Reise nach Rojava
Eine Comic-Reportage

Im Sommer 2012 beginnt die Revolution von Rojava. Ein Teil der kurdischen Bevölkerung setzt in Nordsyrien, mitten im blutigen Bürger_innenkrieg, lang gehegte Ziele der Frauenbefreiung, Demokratie und Pluralität um. Nur kurze Zeit später wird die selbstverwaltete Region vom 'Islamischen Staat' (IS) angegriffen, der durch seine abscheulichen Verbrechen globales Entsetzen erregt. Das Durchbrechen der Belagerung der Stadt Kobanê wird zum Symbol. Es ist der Wendepunkt im Krieg gegen den IS. In langen und verlustreichen Kämpfen befreien kurdische Einheiten Dorf um Dorf, und als es ihnen im Jahr 2019 gelingt, dem IS auch das letzte Stück Land in Syrien abzunehmen, geht ein Aufatmen durch die Welt.

ISBN 978-3-89771-185-3 1. Auflage 05.10.2022 19,80 € Portofrei Bestellen (Buch | Softcover)

Ungefähr zu dieser Zeit laden zwei Filmemacher aus Großbritannien die Wissenschaftlerin und Künstlerin Janet Biehl ein, sie nach Rojava zu begleiten. Janet Biehl, eine enge Mitarbeiterin von Murray Bookchin, führt während ihrer Reise Interviews mit den Leuten auf der Straße, erkundet, wie die »demokratische Revolution« in der Gesellschaft voranschreitet und welche Auswirkungen der Krieg auf sie hatte. Sie erfährt, dass sich mitten im Krieg die soziale Solidarität in dieser Gesellschaft mit pluralem und emanzipatorischen Anspruch nur verfestigt hat. 

Janet Biehls Comic-Reportage lässt uns teilhaben an Gesprächen mit den Bewohner_innen Rojavas, erzählt von Leid und Solidarität im Krieg gegen den IS in Nordost-Syrien und zeichnet in reduziertem und doch berührendem Strich ein nahbares Bild vom Leben im demokratischen Aufbruch.

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Inhaltsverzeichnis

Leseprobe des Verlags

REZENSION: In der letzten Dekade gab es eine Reihe von schriftlichen Berichten und Dokumentarfilmen über die Rojava-Revolution, die selbstverwalteten Gebiete in Nord- und Ostsyrien und insbesondere den Krieg gegen den »Islamischen Staat« (IS). Nach Zerocalcares »Kobane Calling« (deutsch 2017) ist nun kurz nach dem zehnten Jahrestag der Revolution Janet Biehls Graphic Novel »Reise nach Rojava« als erster Bericht aus dem Inneren Rojavas in diesem künstlerischen Format erschienen. Janet Biehl war bereits zuvor zweimal in Rojava gewesen und hat das Buch »Revolution in Rojava« von Anja Flach, Ercan Ayboğa und Michael Knapp ins Englische übersetzt – das Thema ist ihr also nicht fremd. Im Jahr 2019 reiste sie erneut dorthin, diesmal mit den Dokumentarfilmern Danny Mitchell und Ross Domoney. Von Reimar Heider kurdistan-report.de Mai/ Juni 2023

INTERVIEW: Janet Biehl: Bei der PKK wird Theorie nicht nur gelesen, sondern auch umgesetzt: Wer eine demokratische Alternative will, muss vorbereitet sein. Man weiß nie, wann sich eine Gelegenheit bietet. Rojava hat gezeigt, dass Theorie nicht nur gelesen, sondern auch umgesetzt werden kann. Ein Gespräch mit der Theoretikerin Janet Biehl: Wenn es um soziale Ökologie geht, ist der erste Name, der einem in den Sinn kommt, Murray Bookchin. Der berühmte amerikanische Denker und Theoretiker verstarb 2006, doch seine Ideen haben bis heute Bestand. Mit seiner Theorie der sozialen Ökologie argumentierte Bookchin, dass ökologische Probleme nicht nur auf Umweltfaktoren zurückzuführen seien, sondern auch soziale Ursachen hätten. Seiner Ansicht nach kann eine nachhaltige und naturverträgliche Gesellschaft nur entstehen, wenn hierarchische und unterdrückerische Strukturen abgeschafft und ein soziales System auf Basis direkter Demokratie geschaffen werden. Kurz vor seinem Tod führte Bookchin über Vermittler:innen eine Korrespondenz mit dem kurdischen Vordenker Abdullah Öcalan. Dessen Paradigma des demokratischen Konföderalismus ist ein von Bookchin inspiriertes Gesellschaftsmodell. Janet Biehl, Wissenschaftlerin, Buchautorin und Künstlerin, die Bookchin in den letzten 19 Jahren seines Lebens begleitete und Bücher und Artikel, welche unter anderem die Ideen der Sozialökologie, aber auch der Rojava-Revolution behandelten, schrieb, sprach mit ANF über diesen bemerkenswerten Austausch. Von Serkan Demirel ANF News 06.03.2025

Feministischer Alltag und Kampf: (...) Biehl hat lange Zeit mit Murray Bookchin zusammengearbeitet, dessen öko-libertär-kommunalistische Konzepte partiell in Rojava (Westkurdistan), den selbstverwalteten kurdischen Gebieten im Nordosten von Syrien umgesetzt werden. Von Maurice Schuhmann graswurzel.net 07.02.2023

REZENSION: Vor kurzem ist die Revolution in Rojava im Nordosten Syriens zehn Jahre alt geworden. Aber eigentlich heißt das Gebiet nicht mehr Rojava, sondern trägt den etwas sperrigen Namen „Autonome Administration von Nord- und Ostsyrien“. Es wurde umbenannt, um zu zeigen, dass es sich um eine multiethnische und multireligiöse Region handelt. Aber wer kann sich diesen Namen schon merken, also heißt es für die meisten weiterhin Rojava. Dabei bedeutet Rojava in der kurdischen Sprache nur Westen und bezieht sich auf die vier Himmelsrichtungen und die vier Länder, auf die das Gebiet der Kurd*innen aufgeteilt ist: Türkei, Iran, Irak und Syrien. Von Mikel terz.org 01.02.2023

(...) Für Leute, die gerne über Grenzen hinausblicken und politisch Interessierte und für jede Person die Rojava kennenlernen möchte: Wer dem Medium Comic zugetan ist, für den*die wird der Bericht über die Herausbildung des neuen politischen Systems von Rojava funktionieren. Es ist eine umfassende Einführung für alle, die sich für die Region zwischen Syrien, Irak und Türkei, ihre Geschichte und Kultur, interessieren. Ebenso ist der Comic, der die Anfänge einer möglichen Demokratie ab 2012 nachzeichnet, gehaltvoll für Politikinteressierte. Von Salome Müller Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) Blog 20.01.2023

Janet Biehl ist unabhängige Wissenschaftlerin, Lektorin und Künstlerin. 1986 kam sie zum Institute for Social Ecology, wo sie Murray Bookchin kennenlernte, mit dem sie bis zu seinem Tod 2006 eng zusammenarbeitete. In den 1990er-Jahren prägte sie den Begriff des ›sozialen Ökofeminismus‹. Seit 2012 hat sie mehrere Bücher über die kurdische Befreiungsbewegung aus dem Deutschen ins Englische übersetzt. Bookchins Schriften und Ideen hatten großen Einfluss auf das neue Paradigma der kurdischen Bewegung, den ›Demokratischen Konföderalismus‹. Um zu sehen, wie diese Ideen Eingang in die gesellschaftliche Wirklichkeit finden, reiste Biehl mehrere Male nach Rojava bzw. Nordost-Syrien und berichtete von ihren Erlebnissen.

Wikipedia (DE): Janet Biehl

Die Übersetzerin

Hêlîn Dirik beschäftigt sich mit revolutionären feministischen Kämpfen und Ideen und ist Herausgeberin des feministischen Newsletters @dengnewsletter. Sie hat Geschichte und Philosophie studiert, lebt und arbeitet in Bologna und Offenbach. (Quelle: missy-magazin.de)

 

NWS-Rojava, part I. Block I Democratic Confederalism - Janet Biehl
Dêrik, Canton Cizîrê, Rojava (Syrien), 16.10.2015 | New World Summit (16.11.2016)

Report-back from the Revolution in Rojava: Janet Biehl
Burlington (UK), Black Rose Burlington (14.03.2016)

Autoren
Verlag

Erstellt: 25.04.2025 - 08:19  |  Geändert: 30.07.2025 - 06:54