Jung & Naiv (Medienpräsenz)

Wir treffen den österreichischen Autor, politischen Aktivisten, Ökonomen und Tanzperformer Christian Felber, der seit etwa zehn Jahren für die Gemeinwohlökonomie (GWÖ) kämpft. Christian ist Mitbegründer von "attac Österreich" und gründete 2010 den "Verein zur Förderung der Gemeinwohl-Ökonomie" für ein Wirtschaften, das auf Kooperation statt Konkurrenz setzt.

Mit Christian geht's zunächst um seinen Werdegang: Wieso tanzt er so gerne? Was hat das Tanzen mit unserem Zusammenleben zu tun? Was hat er studiert bzw. was konnte er nicht studieren? Wie hat er sich seine ökonomischen Grundlagen angeeignet? Warum will Christian den Kapitalismus überwinden? Was hat die GWÖ noch mit Marktwirtschaft zu tun? Warum sollten wir auf Kooperation statt Konkurrenz setzen? Kann es in einer GWÖ noch weiterhin Wachstum geben? Wie ist er überhaupt auf die Idee einer GWÖ gekommen? Und was ist davon in unseren Verfassungen zu finden? Könnten wir damit einfach in Deutschland anfangen oder muss das global passieren?

Außerdem geht's um privates Eigentum, Waffenhersteller, Nachhaltigkeit, eine "Obergrenze" für Unternehmen und ein Spekulationsverbot.

Das und vieles, vieles mehr in Folge 459 - wir haben sie am 13. Februar 2020 in der Berliner Buchhandlung Ocelot aufgezeichnet.

3:56:05

Zu Gast im Studio: Rahel Jaeggi, Professorin für Praktische Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit dem Jahr 2018 leitet sie zudem das Centre for Social Critique in Berlin. Ihr thematischer Schwerpunkt liegt in den Bereichen der Sozial- und Rechtsphilosophie sowie der politischen Philosophie, der philosophischen Ethik, Anthropologie und Sozialontologie. Gegenstand ihrer Forschung sind u. a. die Begriffe der Entfremdung, der Kommodifizierung bzw. Verdinglichung, der Ideologie, der Lebensform, der Institution und der Solidarität. Jaeggi gilt als eine Vertreterin der zeitgenössischen Kritischen Theorie.

Ein Gespräch über Rahels Philosophinnen-Dasein, ihre Denkschule der Kritischen Theorie vs. Praktische Philosophie, die Methoden der Gesellschaftskritik, ihr Anti-Utopismus und Anti-Dystopismus, Kapitalismus und Wege zur dessen Überwindung, Rahels Kindheit, Jugend und Eltern, ihre quälende Schulzeit, der Weg in die Hausbesetzer-Szene und ihre Zeit darin, Vergesellschaftung, Fortschritt vs. Regression, die Regressionskoalition aus SPD, Grüne und FDP, der aufkommende Faschismus in Deutschland sowie Revolution vs. Reformismus.

2:03:03

Wir sind zu Gast beim pensionierten Beamten Hartmut Reiners. Hartmut war über zwei Jahrzehnte Referatsleiter für Grundsatzfragen in den Gesundheitsministerien von Nordrhein-Westfalen & Brandenburg. Wie und warum man das wird, erzählt er im Interview.

In seiner Funktion hat Hartmut mehrere Reformen der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland mitgestaltet. Kann man unser Gesundheitssystem überhaupt reformieren? Braucht es die eine große endgültige Reform? Ist eine "Bürgerversicherung" realistisch?

Wie hat eigentlich alles angefangen? Sah Bismarks Krankenversicherung schon so aus wie heute? Wann sind die privaten Krankenversicherungen dazugekommen? Warum ist das deutsche PKV-System so einzigartig? Warum bezeichnet Hartmut das Gesundheitssystem als einen Wirtschaftszweig? Warum herrscht in diesem System überhaupt ein Markt? Warum gehen 80 Prozent der Kosten für 20 Prozent der Patienten drauf? Warum gibt es so viele Krankenkassen? Warum ist die "Kostenexplosion im Gesundheitssystem" ein Mythos? Warum zahlen Krankenkassen beispielsweise für Homöpathie?

Und welche Rolle spielen die Ärzte und Apotheker im System? Welchen Einfluss hat die Pharmaindustrie? Was ist das dreigliederige Krankenhaussystem? Und was ist mit den Sorgen der Hebammen?

Das und vieles mehr in Folge 375 - wir haben sie am 16. August 2018 in Berlin aufgenommen. 

1:03:07

Uwe ist promovierter Diplom-Journalist und Medienwissenschaftler. Schwerpunkt seiner Forschung an der Universität Leipzig ist die Unabhängigkeit der Medien.

Juliane spricht mit Uwe über seine Forschung: Was soll der "Mainstream" eigentlich sein? Wo beginnt er, wo hört er auf? Wer hat das "Vertrauen verloren"? Was sind "Elitendiskurse"? Wer gehört zur Elite? Gibt es eine Berliner Blase? Wie wird über Krieg berichtet? Was ist daran problematisch, wenn Journalisten Mitglieder in Lobbyvereinen sind? Sollte man gar nicht Mitglied zB in der "Atlantikbrücke" sein? Was hat eine solche Mitgliedschaft für Folgen? Kann man das nachweisen? Ist die Bilderberg-Konferenz an sich problematisch? Warum sollte man eine Teilnahme nicht generell ablehnen? 

3:34:40

Zu Gast im Studio: Jurist Ronen Steinke. Jahrgang 1983, Jura- und Kriminologiestudium, im Völkerstrafrecht promoviert. Seit 2011 bei der Süddeutschen Zeitung, zwischendurch Gastwissenschaftler am Fritz-Bauer-Institut für Holocaustforschung. Wir sprechen über Antisemitismus, Rechtsextremismus und Klassenjustiz in Deutschland

Ein Gespräch über Ronens Lebensweg, seine Spezialisierung, Fritz Bauer, Völkerrecht und Kriegsverbrechertribunale, die Nürnberger Prozesse, den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, das Problem mit den fünf Vetomächten, seine Arbeit für die SZ, Antisemitismus in Deutschland und das systematische Versagen des Staates, strukturelle Probleme bei Polizei und Justiz, Rechtsextremismus, Reichsbürger und Klimaaktivisten sowie die Klassenjustiz in Deutschland und warum arme Menschen vor dem Recht benachteiligt sind.

2:42:45

Zu Gast im Studio: Soziologe und Politikwissenschaftler Hartmut Rosa. Er lehrt an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und ist Direktor des Max-Weber-Kollegs der Universität Erfurt und Mitherausgeber der Fachzeitschrift Time & Society sowie des Berliner Journals für Soziologie

Ein Gespräch über Hartmuts Werdegang und Jugend, Religion und Gott, seinen Weg zur Soziologie, seine Resonanztheorie, das Ende des kapitalistischen Systems, der Widerstand zur Abkehr vom Wachstumszwang, die beschleunigte Gesellschaft und unsere permanente Unzufriedenheit, die ökonomische Klasse und Neoliberalismus, Folgen für die Demokratie, die Rolle der Religion, Alternativen zum Kapitalismus und wie wir zum "system change" kommen + eure Fragen