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In dieser Rubrik nehmen wir Titel auf, die man sich kostenlos aus dem Internet herunterladen kann. Die gedruckte Version ist, falls lieferbar, zum regülaren Preis über uns zu beziehen.

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"Der Rote Soldat Peter Kovacs 

wurde nach fünfwöchiger Behandlung als gesund aus dem Karolyi-Krankenhaus entlassen. Es war einige Minuten nach 12 Uhr mittags, als er die Tür des Krankenhauses hinter sich zumachte. Er nahm seine Mütze ab, um sich den leichten Wind von der Donau her voll ins Gesicht wehen zu lassen, das trotz der überstandenen Krankheit rot und gesund aussah. Mit der linken Hand strich er sich über sein dunkelblondes Haar und — ohne besonderen Grund — lachte er, zwei Reihen großer weißer Zähne zeigend. Als er sich langsam zur Kaserne begab, betrachtete er verwundert mit den nussbraunen weitgeöffneten Augen die Stadt. Er fühlte sich sehr wohl in diesem Augenblick: er war jung, kräftig und gesund. Drei Stunden später stand er um Haaresbreite dem Tode nahe." (Die ersten Zeilen des Romans)

Zement ist Gladkows bekanntestes literarisches Werk, das auch autobiografische Züge aufweist und als ein literarisches Denkmal der frühsowjetischen Industrialisierungsepoche (hier am Beispiel eines Zementwerks) gilt.

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Gladkow hat in Rußland Epoche gemacht. Sein Hauptwerk »Zement« war der erste Roman aus der Periode des Wiederaufbaus. Alsbald wurde die Umwelt, die er darin aufstellt, Schauplatz; von der Prosa aus eroberte sie die Bühne. Rezension von Walter Benjamin 1927 → textlog.de

Fjodor Wassiljewitsch Gladkow auf Wikipedia

 

Der Klassiker der (anti-)utopischen Literatur. Jewgeni Samjatins Roman zeichnet die düstere Zukunftsvision einer kollektivistischen, mechanischen Zivilisation, welche die Menschen um des "Glücks" willen ihrer individuellen Freiheit beraubt. Das allgemeine Glück soll durch maximale Gleichschaltung der Menschen erreicht werden, da völlige Gleichheit den Neid als Quelle des Unglücks abschaffe; ein weiteres Hindernis auf dem Weg zum "hundertprozentigen Glück" ist die irrationale Fantasie der Menschen - erst ihre Beseitigung werde die Individuen endgültig in restlos glückliche "menschenähnliche Traktoren" verwandeln.

ISBN 978-3-462-01607-9 1984 vergriffen

Meine Mutter war siebenundvierzig Jahre alt, als ich zur Welt kam. Für mich war sie stets die Mutter, eine Frau, bei der es nicht auf Schönheit ankommt, sondern nur auf Güte, Wärme, auf die Hand, die Schnitten verteilt. Ich war ihr Dreizehntes. Mir kam sie immer wie eine Sechzigjährige vor, so wie alle alten Frauen des Dorfes, die rüstigen und tätigen Mütter; niemals hätte ich sie den zahnlosen, mürrischen Großmüttern gleichgestellt, die den lieben langen Tag mit ihren knotigen Händen im Schoß dasaßen.

 

Es ist die Zeit der Weltwirtschaftskrise in den ausgehenden 1920er Jahren. In Deutschland gibt es ca. zwei Millionen „ausgesteuerte“ Arbeitslose – Menschen, die keinerlei staatliche Unterstützung erhalten. Mit der Weltwirtschaftskrise verschärft sich ihre Situation dramatisch, da auch prekäre Beschäftigungsverhältnisse und Erwerbsmöglichkeiten zusehends wegfallen. Otto Nagel schildert in seinem Roman diese ausweglose Situation am Beispiel der Hauptfigur Wilhelm Thiele und von dessen Freunden und Bekannten. Dreh- und Angelpunkt der spannend erzählten Einzelschicksale ist die im Berliner Stadtteil Wedding gelegene Kneipe „Das nasse Dreieck“. Frequentiert wird das Lokal vor allem von Arbeitslosen, Alkoholikern und Obdachlosen. Ihren Kampf ums nackte Überleben, den Abstieg in immer extremere Lebenssituationen beschreibt Otto Nagel mit großer Beobachtungsgabe und drastischer Detailtreue, ohne dabei zu moralisieren oder zu verurteilen.

ISBN 978-3-946327-10-3 15,00 € Portofrei Bestellen

"Mein Vater stammte aus einer alten amerikanischen Familie, so amerikanisch, dass sie wahrscheinlich auf die ersten weißen Ansiedler, die frömmlerischen Puritaner oder die Kavalier-Piraten, zurückverfolgt werden könnte. Weder auf die eine noch auf die andere Herkunft könnte ich stolz sein. Die Eltern meines Vaters, der in der Nähe von Columbus, Ohio, geboren wurde, übersiedelten später nach Fairfield im Staate Iowa. Der Bruder und die Vettern meines Vaters dienten als Soldaten im Bürgerkrieg und wurden entweder getötet oder verwundet. Schon als junger Bursche schlug sich mein Vater quer durch die Prärien nach dem Westen durch und wurde Reiter der Pony-Expresspost." (Aus dem 1. Kapitel)

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In der Nazizeit wurden viele antifaschistische Bücher geschrieben. Alle entstanden im Exil: bis auf das von Jan Petersen. Stephan Hermlin: 'Jan Petersen hat viele Jahre in einer Arbeiterstraße Charlottenburgs gelebt, in der Wallstraße, die die Nazis Maikowskistraße nannten. Maikowski war einer ihrer berüchtigten Obermörder, den sie selber erschossen, um ihn als Opfer der Roten ausgeben zu können ?' Jan Petersen gehörte dem Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller an. 1933, in der Illegalität, war er deren Kopf, ehe er ins Exil musste. In jener Zeit schrieb er auch das 'einzige antifaschistische Buch, das im Herzen Hitlerdeutschlands' entstand. Es sollte zu einem Weltbestseller werden.

ISBN 978-3-89793-304-0 vergriffen

" ... Platt und weit liegt das Land im Scheine der untergehenden Sonne: eintönig, traurig, Heide, hie und da ein kümmerlicher Acker, Gebüsch, Baumgruppen, Telegraphenstangen.
Der Zug nähert sich der polnisch-sowjetischen Grenze. Eine unbestimmte Unruhe ergreift alle Reisenden ...
Der Zug fährt weiter. Noch eine Kette von Drahtverhauen, noch eine und dann, dann rollt die Lokomotive - dreimal pfeifend - langsam durch einen aus Balken gezimmerten Torbogen, von dem rote, im trüben Dämmerlicht nur schwer lesbare Buchstaben die Reisenden grüßen:
Proletarier aller Länder, vereinigt euch!
Sowjetrussland!

Vom Wachthaus weht eine rote Fahne." (Aus dem 1. Kapitel)

"Gehüllt in Ruß und Rauch, ließen sich eines Tages drei schwere, finstere Gebäude im Talkessel des stürmischen Flusses nieder, auf dem Sand, den die Jahrtausende und das Wasser angeschwemmt hatten. Sie brachen die urewige Ruhe der Nadelwälder rings umher: die Bärenspuren verschwanden immer mehr in der Tiefe der Wälder: die Auerhähne, die im Frühling an die gewohnten Balzstellen kamen, hielten mitten in ihrem Liebeslied erschrocken inne, aufgescheucht von dem ungewohnten Getöse ... Das war, als Stahl und Eisen zum Angriff vorgingen: die Felder verschwanden in unbestimmter Ferne und schleppten sich als schmale Streifen am Horizont entlang; Tausende von Menschen griffen mit eisernen Spaten die Erde an und wühlten sich tief in sie hinein; Kalk, Sand und Ton, zu Ziegeln gehärtet, wuchsen zu mächtigen Gebäuden aus der Erde empor; der Wald trat einen ungeordneten Rückzug an, und auf dem Wege blieben dürre, gelbe Kiefernleichen und riesige Baumstümpfe, die bis heute noch nicht verwest sind ...." (Aus dem 1. Kapitel)

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Wassili Pawlowitsch Iljenkow auf Wikipedia