Kunst im Krieg
Kulturpolitik als Militarisierung

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Deutschland rüstet auf, beteiligt sich an Kriegen, bereitet sich auf Kriege vor. Das setzt auch die Kulturpolitik auf den Prüfstand. Während der Krieg das Verhältnis von Staat, Gesellschaft und Kunst neu ordnet, forderte der Generalinspekteur der Bundeswehr einen »nötigen Mentalitätswechsel«, eine »Gedankenwende« ein, um »kriegstüchtig« zu werden. Stefan Ripplinger reflektiert die neue ideologische Funktion von Kunst.

ISBN 978-3-89438-836-2 14,90 € Portofrei Bestellen

Ob Documenta oder Berlinale, ob Absagen von Professuren, Preisen und Ausstellungen: Zählt nur noch eine Kunst, die reguliert, kanalisiert, begradigt ist? Und die selbst zur Regulierung beiträgt? Der Band spannt einen Bogen von einer neu justierten Kulturförderung zur Zeit der Corona-Pandemie über die Ausgrenzung russischer Künstler während des Ukraine-Kriegs bis zu einer kulturellen Containment-Politik angesichts des Gaza-Kriegs. Unter medialem Feuerschutz ging man sogar gegen das Wort »Waffenstillstand« vor, und selbst jüdische Künstlerinnen und Künstler standen im Verdacht, antisemitisch zu sein. Wurde die Kunst nicht einst dafür gepriesen, sich in Ungehorsam, in Aufsässigkeit, in Widerspruch zu üben, ja: unfolgsam zu sein?

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

(...) Ripplingers Essay, der einer „Geschichte und Theorie der kulturellen Militarisierung als Vorarbeit dienen“ (S. 25) soll, gibt eine eindrucksvolle Bilanz aktueller Problemfälle, die der Autor vor allem an der öffentlichen Begleitung des Ukraine- und Gazakriegs in Deutschland festmacht. Die Analyse arbeitet überzeugend den ideologischen Charakter des verbreiteten Lobs der Kunstfreiheit, die die deutsche Demokratie von totalitären Regimen kategorisch unterscheiden soll, heraus und stellt dies in einen theoretischen Kontext, dessen Konsequenzen allerdings oft nur angedeutet werden können (Imperialismusbegriff, Rolle der Intellektuellen und Medienschaffenden, Neustrukturierung der Klassenverhältnisse). Von Johannes Schillo socialnet. 20.08.2024

Der Autor:

Stefan Ripplinger, *1962, freier Journalist, Übersetzer und Autor, veröffentlichte unter anderem die Essays ›Vergebliche Kunst‹ (2016), ›Mallarmés Menge‹ (2019) und ›Kommunistische Kunst‹ (2019).

Erstellt: 21.08.2024 - 06:46  |  Geändert: 21.08.2024 - 07:55

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