Als Corona die Zerbrechlichkeit der Lieferketten aufzeigte, war bald von »De-Globalisierung« die Rede. Aus dem Aufstieg Chinas werden protektionistische Forderungen abgeleitet. Und angesichts zunehmender internationaler Spannungen sprechen viele von einer Rückkehr der Geopolitik.
Daraus zu schließen, die neoliberale Globalisierung sei passé und der (National-)Staat wieder da, ist aus Sicht Milan Babićs jedoch zu einfach. Staaten verabschieden sich nicht aus transnationalen Netzwerken. Stattdessen erleben wir eine Regionalisierung, die auch wirtschaftlichen Imperativen folgt. Und im Kampf um globale Infrastrukturen sind Unternehmen weiterhin zentrale Akteure. Wer die neu entstehende Weltordnung begreifen will, so Babić, muss sie daher aus der Perspektive der Geoökonomie betrachten.
Woop! Woop! Nach meinem Besuch auf der Leipziger Buchmesse bin ich zurück und es gibt ein volles Programm. Mit Grace Blakeley spreche ich über "Die Geburt der Freiheit aus dem Geist des Sozialismus" (Klett-Cotta), mit Georg Diez geht es um "Kipppunkte (Aufbau Verlag), mit Issio Ehrich um "Putsch" und die Coup d'Etat Sahelzone und zu guter Letzt gehe ich mit Marcel Dirsus der Frage nach "Wie Diktatoren stürzen" (KiWi Verlag).
00:00:00 Begrüßung 00:02:40 LBM25: Grace Blakeley und Die Geburt der Freiheit aus dem Geist des Sozialismus: Wie das Kapital die Demokratie zerstört 00:50:06 Georg Diez, Kipppunkte und ich 01:58:13 Issio Ehrich, Putsch und ich 03:13:29 Marcel Dirsus, Wie Diktatoren stürzen und ich
Sinkende Wahlbeteiligung, Kirchenaustritte, fallende TV-Quoten und Zeitungs-Auflagen: Viele Menschen fühlen sich vom Angebot, das ihnen die politische und mediale Öffentlichkeit in Deutschland macht, nicht mehr angesprochen. Zugleich erhöhen Multi-Krisen und eine immer kaputtere Daseinsvorsorge – Schienenverkehr, die Schulen, die Verwaltung – den Stress der Bürgerinnen und Bürger. Jetzt wird das Erbe von vier Jahrzehnten neoliberaler Fehlsteuerung des Staates als Erosion der materiellen und mentalen Infrastrukturen erkennbar. Wie wir an diesen Punkt kamen und was wir dagegen tun können analysiert Harald Welzer in seinem neuen Buch "Zeiten Ende".