyer und seine Mitarbeiter dem Ost-West-Vergleich. Mit ihren repräsentativen Umfragen bieten sie rechtzeitig zum 20. Jahrestag des Mauerfalls einen Einblick in deutsch-deutsche Befindlichkeiten.
In der Reihe Deutsche Zustände widmet sich die Forschergruppe um Wilhelm Heitmeyer seit 2001 dem Zusammenhang zwischen der sozialen und ökonomischen Situation in Deutschland und Formen der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. In den letzten Jahren war hier, auch dank sinkender Arbeitslosenzahlen, ein positiver Trend zu beobachten: Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Sexismus gingen zurück. Doch nun rechnen Experten aufgrund der Wirtschaftskrise mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit in den Jahren 2009/2010. Wie wird sich die Krise auf die Abwertung schwacher Gruppen auswirken? Diese Frage steht im Mittelpunkt der statistischen Analysen, Essays und Interviews der achten Folge dieser Reihe.
Seit 2002 vermessen Wilhelm Heitmeyer und sein Team wie Seismographen die Stimmung im Land: Mit welchen Einstellungen sind Mitbürger islamischen Glaubens konfrontiert? Wie beeinflußt die Finanzkrise das soziale Klima? Die empirischen Ergebnisse der Studie erden immer wieder oberflächlich geführte Debatten. In der neunten Folge knüpft das Team an die vielbeachteten Befunde des letzten Bandes an: Wie wird die Bevölkerung reagieren, wenn die Folgen der Krise endgültig auf den Arbeitsmarkt durchschlagen?
Das Land hat sich verändert, seit 2002 der erste Band dieser Studie erschien: Hartz IV wurde eingeführt, einem Rückgang der Arbeitslosigkeit folgte ab 2008 die Bankenkrise; im Zuge der Fußball-WM wogte der "Party-Patriotismus" durchs Land; 2010 beherrschten Sarrazins umstrittene Thesen die Schlagzeilen. Der kurzfristigen Aufmerksamkeit der Medien setzen Wilhelm Heitmeyer und sein Team ihre Langzeitumfrage entgegen. Seismographisch dokumentieren sie die Ängste der Menschen, ihre Einstellung gegenüber schwachen Gruppen und der Demokratie.
Was am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles inszeniert wurde, war die wohl folgenreichste machtpolitische Revolution des 19. Jahrhunderts: die Gründung des deutschen Kaiserreiches. Während jahrhundertelang eine lose verbundene Ansammlung von Staaten der Mitte Europas ihr Gesicht gegeben hatte, war nun ein Nationalstaat entstanden, der durch seine Lage, Größe und wirtschaftliche Stärke den Kontinent nachhaltig veränderte. Wie konnte damals gelingen, woran zuvor Generationen gescheitert waren? Christoph Jahr erzählt die dramatischen Ereignisse neu, durch die Preußen Deutschland erzwang, und zeigt, wie die Reichsgründung bis heute fortwirkt.
Dass alle Menschen - wirklich alle! - gleich sein sollen, galt die längste Zeit als absurd. Die Historikerin Hedwig Richter erzählt, wie diese revolutionäre Idee aufkam, allmählich Wurzeln schlug, auch in Deutschland, und gerade hier so radikal verworfen und so selbstverständlich wieder zur Norm wurde wie nirgends sonst. Wer heute Angst vor dem Untergang der Demokratie hat, der lese dieses wunderbar leicht geschriebene, optimistische Buch, das uns zeigt, dass Demokratie auch von der Krise lebt, weil sie ein offenes und utopisches Projekt ist. Politikverdrossenheit und geringe Wahlbeteiligungen lassen die Alarmglocken schrillen: Demokratie in der Krise! Doch von Anfang an bedurfte es besonderer Anstrengungen – von Alkohol über Geld bis zum staatlichen Zwang –, um Menschen zur Wahl zu bewegen.
Weltmacht China, Mitläufer Europa: Der rasante Aufstieg Asiens und die Ohnmacht des Westens2049: Die Volksrepublik China gehört zu den führenden Weltmächten und strebt die Top-Position an. Hundert Jahre nach der Mao-Revolution ist das Reich der Mitte politisch, wirtschaftlich und militärisch das stärkste Land der Welt. Auch Europa feiert ein Jubiläum. Doch hundert Jahre nach der Gründung des Europarates, der die Fundamente für eine gemeinsame europäische Identität legte, ist davon kaum etwas geblieben. Uneinigkeit und fehlende Visionen lähmen Europa, während sich der chinesische Drache über die Welt erhebt. Christoph Leitl wagt ein faszinierendes Gedankenspiel mit Blick in eine mögliche Zukunft der EU und Europas. Welche Brüche in unserer Gesellschaft, Wirtschaft und Politik bremsen die Entwicklung Europas aus, während sich China scheinbar mühelos zu einer der größten Volkswirtschaften der Welt aufschwingt?
Angesichts der spannungsreichen gesellschaftlichen Entwicklungen in nationalen wie internationalen Kontexten ist es notwendig, kontinuierlich Rechenschaft abzulegen über den sozialen, politischen und auch mentalen Zustand dieser Republik. Dazu dient diese Reihe in der edition suhrkamp, die als jährlicher Report angelegt ist. Die Basis dieses Reports bildet eine jährliche repräsentative Befragung von 3000 Personen zu Erscheinungsweisen, Ursachen und Entwicklungen "Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit" wie Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Heterophobie (gegen Obdachlose, Homosexuelle, Muslime etc.) und Sexismus. Ein wissenschaftliches Kernstück, das durch eine feste Forschungsgruppe erstellt wird, bietet Erklärungen für das Syndrom offener und verdeckter Menschenfeindlichkeit.
Der umfangreiche und intensive Briefwechsel zwischen der geistreichen Kurfürstin und dem Universalgelehrten. Der dreieinhalb Jahrzehnte umspannende Briefwechsel zwischen dem Hannoverschen Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz und Sophie von Hannover setzte 1680 ein und dauerte bis zum Tod der Kurfürstin. Die lebhafte Korrespondenz gewährt Einblicke in das ungewöhnliche Vertrauensverhältnis zwischen Hofrat und Herrscherin: Sophie schätzte Leibniz` umfassende Sachkenntnis in den unterschiedlichen Wissensgebieten und in der Politik ebenso wie seine höfische Gewandtheit. Sie begegnete dem großen Gelehrten mit anhaltender Wertschätzung und vermittelte ihm wiederholt Rückhalt bei ihrem Gatten und ihrem Sohn Georg Ludwig.