Hintergrund 11/12 2025
Kanonen statt Butter
Schwerpunkt dieser Ausgabe: Aufrüstung, Sicherheit, Sozialstaat, Hetze gegen Russland und die humanitäre Katastrophe in Gaza.
„Auch heute gilt die Parole: Kanonen statt Butter“ – das erklärte der „Stellvertreter des Führers“ Rudolf Heß den Deutschen im Oktober 1936. Was dem folgte, ist bekannt: ein Weltkrieg mit Millionen Opfern, zerstörten Ländern und eine lange blutlose Zeit der Aufrüstung nach Kriegen. Geblieben ist bis heute diese Redewendung, an die immer wieder erinnert wird, wenn es um Aufrüstung und den Preis dafür geht, den die Gesellschaft zahlen muss.
Führende Kräfte im heutigen Deutschland greifen anscheinend geschichtsvergessen solche unseligen Traditionen auf, so Verteidigungsminister Boris Pistorius, der Deutschland wieder „kriegstüchtig machen will“ – was Reichspropagandaminister Joseph Goebbels unter anderem 1944 einforderte. Der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts ifo, Clemens Fuest, erklärte im März 2024: „Kanon statt Butter“ sei schon, wenn das ginge. Aber das ist Scharlatanerie, da Wirtschaft und Rüstung in einem Nullsummenspiel stehen. Die Beiträge dieser Ausgabe von Hintergrund sollen die Mechanismen dieser Propaganda, ihre wirtschaftlichen Grundlagen und politischen Folgen erhellen.
Zudem setzen einige Autoren und Autorinnen in dieser Ausgabe den Schwerpunkt auf die derzeitige Eskalation im Nahen Osten. Hier liegt ein weiterer Brennpunkt der Kriegsgefahren unserer Zeit. Hinzu kommt unser traditioneller thematischer Schwerpunkt mit Blick auf die aktuellen Beziehungen zwischen dem Westen und Russland, ebenso wie den Völkermord an den Palästinensern und die Lage der Medien in Deutschland.
Wir wünschen interessante Lesestunden.
Die Redaktion
Inklusive Interviews mit Heiner Flassbeck, Thomas de Vachroi, Jan Opielka, Alexander Teske und Erich Vad.
Erstellt: 29.10.2025 - 07:05 | Geändert: 29.10.2025 - 07:47
